Ein Stück Sicherheit: Seniorenbüro Wattenscheid initiiert Telefonketten

Nadine Urlacher vom Projekt „Altengerechte Quartiere.NRW“ in Wattenscheid-Mitte und Johannes Bielawa vom Seniorenbüro Wattenscheid stellten das neue Angebot „Telefonketten in Wattenscheid“ vor.
  • Nadine Urlacher vom Projekt „Altengerechte Quartiere.NRW“ in Wattenscheid-Mitte und Johannes Bielawa vom Seniorenbüro Wattenscheid stellten das neue Angebot „Telefonketten in Wattenscheid“ vor.
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„Ich habe Angst, ich komme morgens, wenn ich aufwache, nicht mehr aus dem Bett“, schildert Johannes Bielawa vom Team des Seniorenbüros Wattenscheid die Sorgen einer Teilnehmerin des Projekts „Altengerechte Quartiere.NRW“. Solche und ähnliche Äußerungen zum Thema Alleinsein waren der Auslöser für die Idee, ein neues Angebot zu schaffen: eine Telefonkette, die den Beteiligten jeden Tag ein Stück Sicherheit bietet.

„Diese Ketten sind aus der Schule bekannt“, so Bielawa. Bei den geplanten Ketten in Wattenscheid unter dem Motto „Nachbarn für Nachbarn“ soll eine Frage im Mittelpunkt stehen: „Geht es dir gut?“ Jeden Tag zur selben Zeit sollen sich pro Kette bis zu sechs Menschen nacheinander anrufen, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist. „Einen Hausnotruf können wir damit aber nicht ersetzen“, betont Bielawa.
Seit dem vergangenen Sommer haben zwölf Teilnehmer der Interessengruppe „Rundum versorgt und zufrieden leben“, die sich innerhalb des Projekts „Altengerechte Quartiere.NRW“ gebildet hat, an dem Konzept der Telefonkette gefeilt. Auch eine einwöchige Probephase gehörte dazu.

Nicht mehr als 30 Minuten

Insgesamt soll die Anrufkette nicht länger als 30 Minuten dauern. Gestartet wird sie von einem „Kapitän“, der auch am Schluss angerufen wird, um die Kette abzuschließen. Meldet sich ein Teilnehmer nach bis zu 15 Minuten nicht, wird der „Kapitän“ benachrichtigt, der über die Notfalladressen aller Teilnehmer verfügt. Falls hier keine Hilfe zu erhalten ist, würde der „Kapitän“ den Wachhabenden der Polizeidienststelle alarmieren. „Dazu haben wir Kontakt mit der Polizei aufgenommen und das geklärt“, erläutert Bielawa.
Damit ein Anruf bei der Polizei aber nur wirklich im Notfall erforderlich ist, müssen alle Teilnehmer einer Telefonkette eine Selbstverpflichtungserklärung unterschreiben. Darin ist unter anderem geregelt, dass man sich abmeldet, wenn man einen Termin hat, der in die vereinbarte Zeit des täglichen Anrufs fällt. Denn wie Bielawa betont: „Das läuft 365 Tage im Jahr und ist Verpflichtung und Verantwortung für jeden.“
Nicht zuletzt deshalb „wird es ein erstes Treffen geben, damit sich einmal alle, die an einer Kette teilnehmen, kennenlernen“, erklärt Nadine Urlacher vom Projekt „Altengerechte Quartiere.NRW“ in Wattenscheid-Mitte. „Außerdem sind wir Ansprechpartner, wenn Probleme in der Kette auftauchen.“

Soziale Kontakte erwünscht

Die Kette selbst soll nur dem kurzen Austausch dienen, kann aber, wenn es nach den Initiatoren geht, gern der Ausgangspunkt für soziale Kontakte zwischen den Teilnehmern sein. „Aber zu einem anderen Zeitpunkt“, so Bielawa. Zudem richtet sich das Angebot nicht ausschließlich an Senioren, auch wenn es aus dem Projekt „Altengerechte Quartiere.NRW“ hervorgegangen ist, sondern an alle Menschen, die sich unsicher und einsam fühlen.
Wer Interesse hat, Teil einer Telefonkette zu werden, kann sich unter Tel. 02327/946126 an Johannes Bielawa vom Seniorenbüro Wattenscheid wenden. „Wir sammeln Interessenten und würden dann frühestmöglich starten“, erklärt er.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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