Nachdenkliches

Down-Syndrom : Die Frau in Rot

Suchend schweifen die Blicke einer jungen Frau über die Tischreihen der Außengastronomie.
Weit und breit kein freier Tisch - kein freier Stuhl in Sicht. Ein unbesetzter Platz wäre da allerdings noch. Der Gatte ist ein paar Dinge erledigen. Ich hebe die Hand verweise auf den einzig freien Sitzplatz und freudig wird dieser von einer Lady in Rot angenommen. Die junge Frau die sich zu mir setzt ist anders - kurz gesagt sie hat das Down-Syndrom. Schick ist sie, richtig teuer gekleidet und strotzt vor Selbstbewusstsein das ich nur so staune. Wir kommen ins Gespräch und mein Gegenüber erzählt mir von ihrem Urlaub, ihrer Heimat, das sie ihr Abitur gemacht hat. Die Worte kommen nicht ganz so flüssig aber jeder Satz sitzt. 
Ich bin baff:
Ohne Umschweife plaudert diese junge Frau über das Down-Syndrom und wie unterschiedlich es sein kann.
Ich bin anders:
Ich habe eine angeborene genetische Störung. Down Syndrom das bedeutet statt 46 Chromosomen sind es 47 in jeder Körperzelle. Durch dieses zusätzliche Chromosom haben die meisten Betroffenen bestimmte körperliche Besonderheiten.
Auch das gibt es:
Sie erzählt mir von Pablo Pineda der als erster Europäer mit Down-Syndrom ein Uni-Diplom in der Tasche hatte und heute als Lehrer unterrichtet. Er ist es der sie angespornt hat mehr zu wollen als ein Leben lang als Kleinkind behandelt zu werden.
Traurig:
Scheinbar erwartet die Gesellschaft keine Leistung von jemanden mit Down-Syndrom. Sie sei als Kind frühzeitig gefördert worden das war ihr Glück. Der finanzielle Hintergrund dafür war auch vorhanden. Ich erfahre das in Deutschland etwa 1200 Kinder im Jahr mit dem Down-Syndrom geboren werden und ganz viele erst überhaupt nicht das Licht der Welt erblicken. 
Es ist richtig:
Manche dieser Menschen sind geistig schwer behindert, andere können Erstaunliches leisten. Bei einigen ist das Chromosom 21 nur in wenigen Körperzellen dreifach vorhanden. Diese Menschen mit Down-Syndrom gelten als besonders begabt. Es hat mir Freude gemacht mich mit dieser jungen Frau zu unterhalten. Ich habe viel gelernt bei dieser ungewöhnlichen Begegnung und ich hätte noch Stundenlang zuhören können. Die Lady in Rot hat mich unglaublich fasziniert. 
Anmerkung:
Am Abend habe ich mich erst einmal bei Doktor Google informiert und recherchiert. Erstaunlich was trotz Down-Syndrom alles möglich ist. Down-Syndrom das ist keine Krankheit - die Menschen sind einfach nur anders.