„Keine Schwangere muss allein sein mit ihren Ängsten“

Neues Gesetz: Evangelisches Beratungszentrum unterstützt auch Frauen, die ihr Kind nicht behalten wollen

Das neue Gesetz zur vertraulichen Geburt wirkt sich auch auf die Schwangerenberatung in Bochum aus. Das Ev. Beratungszentrum am Westring 26 hat sein Angebot erweitert, kennt die neue Rechtslage und unterstützt Frauen auch wie bisher ergebnisoffen, unabhängig von religiösen Anschauungen – und auf Wunsch anonym.

„Die Politik hat mit der vertraulichen Geburt eine Option geschaffen, die eine große Erleichterung für einige verzweifelte Frauen sein kann“, sagt EBZ-Leiterin Manuela Sieg. „Keine Frau in Bochum muss allein bleiben mit ihrer Angst oder ihr Kind heimlich und alleine zur Welt bringen. Wir wollen erreichen, dass möglichst viele Schwangere den Weg in das zur Verfügung stehende Hilfesystem finden“, betont die Diplom-Psychologin.

Wer Schwangerenberatung hört, denkt vor allem an die Konfliktberatung im Fall eines Abbruchs. Was viele nicht wissen: Frauen haben einen gesetzlichen Anspruch, sich kostenfrei zu allen Fragen rund um eine Schwangerschaft informieren zu lassen. Dabei spielt es keine Rolle, in welchem Konflikt sich eine Frau befindet oder aus welchem Grund sie möglicherweise anonym bleiben möchte. Alle anvertrauten Informationen sind zudem durch die gesetzliche Schweigepflicht der Beraterinnen besonders geschützt.

Die Mitarbeiterinnen des Ev. Beratungszentrums sind besonders geschult. Gemeinsam suchen sie gute Lösungen für die individuelle Lebenslage. Auch auf besondere psychosoziale Konflikte sind sie vorbereitet: Frauen, die ihre Schwangerschaft verheimlichen oder verdrängen, finden persönliche Beratung und Begleitung. Diese Frauen konnten bisher nur schwer erreicht werden.

Nun haben sie nicht nur die Möglichkeit, sich anonym beraten zu lassen, sondern können, wenn im Gespräch trotz des breiten Hilfeangebots keine andere Lösung gefunden wird, ihr Kind medizinisch begleitet zur Welt bringen, ohne ihre Identität zu offenbaren. „Selbst die Krankenkasse erfährt nichts“, betont Manuela Sieg. Riskante heimliche Geburten und Fälle, in denen Neugeborene ausgesetzt oder getötet werden, sollen dadurch verhindert werden. Gleichzeitig hat das Kind später die Chance, seine Herkunft zu erfahren – ein Grundbedürfnis jedes Menschen.

Kontakt zum Ev- Beratungszentrum für Ehe-, Erziehungs- und Lebensfragen: 0234/9133-391.

Autor:

Felix Ehlert aus Bochum

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