Leserbrief mit Anmerkungen zur Maskenpflicht und deren Umsetzung in Wesel
"Die meisten von uns können einschätzen, in welchen Situationen sie Abstand halten müssen (...)"

Zum Thema Maskenpflicht erreichte unsere Redaktion ein interessanter Leserbrief. Darin heißt es ...

Liebe Mitmenschen,
ich möchte keine Diskussion darüber entfachen, ob es das Coronavirus gibt oder nicht. Das ist völlig indiskutabel.

Was es aber sehr wohl auch gibt, sind Menschen, die die Maßnahmen zur Eindämmung ebendieses als (teilweise) unverhältnismäßig bzw. unangemessen erachten. Und da könnt ihr so viel zetern und dagegenreden wie ihr wollt – ES GIBT SIE. Und sie leben mit euch! Und die meisten davon – so auch ich – halten sich trotzdem an die Regeln. Auch, wenn sie ihr eigenes ICH jeden Morgen aufs Neue davon überzeugen müssen.

Totenstill war es in der Fußgängerzone, als ich gegen Mittag einen Drogeriemarkt aufsuchte. Hier und da ein Mensch, eher tröpfchenweise ganz vereinzelt. Umsomehr zog ein in Schritttempo fahrendes Polizei-Auto meine Aufmerksamkeit auf sich. Als das Auto an mir vorbeifuhr, lehnte sich ein Polizist aus der heruntergestellen Scheibe und machte mich darauf aufmerksam, dass ein Teil meiner Nasenlöcher nicht mit der Maske bedeckt sei. Erst war ich irritiert und drehte mich um, ob nun doch noch jemand vor, hinter oder neben mir lief. Kein Mensch zu sehen. Der Diersfordter Wald am Nachmittag ist das Centro dagegen.

Ich fragte die Polizisten, ob das ihr Ernst sei – sie saßen dicht an dicht im Polizeiwagen ohne Maske. Denn wir „Coronaleugner“ wissen: Das Virus macht auch im Job kein Halt! Ich weiß nicht, ob die Polizei nun mit dem Auto durch die Fußgängerzone fährt, damit sie keine Maske tragen muss. Oder ist es wirklich angemessen, mit einem Auto durch die Fußgängerzone zu fahren, um „Maskenverweigerer“ auf weiter Flur zu suchen?
Ganz ehrlich – ich mache ALLES mit. EURER Gesundheit zuliebe. Und natürlich Oma zuliebe. Ja, und auch des lieben Friedens wegen. Ich trage Maske, ich meide soziale Kontakte, das Kind bleibt zuhause.

Aber wenn ich in der Fußgängerzone von zwei Polizisten, die gemeinsam im Auto ohne Maske unterwegs sind, darauf hingewiesen werde, dass eines meiner Nasenlöcher nicht bedeckt ist, dann frage ich euch, liebe Mitmenschen, wer wohl das größere Gefahrenpotential in dieser Situation darstellte? Ich weiß nicht, wie das bei euch ist – aber bei mir auf der Arbeit wird Maske getragen. Und wenn man mal eine „Maskenpause“ macht, dann ist das sicher nicht der richtige Zeitpunkt, um einen Kollegen auf das Tragen der Maske hinzuweisen, der gerade alleine auf dem Klo sitzt.

Komischerweise mache ich mir als „kritischer Mensch“ tatsächlich Sorgen um die Akzeptanz der Regeln und Maßnahmen. Denn mein Gefühl ist nun folgendes: Ich fühle mich gegängelt. Und hätte ich keine gute Kinderstube genossen, hätte ich mir die Maske vom Gesicht gerissen und lauthals ausgerufen „Ich mache diesen Mist nicht mehr mit!“. Eigentlich möchte ich das nicht. Ihr wißt schon – wegen Oma und Frieden und so... Also – hört auf mit dem Quatsch! Die meisten von uns können einschätzen, in welchen Situationen sie Abstand halten müssen und in welchen man mal ein Nasenloch raushängen lassen kann.

Und auch wenn wir „Covidioten“ anders denken als die meisten – wir machen trotzdem (fast) alles mit, solange es einigermaßen nachvollziehbar ist. Und damit die Infizierten-Zahlen weiterhin so niedrig bleiben, sollte es auch bleiben. Aber wenn Menschen sich gegängelt fühlen, dann könnte der Schuss nach hinten losgehen....Ich wünsche mir einfach nur ein bißchen eigenverantwortliches Handeln, eigenständiges Denken und vor allem (einigermaßen) logisches Verhalten.

Auf ein gesundes und friedvolles MITEINANDER.

Daniela Kleinpaß

Autor:

Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel

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