Tarifrunde: Lange Fahrerei zur Baustelle soll bezahlt werden
Mehr Geld für 4.340 Bauarbeiter im Kreis Wesel gefordert

Foto: IG Metall

Volle Auftragsbücher, Rekordumsätze, langes Warten auf Handwerker – dieBaubranche boomt: Davon sollen jetzt auch die 4.340 Bauarbeiter im Kreis Wesel
profitieren. Für sie fordert die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in der anstehenden
Tarifrunde ein Lohn-Plus von 6,8 Prozent – mindestens aber 230 Euro mehr im Monat.

Für Azubis soll es 100 Euro mehr pro Monat geben. Außerdem verlangt die IG BAU,dass lange Fahrzeiten zur Baustelle bezahlt werden. Die Verhandlungen zwischen
Gewerkschaft und Arbeitgebern beginnen am 19. März in Berlin.

„Maurer, Zimmerleute und Fliesenleger sind extrem gefragt. Gerade im Wohnungsbauverschärft sich der Mangel an Fachkräften. Aber die bekommt man nur, wenn die Arbeit
auf dem Bau attraktiver wird“, sagt Karina Pfau, Bezirksvorsitzende der IG BAU
Duisburg-Niederrhein. Große Baufirmen, aber auch viele kleine Handwerksbetriebe in
der Region stünden wirtschaftlich so gut da wie seit Jahren nicht mehr. „Wer heute
nicht in bessere Löhne und Arbeitsbedingungen investiert, hat vielleicht morgen keine
Facharbeiter mehr“, betont Pfau.

Ein entscheidender Punkt sei hier die Bezahlung der Pendelei: „Bauarbeiter verbringenteils mehrere Stunden am Tag im Auto, um zur Baustelle und zurück zu kommen. Das
ist verlorene Lebenszeit. Dabei wechseln die Baustellen ständig. Bauleute können sich
– anders als die meisten Pendler – vorher nicht auf den nächsten Einsatzort einstellen“,
sagt Carsten Burckhardt, der für die IG BAU die Verhandlungen führt. In der Tarifrunde
will die Gewerkschaft deshalb erstmals eine generelle Entschädigung der sogenannten
Wegezeiten durchsetzen.

Die IG BAU Duisburg-Niederrhein sieht großes Potential für ein „kräftiges Lohn-Plus“:Nach Angaben des Statistischen Bundesamts erreichten die Auftragseingänge im
Bauhauptgewerbe im vergangenen Jahr mit 86 Milliarden Euro den höchsten jemals
gemessenen Wert. In einem aktuellen Konjunkturbericht spricht die Bundesbank von
einer „außerordentlich guten Auftragslage“, mit der Bauunternehmen ihre „Margen
beträchtlich ausgeweitet“ hätten. Für das laufende Jahr rechnen Bauindustrie und
-handwerk mit einem Umsatzplus von mindestens fünf Prozent.

Autor:

Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel

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