Schlechte Luft: Stickoxid-Belastung in der Husemannstraße

Die Husemannstraße ist insbesondere zur Zeit des Berufsverkehrs sehr stark befahren
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Die Besorgnis von Anliegern der Husemannstraße ist nachvollziehbar. Die Maßnahmen zur Verbesserung der Luft an der Ruhrstraße haben in erster Linie nicht die Vermeidung von Luftverschmutzung sondern ihre Umverteilung zum Ziel. Dadurch werden zwangsläufig andere Stadtgebiete und auch die Husemannstraße stärker belastet.

Dazu erklärt Dr. Ralf Schulz, sachkundiger Bürger der Grünen im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt:
„Die Stadtverwaltung in Person von Herrn Klave gibt sich sicher, dass die günstige Belüftungssituation der Husemannstraße eine Überschreitung der Grenzwerte verhindert. Das kann wohl nicht als fundierte Risikoanalyse betrachtet werden. Vielmehr sollte nach Änderung der Verkehrsführung der Ruhrstraße die Gesamtsituation komplett neu analysiert werden. Dazu gehört eine Neuermittlung der Belastungssituation der Umgehungsstraßen, als auch der Messpunkte, die bei der ursprünglichen Aufstellung des LRP 2010 knapp unter den Grenzwerten lagen (Ardeystraße Ecke Mannesmannstraße sowie Bodenborn). An beiden Punkten kommen hohe Verkehrsbelastung und ungünstige Durchlüftungssituation zusammen - ideale Voraussetzungen für gesundheitsschädliche Schadstoffkonzentrationen in der Luft.

Die Beobachtung von Anwohnern, dass die Husemannstraße stärker durch Autoverkehr belastet wird, ist nachvollziehbar. Die Stadtverwaltung entgegnet durch Herrn Klawe, dass Grenzwertüberschreitungen nur in engen, schlecht durchlüfteten Straßen zu erwarten seien. Das entspringt der verqueren Logik des Wittener Luftreinhalteplans (LRP), der in seiner Version von 2016 eigentlich nur noch als Dreckumverteilungsplan bezeichnet werden kann. Seit Jahren schon sträuben sich die Verwaltung und die GroKo in Witten dagegen, z.B. durch Einbeziehung von Teilen des Wittener Stadtgebiets in die Umweltzone Ruhrgebiet die Entstehung von Luftschadstoffen durch Fahrverbote für alte Dieselfahrzeuge zu ermöglichen.

Es muss befürchtet werden, dass ohne einschneidende Maßnahmen wie Fahrverbote die Wittener Bürger*innen nicht ausreichend vor Luftverschmutzung geschützt werden können. Der Autoverkehr ist eindeutig Hauptverursacher der Luftbelastung, wird aber nicht eingeschränkt sondern nur umgeleitet. Weiterhin dürfen dreckige Privat-PKW und LKW, von keiner Umweltzone gehindert, durch die Stadt fahren. Und es kann auch nicht angehen, dass die Bogestra ihre Fahrzeuge auf die EEV-Norm umgestellt hat, aber für die VER und im Auftrag der Bogestra immer noch Busse mit teilweise vollkommen veralteter Schadstoffreduzierung verkehren dürfen.

Da weder Wittener noch Berliner GroKo noch die Landesregierung NRW den Schutz von Gesundheit und Umwelt vor kurzfristige Wirtschaftsinteressen stellen, ist mit einem effektiven Luftschutz für Witten leider weiterhin nicht zu rechnen. Stattdessen spielt die Stadtverwaltung weiterhin auf Zeit und hofft, dass sich die Probleme "in Luft auflösen". Man kann den Anwohnern der Husemannstraße bei der Durchsetzung ihrer Ziele nur einen langen Atem wünschen“
.
Quellen: Blog unter www.doc-ralf.de sowie ein Leserbrief von Dr. Ralf Schulz (Grüne) 

Autor:

Joachim Drell aus Witten

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