POST PARTY im SCALA Kulturspielhaus, Wesel
"Hier geht die POST ab“ oder “Wenn andere feiern und du arbeiten musst, dann kann das einen Riesenspaß machen“ – Ein Partybericht

Foto: Pic by Karin Nienhaus
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Zumindest ging mir das gestern so, bei der alten POST PARTY (am 21. Dezember) im SCALA Kulturspielhaus!

Für die, die damit nichts anfangen können sei erklärt:

Die ALTE POST war eine Kneipe, mit Biergarten und Partysaal in Flüren (heutiges Restaurant ART), die Anfang der 80er Jahre von Mike Dominicus belebt wurde. Mike pachtete 1982 die Kneipe mit dazugehörigem Biergarten im alten Postgebäude in Flüren an der Reeser Landstraße. Da man damals auf dem Weg in die Waschräume immer durch den alten Saal gehen musste, kam Mike die Idee dort Partys zu veranstalten. Er gestaltete den Raum nach seinen Vorstellungen um, startete mit drei verschiedenen Discjokeys, die drei verschiedene Musikrichtungen spielten und füllte innerhalb kurzer Zeit mit seinem Konzept an den Wochenenden den Saal. Die Post Party war erfunden! Mike verschaffte sich schnell ein Einzugsgebiet bis ins Ruhrgebiet und absoluten Kultstatus. Selbst in den damaligen Rockzeitschriften wurden seine legendären Post Partys beworben. Künstler wie Albie Donnelly's Supercharge, Jean Shy and The Shy Guys und Schließmuskel kamen nach Wesel und rundeten mit ihren Auftritten das Postfeeling ab, bis Mike 1987 die Location an seine langjährige Mitarbeiterin erster Stunde Maria Brucks übergab.

Heute lebt Mike in seinem Heimatland Griechenland, aber als Ehrengast und Mitveranstalter ließ er es sich nicht nehmen, gestern mit seiner Familie bei uns zu Erscheinen und ihm folgten knapp 400 Partywillige, frühere Mitarbeiter und Freunde, die überwiegend in Erinnerungen schwelgten. Mike brachte viele alte Bilder aus den 80ern mit, die den ganzen Abend lang über die Leinwand gezeigt wurden und der ein oder andere erkannte sich amüsiert darauf wieder – Herrlich!

Der ganze Abend hatte was von einem Klassentreffen und das Foyer wurde zu einem lautstarken Wiedersehensort mit innigen und herzlichen Umarmungen.

Meine “Post Zeit“ war so um 1983 – 1985 herum und da ich gestern den Privileg-Platz an der Kasse besetzte, konnte auch ich das ein oder andere nette Wiedersehen feiern.
Neeeee watt schön, wenn man sich nach all den Jahren mal wieder in den Armen liegt. Natürlich treffe ich auch so ab und an auf vertraute “Post Gesichter“ aber gestern stimmte einfach alles: Drei der alten DJ`s machten Musik aus Mikes alten Plattenkisten und der schöne, alte SCALA Kinosaal brachte die Flürener Poststimmung großartig rüber. Der extra angefertigte Poststempel (mit altem Buttonlogo) wurde eingangs mit vielfachem Jubel entgegengenommen, die Garderobe quoll schon nach kurzer Zeit über und die Raumfeuchtigkeit nahm in altgewohnter Manier mit dem Fortlauf des Abends stetig zu. Alles wie immer!
Nur zum Rauchen musste man gestern Abend rausgehen und ich kann mich noch gut an den früheren “Nebel“ im Tanzsaal erinnern und weiß nicht, woher ich damals die Puste zum Tanzen nahm.
Einmal Nichtraucher – Immer Nichtraucher! YEAH!
Apropos Tanzen: Getanzt wurde reichlich und als ich um 22:30 Uhr die Kasse schloss, war noch ordentlich Stimmung im Saal und auch zum Feierabend um Mitternacht (Unsere Innenstadt-Nachtruhezeit wurde Dank der netten Nachbarn von 22:00 Uhr auf 24:00 Uhr erweitert) sah man auch nach 6 Feierstunden noch ausgelassene, glückliche Menschen…

Alles in Allem Retrofeeling pur‼

Klar, war das Durchschnittsalter gestern etwas höher, aber es liegen ja auch nun mal gut 30 –35 Jahre zwischen der ALTEN POST in Flüren und der POST PARTY im SCALA.

BY THE WAY: Die wird übrigens wiederholt, denn nicht nur das die gestrige Party bereits im Mai (nach nur 9 Tagen) ausverkauft war, haben wir gestern schnell bemerkt, dass wir eigentlich noch viel mehr Menschen hätten rein lassen können. ES verlief sich eben ganz gut. Viele standen plaudernd im Foyer und feierten dort ihr Wiedersehen, der “Raucherclub“ vor der Tür war stets gut gefüllt und an der Damentoilette standen auch immer ca. 20 Frauen in der Warteschlange…

Ein paar Gäste konnten wir dann tatsächlich zu fortgerückter Stunde noch spontan rein lassen und meine lustigsten Erinnerungen daran sind die beiden Damen, die behaupteten auf meiner Liste zu stehen aber ihnen fiel dann nur noch ihr Nachname ein: “Müller“ – Klar, ganz schön schlau, DER stand natürlich drauf, das wusste ich. Auf meine Frage nach ihren Vornamen wurden sie plötzlich still und flehten darum, rein zu dürfen. Ich hatte so eine Art Flashback, sah mich selbst wieder bettelnd vor übervollem Haus und verschlossener Partytür und ließ sie natürlich rein. Schön zu beobachten, wie viel Spaß sie dann noch hatten!
Oder das (Lieblings-) Pärchen, dass ehrlicherweise zu später Stunde mit den Worten “Natürlich haben wir keine Karten“, die Tür durchschritt. Was kann man da anderes antworten, als: “Natürlich lasse ich euch trotzdem rein! BÄÄM!

Also ihr Lieben, achtet auf unsere Veranstaltungshinweise, auf der SCALA Homepage (unter www.scala-kulturspielhuas.de) oder bei Facebook und zögert nicht beim Ticketkauf, denn ich gehe stark davon aus, dass beinahe alle der gestrigen Besucher gerne wiederkämen, wenn Mike, Sergio & Co sich wieder die Ehre geben.

Wie formulierte es FRANZ KAFKA einst so weise: “Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden" – Und schön war es gestern Abend, auch wenn man arbeiten muss, wenn andere feiern.

Übrigens hatte ich im Vorfeld einen Höllenrespekt vor den "Menschenmassen", die wir erwarteten und ich möchte hier noch kurz allen für ihr geduldiges Warten und freundliches Auftreten beim Einlass danken. Ihr wart super!

Autor:

Heike Mühlen aus Wesel

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