Straßen im Wandel der Zeit (WAT-Serie) Nr. 15

Büsste ihren früheren Charakter einer Dorfstraße ein. In der Bauernschaft Höntrop bildete die Straße "In den Schellhöfen" den Kern.
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In den Schellhöfen
Die Straße „In den Schellhöfen“ bildete bis um die Jahrhundertwende den Kern der alten Bauernschaft Höntrop, den man sich im Dreieck der Straßen Mattenburg, früher Südstraße, Op de Veih, früher Kaiserstraße, und der Höntroper Straße, früher Baarestraße, vorstellen muss. Der Hogingthorpe“ heißt er schon im Heberegister des Klosters Werden zwischen 882 und 884, als der Freie Alfheri 12 Scheffel (Hohlmaß) Gerdte dem Kloster liefern musste. Im 12. Jahrhundert mußten die Hüfner (die je eine Hufe Land beackerten) Wiregarde und Albero zu „Hoincthorpe“ ihre Abgaben an den Werdener Schulzenhof Krawinkel in Bochum abliefern. Damit ist die Namensdeutung „Hochgelegenes Dorf“ eindeutig. Beim Namen Schellhof handelt es sich um einen Pferdehof. Friedrich Kluge weist in seinem „Etymologischen Wörterbuch“ nach, daß das mittelhochdeutesche Wort Schele vin dem altdeutschen Wort Scelo, was soviel wie Zuchthengst bedeutet, abstammt. Auch der Name Schalke im Niederamt Wattenscheid wird von diesem alt-hochdeutschen Wort abgeleitet. 1798 wurden in Höntrop folgende Höfe und Kotten erwähnt: Schulte-Varenholt, Gerdes, Lehmann, Stens, Vorhof, Horneberg, Henken, Spelberg, Seyer, Schulte an der Neukirche, Prein, Kordt, Helf, Wessel, Gamann, Plümer, Rube, Schelhof, Hanebeck, Pothof, Wember, Delscher, Winkelmann, Wortmann und Wilms. In den 78 Häusern wohnten 80 Familien. Nach dem Abteufen der Schächte I bis IV der Zeche Marianne stieg die Einwohnerzahl von 1449 im Jahre 1871 auf 4165 im Jahre 1895 und auf 5358 im Jahre 1905. 1903 erhielt Höntrop die Bahnhofstraße heute Höntroper Straße, eine evangelische Kirche. Interessant ist, dass schon 1439 an der Südseite des Hellweges, der auch die Höntroper Grenze markierte, durch Everhard von der Bruggeney, Pfarrer in Eickel, das Leprosenhaus gestiftet wurde, „dat nye seykenhuys by hontorpe“ genannt, dem zehn Jahre später die Stiftung einer Kapelle eigens für die Leprakranken folgte. Heute ist die Straße „In den Schellhöfen“ für den Durchgangsverkehr gesperrt und nur über die Straße Op de Veih zu erreichen. Auch ein Teil der alten Bausubstanz ist abgerissen worden. Damit hat sie ihre frühere Bedeutung als Dorfstraße eingebüßt.

Quellennachweis: Wattenscheider Straßengeschichten
von Franz-Werner Bröker

Büsste ihren früheren Charakter einer Dorfstraße ein. In der Bauernschaft Höntrop bildete die Straße "In den Schellhöfen" den Kern.
Kleine Kapelle an der Höntroper Straße.
Autor:

Peter Siama aus Wattenscheid

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