iPad to go: Die korrekten Schritte auf dem Weg zur "Schule 2.0" (Beispiel: Wesel. KDG)

Tim hat eins!  Seine Schule hat jetzt auch 32 davon!
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Lässt sich mit Tablet-Computern besser und motivierter lernen? Wie kann es einer Schule bei knappen öffentlichen Mitteln gelingen, den fundamentalen Wandel im Umgang mit modernen Medien beim Lernen und Arbeiten nicht zu verpassen?

Fragen, auf die es am KDG konkrete Antworten gibt. Eine Antwortet lautet: Sponsoring! Wo die Löcher in Schultöpfen und Stadtsäckeln immer größer werden, müssen Helfer aus örtlichen Unternehmen in die Bresche springen!

Die Redaktion "Der Weseler" stellte Petra Hegmann, der Vorsitzenden des Fördervereins des Konrad-Duden-Gymnasiums, einige zusätzliche Fragen zum Thema.
Lesen Sie hier ihre Antworten ....

War die Anschaffung der iPads überfällig?

Petra Hegmann: Nein, nicht überfällig, aber genau richtig zu diesem Zeitpunkt!
Ich bin der Ansicht, dass wir ebenso wie wir unseren Kinder beibringen sich in ihrer alltäglichen Lebensumgebung zu bewegen oder sie auf die aktive Teilnahme am Straßenverkehr vorbereiten, es heute für uns erzieherische Aufgabe als Eltern und Bildungseinrichtung sein muss, die Heranwachsenden im Umgang mit neuen Medien nicht nur zu schützen sondern ihnen Medienkompetenz zu vermitteln und ihnen Orientierungshilfen im schier unendlich großen Angebot des vernetzten Wissens zu geben.

Der kompetente und bewusste Umgang mit Medien gehört mittlerweile zu den Kernfähigkeiten, die unsere Kinder beherrschen müssen, wenn sie in ihrem zukünftigen Beruf Erfolg haben sollen. Wir sollten also in den neuen Herausforderungen auch eine wahrzunehmende Chance für die Schüler von heute sehen.

So ein Klassensatz iPads ist sicherlich sehr teuer! Warum nun gerade Geräte von Apple?

Petra Hegmann: Stimmt - mit rund 20.000 Euro ist die Investition des Fördervereins in 32 Tablets nebst Zubehör nicht gerade günstig und wollte gut überlegt sein:

Der Einsatz neuer Medien kann unserer Meinung nach sowohl für unsere Lehrer als auch Schüler Motivator sein, Lerninhalte kreativ und effektiv zu vermitteln, bzw. aufzunehmen. Lernbereitschaft kann gesteigert, Teamarbeit gefördert und Wissensinhalte nachhaltiger vermittelt werden, hiervon sind wir überzeugt. Gerade junge Kollegen haben großes Interesse an neuen Arbeits- und Lehrmethoden.
Erfahrungsberichte anderer Schulen in Deutschland zeigen erste Erfolge, machen Mut, und zeigen beispielhaft, wie medienunterstützter Unterricht aussehen könnte.
In vielen langen Gesprächen haben wir somit gemeinsam mit der Schulleitung und Vertretern der Stadt überlegt, wie ein erster, sinnvoller Ansatz in das Thema „Einsatz von mobilen Tablets“ idealerweise umgesetzt werden kann. Die Auswahl der Geräte, Ipads von Apple und zugehörige MacBooks erfolgte nach ausgiebiger Abwägung der Vor- und Nachteile der marktgängigen Anbieter.

Wir als Förderverein in der Position des Finanzgebers vertrauen nun auf die weitere Zusammenarbeit mit der Schule und freuen uns zunächst aus Elternsicht über erste positive Feedbacks von Lehrern und Schülern, die seit einigen Wochen mit den neuen Geräten arbeiten dürfen.

Was glauben Sie? Werden Tablets Schulbücher ablösen?

Petra Hegmann: Ja, ganz bestimmt, hiervon bin ich zu 100% überzeugt, auch wenn es sicherlich weiterhin gedrucktes Arbeitsmaterial geben wird.

Schulbuchverlage haben bereits damit begonnen, dieses Thema aufzugreifen und entwickeln gemeinsam mit Tablet-Anbietern entsprechende Software, bzw. Apps.
Die Vorteile überwiegen meiner Meinung nach hier ganz klar die Nachteile.

Interaktive E-Books mit animierten Grafiken und Möglichkeiten zu Aktualisierung der Inhalte per Update etwa contra veraltetem und teils sogar fehlerbehaftetem Lehrbuchmaterial, das Gewicht eines iPads von 652 Gramm contra bis zu 9 Kilogramm und mehr zu stemmender Tornister-Inhalte und nicht zuletzt eine erhebliche Entlastung des Elterngeldbeutels über die gesamte Schullaufbahn gesehen.

Sicherlich, das handschriftliche Arbeiten wird hierdurch in den Hintergrund rücken, auch ich bedauere dies zum Teil, denn ich liebe schöne Handschriften und wäre zeitweise gerne Graphologin geworden. Aber realistisch betrachtet schreiben wir heute auch nicht mehr auf Schiefertafeln oder fertigen gar Höhlenzeichnungen an, was zu den jeweiligen Zeitepochen ganz schön fortschrittlich war!

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung?

Petra Hegmann: Abschließend bleibt festzustellen, dass das Thema Medienentwicklung an Schulen unendlichen Raum für weitere hochspannende Debatten lässt. Ob es in Deutschland bereits in 3-5 Jahren medienunterstützende Programme von Bund oder Ländern geben wird, die z.B. eine Gratisvergabe von Tablets an SchülerInnen oder zumindest spezielle Schultarife für die Anschaffung vorsehen? Nicht abzusehen. In Los Angeles sind im vergangenen Jahr bereits 640.000 Schüler mit Tablets ausgestattet worden, die Türkei erwägt sogar den Kauf von 15 Millionen (!) Geräten für die Schüler des Landes. Auf solche Ambitionen kann man heute, hier in Wesel und am Konrad-Duden-Gymnasium nur vage spekulieren.

Daher wäre es für das Hier und Jetzt erst einmal wünschenswert, wenn wir künftig weitere Sponsoren aus der Region und auch unsere Elterngemeinschaft am KDG davon überzeugen könnten, mit uns gemeinsam weitere, innovative Schritte zu gehen.

Der Anfang in „Schule 2.0.“ ist in jedem Fall gemacht!

Tim hat eins!  Seine Schule hat jetzt auch 32 davon!
Petra Hegmann hängt sich mächtig rein! | Foto: privat
Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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