Verkehrsstatistik 2019
Zahl der Verkehrstoten im HSK auf das Doppelte angestiegen

Polizeidirektor Klaus Bunse, Landrat Dr. Karl Schneider und der Erste Polizeihauptkommissar Gregor Mertens (v.l.) stellten die Verkehrsunfallstatistik 2019 vor.  | Foto: Peter Benedickt
  • Polizeidirektor Klaus Bunse, Landrat Dr. Karl Schneider und der Erste Polizeihauptkommissar Gregor Mertens (v.l.) stellten die Verkehrsunfallstatistik 2019 vor.
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„Leider können wir nicht die Worte wiederholen, die im Düsseldorfer Ministerium gesagt wurden, denn wenn in NRW die Zahl der Verkehrstoten gesunken ist, so sind sie doch im Hochsauerlandkreis gestiegen und zwar sogar um das Doppelte auf 18“, Landrat Dr. Karl Schneider zeigte sich bedrückt bei der Bekanntgabe der Verkehrsunfallstatistik für das vergangenen Jahr.

Unter den Opfern befanden sich zehn Motoradfahrer, wovon neun nicht aus dem HSK stammten. Deshalb sind Kontakte zu den Nachbarkreisen aufgenommen worden, um dort präventiv tätig zu werden: „Viele Fahrer sind ortsunkundig, kennen sich mit den engen Straßen und Kurven sowie dem hügeligen Gelände nicht aus und überschätzen ihr fahrerisches Können.“

Problem Nr. 1: Geschwindigkeit

Dazu das Problem Nummer eins: Geschwindigkeit. Bei sechs der tödlichen Unfälle lag diese Ursache vor, allein fünf durch die Kradfahrer. Oft wird von den Zweiradfahrern die Ansicht vertreten, dass sie bei Unfällen unverschuldet zu Schaden kommen. Die Statistik zeigt, dass bei 118 Verkehrsunfällen mit Personenschäden, bei den Motorräder beteiligt waren, rund 75,4 Prozent Kradfahrer die Verursacher waren. Damit ist die aufgestellte Behauptung nicht haltbar.

"Wir wollen keine Raser"

Natürlich ist jeder Besucher im Hochsauerlandkreis willkommen, stellt der Landrat fest, aber: „Wir wollen keine Raser und keinen unnötigen Lärm.“ Deshalb werden die Behörden weiterhin vorbeugend tätig, etwa durch Sperrung von besonders als Unfallschwerpunkte bekannte Straßen. Auch Kurse mit Verkehrssicherheitsberatern, und zwar für jedes gefährdete Alter, sollen helfen.
„Erfreulicherweise ist auch 2019 kein Kind getötet worden“, stellte der Leiter der Direktion Verkehr im HSK, Gregor Mertens, erleichtert fest. Die Anzahl der verunglückten Unter-15-Jährigen stieg jedoch um vier auf 83 an, darunter Schwerverletzte: 11 auf 13. Mertens gab allerdings zu bedenken, dass nicht immer der Nachwuchs schuld ist: „Oft sind es nur Beifahrer und die Fahrzeugführer legen mangelnde Sorgfalt an den Tag.“

Junge Erwachsene bereiten Sorgen

Sorgen bereiten weiterhin die jungen Erwachsenen, in deren Altersgruppe eine überproportionale Unfallhäufigkeit festzustellen ist. Bei einem Bevölkerungsanteil von 7,6 Prozent lag die Verunglücktenbeteiligung bei 17 Prozent. Dieses Bild bot sich ebenfalls bei den Jugendlichen (6,4 Prozent Unfallbeteiligung bei 3,2 Prozent Bevölkerungsanteil): „Wir werden die Situation weiter im Auge behalten.“

Unfallflucht: Kampagne ohne gewünschten Effekt

Jedes Jahr aufs Neue: Die Unfallfluchten. Polizeidirektor Klaus Bunse: „Unsere Kampagnen, etwa ‚Unfallflucht ist unfair‘, scheint nicht auf fruchtbaren Boden zu fallen.“ Denn das unerlaubte Entfernen vom Unfallort verzeichnete eine Steigerung um 29 Fälle auf nun absolut 1.705. Davon konnten 39,59 Prozent aufgeklärt werden. Sogar bei Personenschaden gibt es eine Gas- und weg-Mentalität. Doch hier sollte sich jeder Unfallverursacher im Klaren darüber sein, dass es richtig teuer werden kann: „Die Aufklärungsquote liegt bei 64,5 Prozent, da ist die Gefahr der Ermittlung schon groß.“ Ein immer noch nicht ausreichend vorhandenes Unrechtsbewusstsein stellten die leitenden Ordnungshüter beim Konsum von Alkohol und Drogen fest. Zwar ist die Unfall-Zahl gegenüber 2018 unverändert, mit 108 Promillefällen (13 Drogen), aber diese Zahl sollte minimiert werden.

Absolute Zahlen gestiegen

Auch 2019 stiegen die absoluten Zahlen bei den Verkehrsunfällen gegenüber 2018. Ein Grund könnte der vermehrte Einsatz von Pedelecs sein, wie Dr. Karl Schneider anmerkte. „Es ist schon ein Unterschied, ob sich mit Muskelkraft fortbewegt wird oder mit Einsatz der Technik“, weiß er aus eigener Erfahrung, denn auch er verlässt sich nicht nur auf seine Kondition. Ab einem gewissen Alter, die modernen Räder werden meist von Senioren benutzt, sind die Reaktionen nicht mehr so ausgeprägt, und oft wird das Gefahrenpotential unterschätzt.

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Autor:

Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg

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