Oh du fröhliche... Technik oder Ferndiagnose aus Australien

Logo: DiBo / Känguru: Michael Mülders
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Ob diese Geschichte erfreulich ist? Ich denke schon, denn alle Probleme konnten fallabschließend behoben werden. Adventlich? Nun ja, es trug sich zu im Advent, daher denke ich… es ist auf jeden Fall eine Adventsgeschichte. Denn nicht nur die Weihnachtszeit, sondern auch einige Erkenntnisse sind… angekommen.

Wie das meistens so geht, ist der Herr über WLAN und sonstiges technisches Gedöns daheim, läuft alles reibungslos. Kein Mucks weit und breit! Aber wehe, er packt seine Sachen, und dann auch noch für eine längere Abwesenheit. 4 Wochen Resturlaub sollten am anderen Ende der Welt verbracht werden, klar, solch eine Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder. Und so rieben sich WLAN, Heizung und Fernseher schon einmal in stiller Nacht, äh Vorfreude, die Hände und beratschlagten vergnügt, wie sie die Dame des Hauses am besten auf die Probe stellen konnten.

Um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, funktionierte es in den ersten Wochen einwandfrei. Doch dann am Wochenende… bekam ich beim Kaffee in der Küche eine Video-Empfehlung aufs Handy. Und bei diesem Comedian in Verbindung mit seinem komischen Vogel musste ich natürlich sofort hineinschnuppern. Doch was war das? „Der Feuerstock greift auf Ihr Handy zu“, ploppte eine Meldung auf. Beinahe sofort dröhnte es geradezu ohrenbetäubend aus dem Wohnzimmer. Hilfe, mein Handy wurde gehackt! Dass ich vor Schreck nicht vom Stuhl fiel, war alles. Langsam pirschte ich mich an die Geräuschquelle heran. Wieso lief der Fernseher? Warum war der strubbelige Komiker mit seiner schlagfertigen Puppe auf dem Fernseher und nicht in meinem Handy? Fragen über Fragen…

Schließlich gelang es mir, den armen unschuldigen Sascha abzuwürgen und wollte dann zum aktuellen Programm zurückkehren. Doch wie? Mit der kleinen Fernbedienung für den Feuerstock probierte ich alle Unterpunkte aus. Benachrichtigungen, Netzwerk, Bildschirm, Anwendungen… nix fernsehen. Hmpft, ich hasse das! Aber nutzt ja nichts, also Nachricht ins Land der Kängurus und Emus auf der anderen Seite der Erdkugel. Oh kommet, oh kommet, ihr Lösungsvorschläge! Ehemann schickte nach 7 Stunden Zeitverschiebung auch toll gegliederte Antwort in 4 Punkten aufs Handy. Voll motiviert setzte ich mich also mit der Fernbedienung hin… und scheiterte schon am ersten Punkt Menü. Alles war da, aber kein Menü! Gut okay, woher sollte ich auch wissen, dass ich die Fernbedienung für den Fernseher und nicht die für den Feuerstock… alles wird gut!

Nach ein paar Tagen Atempause überschlugen sich die technischen Ereignisse. „Kesselwartung“, meckerte die Heizung. Schnauze! „Sie haben keine Verbindung zum Internet!“, jammerte der PC. Ich werde wahnsinnig… Schließlich bestätigte mir der Heizungsmonteur, dass die Daten bei der neuen Heizung lediglich um ein Jahr verschoben werden müssten und drohte sein Kommen an. Der PC und seine Kabel blieben mir ein Rätsel, auch Weihrauch, Gold und Myrrhe, nein, die Ferndiagnose aus Australien „Der USB-Stick könnte sich gelockert haben, bitte einmal feste andrücken“ half nicht weiter. Ich presste und quetschte - keine Verbindung. Der Termin mit dem Heizungsmonteur nahte, hmmm… ob der nicht eventuell über elementare PC-Kenntnisse verfügte? Einen Versuch war’s allemal wert!

Der Tag X dämmerte mit dichtem Schneegestöber hinauf und der Mechaniker frickelte hingebungsvoll am Thermostat herum. Wie sag ich’s meinem Mechaniker, das ist hier die Frage! Leichte Schweißausbrüche meinerseits. Nun aber mal den Stier, äh den Mechaniker, bei den Hörnern gepackt! Also mit den Wimpern geklimpert und weiblichen Charme spielen lassen. „Mein Mann ist im Moment nicht da…“, höre ich mich säuseln. „Und ich zahle natürlich auch dafür.“ Mechaniker guckt irritiert. Huch! Nein! Das kam jetzt wohl eindeutig zweideutig rüber, grrr... Schnell Aufklärungsarbeit geleistet und PC-Katastrophe angesprochen. „Ach so“, grinst er amüsiert. „Dann schaue ich mir das gerne mal an.“ Beherzter Griff zum USB-Stick, rausgezogen und wieder eingesetzt. Und siehe da, Jingle Bells, er gibt freudige Laute von sich! Also der PC, nicht der Mann. Grmpft, das darf ja wohl nicht wahr sein, wo ich doch so sehr „gedrückt“ hatte… wo ist das nächste Mauseloch?

Seitdem, frohlocket und jauchzet, ist Ruhe an der Technikfront und der Ehemann schon fast im Flieger. Geht doch! Na klar beherrsche ich das Chaos, äh die Technik, spielend - alles andere wäre doch gelacht.

(c) Christiane Bienemann, im Advent 2017 

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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