Zum Reinbeißen viel zu schade...

Lecker.... | Foto: Marita Gerwin
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„Was der Sonnenschein für die Blume ist, ist das lachende Gesicht für den Menschen".

Karneval steht kurz vor der Tür. Meine Gedanken gehen zurück zum Karnevalssonntag 2012. Was ich da in einer kleinen Konditorei erlebt habe, vergesse ich niemals wieder.

Eine Bilderbuchgeschichte aus dem Leben!

Es ist ein Wetter, wie im April. Schneeschauer und Sonnenschein wechseln sich ab. Nasskalt und so richtig uselig ist es. Nach dem Umzug der Jecken in Arnsberg erst einmal einkehren in die kleine Konditorei am Steinweg in der Altstadt. Aufwärmen ist angesagt. Ich möchte mir genüsslich einen Kaffee trinken und dazu einen leckeren Kuchen verputzen. Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen. Ich gehe zur Kuchentheke und entdecke in dieser gut sortierten Konditorei ein pinkfarbenes zuckersüßes Schwein. Es grinst mich an. Daneben sitzt, wie auf dem Präsentierteller, ein Herr mit kugelrunden Mondgesicht, Schmollmund und einer grünen Knollennase. Zwei zuckersüße, kleine Kunstwerke des Konditormeisters.

Zum Reinbeißen viel zu schade, diese zwei kleinen Kerle.

Meine Phantasie bekommt Flügel. Ich stelle mir vor, der kugelrunde "Herr auf dem Tablett" singt vor sich hin: "Kein Schwein ruft mich an. Keine Sau interessiert sich für mich. Solange ich hier wohn', ist es fast wie Hohn, schweigt das Telefon. Kein Schwein ruft mich an. Keine Sau interessiert sich für mich. Und ich frage mich, denkt gelegentlich jemand mal an mich...."

Dieser weltbekannte Song von Max Raabe kommt mir in den Sinn, als diese zwei zuckersüßen Kuchenteilchen vor mir stehen. Froh gelaunt summe ich leise diese Melodie vor mich hin. Neben mir steht eine nette Dame mit einem kecken Hütchen auf dem Kopf. Mindestens 80 Jahre wird sie sicherlich alt sein. Ihre Augen strahlen. Sie schaut mich von der Seite aus an und lauscht aufmerksam. Sie scheint noch gut hören zu können. "Das ist doch die Melodie von Max Raabe, oder? Ich kenne alle seine Lieder", kommentiert sie mein "Gesumme", Dabei lächelt sie mich an und singt plötzlich völlig ungeniert mit glockenklarer Stimme:

"In einer kleinen Konditorei, da saßen wir zwei bei Kuchen und Tee. Du sprachst kein Wort, kein einziges Wort und wusstest sofort, dass ich dich versteh. Und das elektrische Klavier, das klimpert leise eine Weise von Liebesleid und Weh..."

Ich stehe an der Kuchentheke neben der fidelen Dame und muss lauthals lachen. Und nicht nur ich. Sowohl die Bäckerei-Verkäuferinnen als auch die Gäste stimmen nach und nach in den Song mit ein. "In einer kleinen Konditorei, da saßen wir zwei bei Kuchen und Tee. Und das elektrische Klavier, das klimpert leise eine Weise von Liebesleid und Weh..."

Wie ein spontaner "flash mob". Es ist wunderbar!

Eine Situationskomik, die das Leben schreibt. Filmreif. Nur der Regisseur fehlt. Die sympathische Dame strahlt in ihrem hochbetagten Alter ein Selbstwertgefühl aus, das mich tief beeindruckt. Sie zeigt "Mut zu Lücke". Ihr "show-act" ist bühnenreif. Die Gäste im Café amüsieren sich köstlich. Die nette Dame hat uns ein Lächeln in die Gesichter gezaubert. Einfach so.

Noch eh wir die Situation wirklich begreifen, verschwindet sie aus unserem Blickfeld. Sie lässt sich zwei leckere Teilchen für das "Kaffeekränzchen Zuhause" einpacken. Mit einem Augenzwinkern und fröhlichen Winken verabschiedet sie sich von uns. Gut gelaunt bleiben wir zurück. Ist das nett! Ich bin sicher, dieses wunderbare Erlebnis werde ich nie wieder vergessen.

Es sind manchmal die kleinen Dinge, die das Leben so lebenswert machen. oder?

Zur Einstimmung in diese wunderbare Situation hier ein Link zu Max Rabe´s Interpretation des Songs "In einer kleinen Konditorei, da saßen wir zwei, bei Kuchen und Tee.." Viel Spaß wünsche ich Ihnen!

http://www.youtube.com/watch?v=CqVrp1wA_Jk

Autor:

Marita Gerwin aus Arnsberg

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