Zum ersten Mal: Das Spätsommerfest an der Wardter Kirche

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17.09.2012/ aktualisiert am 20.09.2012 / überprüft am 15.11.2021

von Christel und Hans-Martin Scheibner

Am Sonntag, dem 2. September 2012 lud der in diesem Jahr gegründete Verein "Wardt zusammen" zum ersten Spätsommerfest an der Wardter Kirche ein. Los ging es bei herrlichstem Spätsommerwetter um 11 Uhr, doch die Anzahl der Besucher war zuerst eher spärlich, da die Presse dieser Veranstaltung nur einen kleinen Hinweis gewidmet hatte. Nach und nach kamen dann mehr Gäste, aber es hätten ruhig mehr sein können.

Das Angebot für Groß und Klein konnte sich sehen lassen. Tauziehen, Sackhüpfen, Kinderschminken, Hüpfburg, Ponyreiten für die Kids, Luftballon-Wettbewerb, und am Glücksrad konnte jeder „sein Glück versuchen“.

Für das leibliche Wohl sorgten ein Getränkestand, ein Imbißstand, wo es leckere Bratwürste und Pommes frites zu zivilen Preisen gab, und last not least natürlich das Kaffee- und Kuchenangebot, natürlich selbstgebacken, der Frauengemeinschaft Wardt im Gemeindehaus, dem Wardter Wohnzimmer, wie dieses liebevoll genannt wird. Um dieses Gemeindehaus mußten die Wardter kämpfen, denn die Kirche wollte keine finanzielle Unterstützung mehr leisten. "Das wäre unser Untergang gewesen - die Wardter hätten ihren Zusammenhalt verloren", sagte uns eine der netten Damen, welche an diesem Tag dort Kaffee und Kuchen ausgaben. Mit 50 Cent für Kaffee oder Kuchen konnte man auch einmal ein Stück mehr essen! Allerdings war die Cafeteria nicht ausreichend ausgeschildert, sodaß noch einmal gesondert auf dieses Angebot hingewiesen werden mußte. An einem Extrastand wurden frische Waffeln gebacken.

Auch die Nabu war mit einem Stand vertreten. Gegen eine Spende konnte man hier selbstgemachte Marmelade erwerben sowie ein großes Glas frisch gepreßten Apfelsaft, hergestellt aus Äpfeln von Streuobstwiesen - er schmeckte unübertrefflich gut!

Die "Freiwillige Feuerwehr LG Wardt" präsentierte nicht nur einen Feuewehrrwagen samt Innenleben, sondern auch ihr Mehrzweckboot.

Die Kreisjägerschaft Wesel war mit ihrer "Rollenden Waldschule" zu Besuch. Groß und Klein schauten sich begeistert die Präparate an, und Fachleute beantworteten gern ihre Fragen. Einige Präparate hatte man liebevoll im umliegenden Gebüsch platziert, was vor allem von den kleinen Besuchern begeistert registriert wurde. Es war erlaubt, die ausgestopften Tiere anzufassen, ein ganz besonderes Erlebnis für die Kinder.

Life-Musik bot das Wardter Tambourcorps St. Willibrord sowie das Mixed Age Orchestra.

Hier eine kurze musikalische Darbietung des Wardter Tambourcorps St. Willibrord:

Alles in allem eine dörflich anmutende, urgemütliche Veranstaltung, und für eine Premiere bestens durchorganisiert.

Doch eines fanden wir äußerst schade: die Kirche war geschlossen. "Unsere Kirche ist doch nichts Besonderes", meinte ein junges Mädchen ganz verwundert, als wir nachfragten. Wir denken schon, denn nicht nur die geschichtlichen Hintergründe sind sehr interessant, sondern die kleine Wardter Kirche ist zwar sehr schlicht, aber ausgesprochen schön. Also bitte, beim nächsten Mal Führungen anbieten - sie werden sicher, auch von einigen interessierten Campingtouristen - dankbar angenommen!

Schon im 5. Jahrhundert war dieser Ort von Franken besiedelt. Im 10. Jahrhundert wurde an der Stelle, an welcher sich heute die Wardter Kirche befindet, eine Kapelle errichtet. Mehrfach wurde angebaut, wie es bei vielen Kirchen üblich war, und im 15. Jahrhundert wurde sie durch einen Turm, später eine Glocke vervollständigt. Die Kirche ließ man in den 1960er Jahren von Grund auf restaurieren. Im Jahre 1413 ernannte Graf Adolf I. von Kleve Wardt zur eigenständigen Kirchengemeinde. 1969 verlor Wardt seine Eigenständigkeit und wurde von der Stadt Xanten eingemeindet.

St. Willibrord (658-739) aus North-Thumbrien, England, bereiste als Missionar auch den Niederrhein und gründete dort einen Stützpunkt in Rindern bei Kleve. Auch Wardt soll er besucht haben. So wurde die kleine Gemeinde am Niederrhein im Jahre 739 nach ihm benannt. Ein 2,70m hoher Basaltblock wurde ihm zu Ehren am Patronatsfest, dem 7. November 1993 eingeweiht. Die Inschrift lautet: "Aus alten Wurzeln neue Kraft!"

Der Name Wardt als solches rührt von dem Umstand, das dieses früher eine Insel, welches von Rheinarmen umgeben war (im Niederrheinischen Ward oder Warder genannt) , her. Der Boden war mit fruchtbarem Schlick bedeckt, die ideale Voraussetzung für die Landwirtschaft, welche auch heutzutage hier noch betrieben wird. Man lebte jedoch auch vom Gütertransport auf dem Rhein sowie im kleinen Umfang von der Fischerei. So zeigt denn das Wardter Wappen einen springenden Salm, den man früher noch häufig im Rhein fing. Grün steht für die Landwirtschaft, die Farben Rot und Gelb verweisen auf die Zugehörigkeit zum damaligen Herzogtum Kleve.

Heute ist es von ausgekiesten Flächen der heutigen Nord- und Südsee umgeben und wurde, zuvor von Wiesen und Feldern umgeben, wiederum eine Insel. 1982 wurde das Freizeitzentrum Xanten eröffnet, 1987 das Strandbad Xantener Südsee, welches nur in der Sommersaison geöffnet hat. 1993 wurde die Waagebalken-Klappbrücke, eine Touristenattraktion hier am Niederrhein, fertiggestellt. Der Hafen Wardt, wie wir ihn heute kennen, präsentiert sich in dieser Form erst seit dem Jahre 2006.

Auch das schönste Fest geht einmal zu Ende, und zum Abschluß genossen wir noch im Hafen Wardt die köstlichen extradicken Hafenfritten, ein letzter Blick noch auf den See, in welchem sich die untergehende Sonne spiegelte – dann traten wir die Heimreise an.

Die nachfolgende Bildergalerie vermittelt Ihnen einen Eindruck von diesem Fest.

Autor:

Hans-Martin Scheibner aus Xanten

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