Unterrichtsausfall: Motivation statt Erhebung

Vertretungspläne häufen sich, Kurse entfallen und Schüler werden kurzerhand nach Hause geschickt: Schon Anfang des Jahres wurde an der Ruhr-Universität gemeinsam mit Professoren, Bochumer Schulleitern, Lehrern und Eltern über das brisante Thema „Unterrichtsausfall“ diskutiert.

Bereits im Oktober 2013 veröffentlichten die AG Schulforschung der Ruhr-Universität Bochum gemeinsam mit der Fachhochschule Nordwestschweiz und im Auftrag des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW ein Gutachten. Dieses geht auf die Möglichkeiten einer Ermittlung des Unterrichtsausfalls an den Schulen in Nordrhein-Westfalen ein.
Hieraus geht hervor, dass es keine einheitliche Erhebung für Unterrichtsausfälle gibt. Die Kernfrage lautet demnach „Macht eine genaue Erfassung des Unterrichtsausfalls in NRW Sinn?“
Die Empfehlung, die Bestandteil des Gutachtens ist, beantwortert die Frage recht eindeutig mit „Nein“, und zeigt gleich mehrere Gründe auf, die gegen die Erfassung sprechen: Zunächst wäre ein Verfahren, dass solide Daten verspricht, viel zu kostenintensiv.

Niedrige Ausfallquote als Qualitätsmerkmal

Explizit eingeräumt wird aber, dass zu den Qualitätsmerkmalen einer guten Schule eine möglichst niedrige Ausfallquote in jedem Fall dazu gehört. Die Gutachter plädieren dafür, dass zur Verfügung stehende Mittel daher nicht in die Erhebung, sondern in die Vermeidung von Unterrichtsausfällen gesteckt werden sollen.
Zunächst könnte durch standardisierte Vorgaben des Landes die Rechenschaftsfunktion gestärkt werden. Außerdem verfügt das Land NRW bereits über die Qualitätsanalyse, die zur Erfassung der jeweiligen Einzelschule dient.
Die Gutachter empfehlen zudem, dass eine Motivationssteigerung durch die Ausschreibung einer Zertifizierung durch das Land gesteigert werden könnte.
In den Bochumer Schulen ist der Unterrichtsausfall allgegenwärtig. Um auch den Eltern eine möglichst hohe Transparenz zu bieten, gibt es Vertretungskonzepte, die Aufschluss über die interne Handhabe geben.
So liegen die Bemühungen in den unteren Klassen auf einer möglichst lückenlosen Vertretung und in den oberen Klassen auf der Ausweichmöglichkeit des Selbstständigen Unterrichts (SU), der aber keinesfalls als Dauerlösung zu verstehen ist.

Mitmachen: Ihre Meinung ist gefragt

Um Eltern, Lehrern und Schülern eine Anlaufstelle zu bieten, ihre Erfahrungen und Beschwerden an die Öffentlichkeit zu tragen, ruft der Stadtspiegel Bochum dazu auf, diese unter dem Stichwort „Unterrichtsausfall“ per E-Mail an redaktion@stadtspiegel-bochum.de zu schicken.

Autor:

Lauke Baston aus Wattenscheid

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