Keine Experimente bei Erdgasförderung - Schützenhilfe aus Berlin

Ein Ratsbeschluss lässt keinen Spielraum für gefährliche Experimente in Witten. Nun gibt’s noch Schützenhilfe aus Berlin. Mit Erleichterung hat Bürgermeisterin Sonja Leidemann aufgenommen, dass sich Bundesumweltminister Norbert Röttgen vom so genannten „Fracking“ distanziert und die Risiken des umstrittenen Verfahrens zur Erdgasförderung untersuchen lassen will. Die Öffentlichkeit war alarmiert, eine Initiative hatte sich gegründet.
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  • Ein Ratsbeschluss lässt keinen Spielraum für gefährliche Experimente in Witten. Nun gibt’s noch Schützenhilfe aus Berlin. Mit Erleichterung hat Bürgermeisterin Sonja Leidemann aufgenommen, dass sich Bundesumweltminister Norbert Röttgen vom so genannten „Fracking“ distanziert und die Risiken des umstrittenen Verfahrens zur Erdgasförderung untersuchen lassen will. Die Öffentlichkeit war alarmiert, eine Initiative hatte sich gegründet.
  • hochgeladen von Walter Demtröder

Ein Hauch von „Dallas“: Arbeiter bedienen schwere Geräte, und riesige Pumpen fördern Erdgas an Bohrtürmen, die in den Himmel ragen. Witten hat sein Image als „Stadt der Stahlkocher“ abgelegt und ist „Stadt der Bohrtürme“ geworden.
Zukunftsmusik? Keinesfalls, zumindest nicht, wenn es nach den Plänen der BASF-Tochter Wintershall geht. Die will mittels „Hydraulic Fracturing“ (Fracking) Erdgas aus den Tiefen des Wittener Untergrunds gewinnen.
Die Methode ist umstritten, der Rat der Stadt hatte sich schon dagegen ausgesprochen, nun hat der Bundesumweltminister das Thema auf Eis gelegt und lässt das „Fracking“ genau untersuchen.
Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem eine Mischung aus Wasser, Sand und hochgiftigen Chemikalien in den Boden gepumpt wird, um beispielsweise Schiefergestein zu sprengen und darin enthaltenes Erdgas für eine Gewinnung freizusetzen.
Aufgrund von Erfahrungen in den USA, wo das Verfahren bereits flächendeckend angewendet wird und einiger erster Erfahrungen bei Bohrungen in Niedersachsen hat sich herausgestellt, dass Fracking die Umwelt in nicht unerheblichem Maß belastet. Grundwasserkontaminationen durch die eingesetzten Chemikalien, Bodenverunreinigungen und das Eindringen von Erdgas ins Grundwasser sind nur einige der möglichen Folgen.
Ein generelles Fracking-Verbot fordert die Wittener Bürgerinitiative zum Schutz des Wassers, die sich vor kurzem gegründet hat. „Denn dieses Verfahren ist nicht beherrschbar“, betont Andre Sommer-Wallmeier, „langfris­tige Folgen sind für die Umwelt nicht absehbar.“ Umso weniger, als dass das Ruhrgebiet durch frühere Bergbautätigkeiten bereits stark vorgeschädigt ist. Und ähnlich wir im Bergbau geht auch die Erdgasgewinnung mehr als nur „unter die Haut“: Bis zu anderthalb Kilometern tief wird ins Erdreich gebohrt und anschließend in die Breite.
Wer Interesse an der Arbeit der Wittener Bürgerinitiative zum Schutz des Wassers hat oder sich informieren möchte, kann dies per E-Mail
an die Adresse o.kalusch@web.de tun.

ZUR SACHE:

Aus den USA kommen Berichte, nach denen die Bohrtechnik zu erheblichen Umweltbelastungen geführt habe. Bei einer Methode wird Wasser mit hohem Druck in die Bohrlöcher gepresst, um das Gestein aufzusprengen. Dem Wasser werden giftige Chemikalien beigemischt, um zu verhindern, dass Bakterien die Klüfte im Gestein wieder schließen. Danach kann das Gas austreten, oder es wird abgesaugt. Umweltverbände in den USA beklagen, dass in mehreren Fällen Grundwasser verunreinigt worden sei.

Der Name ­„Wintershall“, gesprochen „Winters-Hall“, setzt sich aus dem Nachnamen des Unternehmensgründers Carl Julius Winter und dem alten Wort für Salz (Hall) zusammen. Das Unternehmen gibt es seit 1894.

Ein Ratsbeschluss lässt keinen Spielraum für gefährliche Experimente in Witten. Nun gibt’s noch Schützenhilfe aus Berlin. Mit Erleichterung hat Bürgermeisterin Sonja Leidemann aufgenommen, dass sich Bundesumweltminister Norbert Röttgen vom so genannten „Fracking“ distanziert und die Risiken des umstrittenen Verfahrens zur Erdgasförderung untersuchen lassen will. Die Öffentlichkeit war alarmiert, eine Initiative hatte sich gegründet.
Die Bürgerinitiative fordert ein generelles Verbot des umstrittenen Fracking-Verfahrens (v. l.): Andre Sommer-Wallmeier, Oliver Kalusch, Ute Kiczka und Annette Koch von der Wittener Bürgerinitiative zum Schutz des Wassers.
Autor:

Walter Demtröder aus Witten

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