DRK - Wattenscheid
DRK-Kleiderkammer mit organisatorischer Änderung ab 4. März 2024

Foto: DRK - Wattenscheid

Es ist gut, dass es sie gibt. Und es wäre noch besser, wenn es sie nicht mehr geben müsste. Die Rede ist von der Kleiderkammer des Roten Kreuzes in Wattenscheid. „Seit der Gründung vor einigen Jahrzehnten konnten wir tausenden Menschen helfen und tun dies aktuell immer noch in großem Umfang“, schätzt Corinna Kawaters, Leiterin der Kleiderkammer im DRK-Zentrum an der Sommerdellenstraße 26. Ihr Team hat weiterhin viel zu tun – die aktuelle Zwischenbilanz lautet: Regelmäßig suchen 60 bis 80 Menschen pro Öffnungstag die Kleiderkammer des Roten Kreuzes in Wattenscheid auf.

„Viele Zugewanderte kommen mittlerweile und dies regelmäßig, da sie in der Regel viele Kinder haben, die oftmals kaum wettergerechte Kleidung besitzen. Regelmäßig sehen wir vor allem Kinder in viel zu dünnen Hosen und Jacken und ohne passende und wetterfeste Schuhe. Gut, dass wir momentan genug warme Kleidung anbieten können. Es kommen aber auch zunehmend wieder sozialschwache Familien, bei denen einfach das vorhandene Budget nicht ausreicht“, berichtet Corinna Kawaters, ehrenamtliche Leitung der DRK-Einrichtung. Sie fügt an: „Jede Woche kommen aber auch neue Besucher, die durch Beratungsstellen von unserer Kleiderkammer erfahren haben. Auch die Stadt Bochum vermittelt an uns. Zudem kommen viele einfach arme Menschen zu uns.“

Zwischen 60 und 80 Bedürftige suchen die Kleiderkammer mit ihren Familien an Ausgabetagen auf. „Hierzu vergeben wir von Montag bis Freitag unter unserer Hotline 02327-300968 entsprechende Ausgabetermine. Anders würde der Betrieb der ehrenamtlichen Kleiderkammer im Hinblick auf die aktuellen Besucherzahlen nicht zu organisieren sein.“ Im Jahr 2018 wurde die „1 Euro-Zahlung“ je Nutzer der Kleiderkammer eingeführt, um einen sorgsameren Umgang mit den Kleiderspenden zu bewirken und letztendlich auch Betriebskosten abzumildern. Kinder wurden seitdem weiterhin kostenfrei mit Kleidung versorgt.

„Die Ausweitung der Aktivitäten der Kleiderkammer, mit erhöhten Ausgabezahlen und auch -zeiten, Sortierarbeiten und vermehrtem Personalbedarf zur Leistung dieser wichtigen Aufgabe des Roten Kreuzes lassen zugleich die Kosten für den Betrieb der Kleiderkammer in den letzten Jahren weiter in die Höhe schnellen“, erklärt DRK-Präsident Thorsten Junker. Die Kleiderspenden werden von den Ehrenamtlichen in zwei Kategorien aufgeteilt. Guterhaltenes kommt in die Regale für die Ausgabe. Kaputte und verschmutzte Kleidungsstücke werden vom DRK recycelt. Durch die Erlöse hieraus wird der Betrieb der Kleiderkammer für die Bedürftigen und die auch Kleiderausgabe finanziert. „Schon seit Jahren sinken für uns die Erlöse aus den nicht mehr ausgabefähigen Kleidungsstücken. Der Betrieb der Kleiderkammer ist bereits längere Zeit ein Zuschussgeschäft für den Kreisverband und wird hierbei querfinanziert.

Leider ist es in den vergangenen Monaten zudem auch vorgekommen, dass ausgegebene Kleidung in Mülleimern und aufgerissenen Tüten auf Monte Schlacko, im Stadtgarten oder sogar auf Flohmärkten wiedergefunden wurde. Hier muss nun eine größere Wertschätzung der Kleiderspende für den Empfänger und einem angezeigten, sorgsamen Umgang mit der erhaltenen Kleidung erfolgen. Wir wollen keine Kleidung für den Verkauf im Second Hand-Shop oder dem Trödelmarkt liefern, sondern wirklich bedürftigen Menschen helfen.“

Um diesen Entwicklungen zumindest ein klein wenig entgegen zu treten, soll ab 4. März 2024 jeder Erwachsene Besucher pro Besuch in der Kleiderkammer nun 3 Euro („Zutrittsgeld“) zahlen, um geeignete Kleidung entgegen nehmen zu können.

Kinder erhalten Kleidung weiterhin kostenlos. „Diese Entscheidung ist uns nach fast 5 Jahren der EIN-EURO-REGELUNG sehr schwer gefallen, aber nach so langer Zeit ohne Erhöhung treffen die Nutzer der Kleiderkammer die nun geltenden 3 Euro finanziell wohl nicht allzu hart und sorgen bei uns für eine kleine Abmilderung der zugeschossenen Finanzmittel durch den Kreisverband. Natürlich hoffen wir auch auf einen sorgsameren Umgang mit den ( neuen ) Kleidern.“

Wöchentlich müssen hier die Kleidersäcke, die abgegeben wurden, sortiert und aufgehängt werden. Jede Menge Kleiderspenden, Trödel, Haushalts- und Spielwaren kommen hinzu, so dass an Ausgabe- und Sortiertagen mehrere Stunden lang Hochkonjunktur in der Kleiderkammer des Roten Kreuzes herrscht. Viele flinke Hände wuseln dann durch die Klamotten. Manches ist so stark verschmutzt, dass man Handschuhe tragen muss. Die Sortierarbeiten alleine sind eine starke Leistung, wenn man bedenkt, dass die Ehrenamtlichen teilweise bis zu 75 Jahre alt sind. Mit viel Herzblut bei der Sache sind auch die Ältesten und machen sich nun schon auf noch mehr Arbeit im Jahr 2024 gefasst.

Neben Kleiderspenden benötigt die Rotkreuzlerin aber auch weiterhin Hilfe: „Wir benötigen weitere Unterstützung, weil unsere 12 Ehrenamtlichen leider nicht ausreichen, um allen Ansprüchen der Kleiderkammer-Nutzer gerecht zu werden. Es werden ja auch Gespräche geführt, die Spendensäcke müssen kontrolliert, sortiert und eingelagert werden. Vor allem körperlich belastbare Personen sind hier bei uns gefragt. Helfende Hände werden immer gebraucht und sind herzlich willkommen…. und aktuell vor allem Schuhe in allen Größen und der Witterung angepasste Jacken für Kinder und Jugendliche.“

Wer Interesse hat, in die Arbeit in der Kleiderkammer einfach einmal hinein zu schnuppern, kann sich unter der Rufnummer 02327-300968 beim DRK hierzu informieren.

Autor:

Karl - Heinz Lehnertz aus Wattenscheid

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