Abschied nach drei Jahrzehnten
Pfarrerin Gesine Gawehn geht in den Ruhestand

Gesine Gawehn wurde jetzt von ihren Aufgaben als Pfarrerin entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet. | Foto: EVK/deLeuw
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  • Gesine Gawehn wurde jetzt von ihren Aufgaben als Pfarrerin entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet.
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Über 30 Jahre stand Pfarrerin Gesine Gawehn im Rahmen ihrer Tätigkeit in engem Kontakt und Austausch mit den Menschen im Evangelischen Krankenhaus Wesel: Patienten, Angehörige und Mitarbeitende gleichermaßen. Am vergangenen Sonntag, 28. August,  wurde die engagierte Krankenhausseelsorgerin feierlich im Rahmen eines Gottesdienst in der Kirche im EVK durch den Superintendenten Thomas Brödenfeld von ihren Aufgaben entpflichtet und in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Nach fast 32 Jahren als Krankenhaus Seelsorgerin hieß es für Pfarrerin Gesine Gawehn am vergangenen Sonntag Abschied nehmen.

Viel erlebt und bewegt
Nach ihrem Theologiestudium in Wuppertal und Marburg und Vikariat in der Gandenkirche in Wesel trat die heute 65jährige im November 1990 die ganz neu geschaffene Pfarrstelle im Evangelischen Krankenhaus Wesel an. Es folgten mehr als drei Jahrzehnte in denen die Krankenhausseelsorgerin nicht nur viel erlebt, sondern auch bewegt hat und in denen sie zu einer festen Institution für Patienten und Mitarbeitende geworden ist. Ein ganz wesentlicher Teil ihrer seelsorgerischen Arbeit widmete Gawehn den z.T. schwer erkrankten Menschen, die oft große Ängste und Sorgen hatten und jemanden brauchten, der diese Angst mit ihnen aushält und ein Stück mit ihnen geht. Es war ihr ein großes Anliegen Menschen in Krisensituationen, beispielsweise im Sterbeprozess zu begleiten und manchen schweren Weg gemeinsam zu gehen. „Das Vertrauen in Gott gab mir die Kraft für diese wertvolle Arbeit,“ so Gawehn. „Es gibt viele Situationen die mich nachhaltig berührt haben und dankbar sein lassen.“ Stets hatte sie auch ein offenes Ohr für Mitarbeitende, wenn diese, sei es bei beruflichen oder privaten Sorgen oder Belastungen das persönliche Gespräch suchten und man gemeinsam nach Lösungen geschaut hat.

Engagement und besondere Herausforderungen
Ihr Engagement ging über die reine seelsorgerische Tätigkeit hinaus. So war sie Teil der Betriebsleitung und in unterschiedliche Gremien, Teams und Gruppen involviert. Rund 18 Jahre leitete sie unter anderem das Ethik Komitee im EVK oder begleitete den Phönix Gesprächskreis für krebskranke Menschen und deren Angehörige. Eine Herzensangelegenheit war neben dem ehrenamtlichen Besuchsdienst, mit seinen vielen engagierten Mitstreiter:innen, auch die Fürsorge um Kinder aus dem Friedensdorf Oberhausen. Die aus Kriegs- und Krisengebieten eingeflogenen zum Teil schwer verletzten Kinder wurden/werden regelmäßig pro bono im Krankenhaus operiert und bis zur endgültigen Genesung begleitet.

In den letzten beiden Jahren hat die Corona-Pandemie die Pfarrerin noch einmal vor besondere Herausforderungen gestellt. Mit viel Phantasie und alternativen Gottesdienst- und Andachts-Konzepten konnten Patient:innen im EVK weiterhin seelsorglich betreut werden.

Persönlicher und herzlicher Abschied
Viele, auch ehemalige, Mitarbeitende, Freunde und Wegbegleiter waren zum Gottesdienst und Empfang gekommen, um Gesine Gawehn zu danken und sie auf ganz persönliche, herzliche, musikalische und humoristische Weise in den Ruhestand zu verabschieden, sodass neben Freudentränen sicherlich auch die ein oder andere Wehmuts- und Abschiedsträne gerollt ist.
Geschäftsführer, Heino ten Brink betonte in seinem Grußwort, das großartige Engagement und die beeindruckenden seelsorglichen Wege, die Pfarrerin Gawehn in den letzten Jahrzehnten im und für das EVK Wesel gegangen ist und auf denen auch die Mitarbeitenden stets im Fokus ihrer Arbeit standen. Ärztlicher Direktor Dr. med. Winfried Neukäter erinnerte in seiner Ansprache unter anderem an einen frühen Ausspruch von Gawehn, dass diese Krankenhausseelsorge-Stelle „ihr Traum gewesen wäre“ und ergänzte „und Sie waren unsere Traumbesetzung!“ Sie hätte stets einen „langen Atem bewiesen und viele Projekte mit sanfter Hand angeschoben, so dass diese fast unbemerkt Fahrt aufgenommen hätten.“

Ein Blick zurück
Die Zeit war arbeitsreich und voller Herausforderungen. Dennoch blicke sie mit großer Freude darauf zurück. So manchen Berg hätte sie im Laufe der Jahre vor sich gehabt, doch alle Mühe hätte sich gelohnt. Viele gute Freunde und Mitstreiter hat sie in der vergangenen Zeit gefunden, die „mir den Rücken gestärkt und mich die ganzen Jahre begleitet und unterstützt haben und sicherlich werden einige von Ihnen mich auch weiterhin in meinem Ruhestand begleiten.“
Insgesamt ist sie rückblickend mehr als zufrieden. Dennoch hat alles seine Zeit. Und nun freut Gesine Gawehn sich auf deutlich weniger Termine, dafür mehr Freiraum für Familie, Freund:innen und Zeit in der Natur. Außerdem warten viele gute Bücher bereits darauf gelesen zu werden.

Langweilig wird es bestimmt nicht werden. Gawehn: „Dem Evangelischen Krankenhaus Wesel, wie dem gesamten Gesundheitscampus wünsche ich, dass das Miteinander und Füreinanderdasein in der Belegschaft weiter eine bestimmende Kultur des Hauses bleibt.“ Der Evangelisches Krankenhaus Wesel GmbH wird Gesine Gawehn als Mitglied des Aufsichtsrates erhalten bleiben.

Gesine Gawehn wurde jetzt von ihren Aufgaben als Pfarrerin entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet. | Foto: EVK/deLeuw
Eine volle Krankenhauskirche und anhaltender Applaus und Dank nach der Abschiedsrede von Gesine Gawehn. | Foto: EVK
Autor:

Lokalkompass Wesel aus Wesel

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