Neue Wasserleitung nach Stiepel vor Baubeginn - Investitionssumme 7,5 Mio. Euro

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Nach mehrjähriger Planung starten in den kommenden Wochen die Arbeiten zum Bau einer neuen Wasserleitung von Witten-Heven nach Bochum-Stiepel. Die Leitung dient dazu, die Versorgung der Bochumer Bürger mit Trinkwasser auch nach der geplanten Stilllegung des Wasserwerks in Bochum-Stiepel langfristig zu sichern. Mit Hilfe der neuen Trasse werden zwei Drittel der Mengen aus dem Stiepeler Wasserwerk durch Trinkwasser aus dem Wasserwerk Witten ersetzt

Das Bauprojekt mit einer Investitionssumme von rund 7,5 Mio. Euro erstreckt sich über eine Gesamtlänge von 4,2 Kilometern. Davon entfallen rund 3,1 Kilometer auf das Bochumer und rund 1,1 Kilometer auf das Wittener Stadtgebiet. Die Trasse führt ausgehend vom Wittener Stadtgebiet über die Wittener Universitätsstraße (inkl. Querung der Autobahn A 43), die Querenburger und die Hevener Straße zum Ölbach (unmittelbar nördlich des Kemnader Stausees).

Auf Bochumer Stadtgebiet wird die Trasse über die Straße Im Lottental bis zur Kreuzung Stiepeler Straße weitergeführt. Dort erfolgt die Anbindung an das Versorgungsnetz der Stadtwerke Bochum. Die Leitung wird einen Durchmesser von rund 80 Zentimeter haben und aus Stahl bzw. duktilem Gusseisen bestehen. Für die Verlegung ist in der Regel ein Leitungsgraben mit einer Tiefe von bis zu 2 Metern und einer Breite von 1,8 Metern erforderlich.

Im Februar laufen die Vorbereitungen für die Baumaßnahme an. Damit an der Straße Im Lottental nur die geringstmögliche Anzahl an Bäumen gefällt werden muss, wird ein Baumsachverständiger hinzugezogen. Die notwendigen Baumfällarbeiten werden noch vor Beginn der Vogelbrutsaison bis Ende Februar vorgenommen. Für März ist die Ausschreibung der eigentlichen Baumaßnahme geplant, die im Frühsommer beginnen soll.

Die oben genannten Straßen entlang des Trassenverlaufs müssen während der Bauzeit zeitweise halbseitig oder voll gesperrt werden. Ein genaues Verkehrskonzept, das auch den öffentlichen Personennahverkehr einschließt, befindet sich derzeit in der Abstimmung mit den Verkehrsbehörden und der Bogestra. Die Dauer der Bauphase wird auf 15 bis 18 Monate geschätzt.
Anwohner und Gewerbetreibende werden rechtzeitig vor Baubeginn über die geplanten Arbeiten informiert. Für den 14. Januar sind die Anwohner zu einer Bürgerversammlung eingeladen.

Die Belange des Umwelt- und Naturschutzes sind bei den Planungen von entscheidender Bedeutung. Die Trasse führt in Teilabschnitten durch ein Gebiet, in dem seltene und besonders schützenswerte Amphibien leben. Ein landschaftspflegerischer Begleitplan umfasst beispielsweise Krötenschutzzäune und –tunnel sowie Bauzeitenbeschränkungen während der Wanderungen der Amphibien und berücksichtigt Brut- und Nistzeiten von Vögeln. Die Unternehmen haben Gespräche mit den Bochumer und Wittener Umweltbehörden (bzw. Ennepe-Ruhr-Kreis), Naturschutzorganisationen und den ortsansässigen Heimatvereinen geführt.

Der Neubau ist ein Projekt der Wasserbeschaffung Mittlere Ruhr GmbH (WMR), die ein Tochterunternehmen der Gelsenwasser AG und der Stadtwerke Bochum GmbH ist.

Die Landesregierung hat die Wasserwerke an der Ruhr im Jahr 2010 aufgefordert, zum vorbeugenden Gesundheitsschutz die Wasseraufbereitungen um eine Flockungs-, Ozonungs- und Aktivkohleadsorptionsstufe sowie eine UV-Desinfektion zu ergänzen. Das Wasserwerk in Stiepel erfüllt auch heute die strengen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung, müsste aber aufgrund der behördlichen Anordnung um eine neue Ozonung und Aktivkohleadsorption ergänzt werden.

Hierzu wäre auch ein neues Aufbereitungsgebäude im Ruhrtal am Wasserwerk Bochum-Stiepel notwendig. Eine Modernisierung würde ca. 20 Mio. Euro kosten. Eine deutlich wirtschaftlichere Alternative ist die Anbindung des Bochumer Wassernetzes an das Wasserwerk Witten der Wasserwerke Westfalen GmbH, das sich bereits in der Modernisierung befindet.

Bisher werden im Wasserwerk in Bochum-Stiepel ca. 14 Mio. Kubikmeter Wasser jährlich gewonnen. Zukünftig wird diese Menge zu einem Drittel durch zusätzliche Lieferungen des Wasserwerkes Essen und – nach Fertigstellung der geplanten Wasserleitung – zu zwei Dritteln durch Zulieferung des Wasserwerkes Witten ersetzt.

Die Wassergewinnung in Bochum-Stiepel wird zwar eingestellt, die ökologische Stromgewinnung aus Wasserkraft wird hingegen ausgebaut. Nach den derzeitigen Planungen können in Folge des Ausbaus durchschnittlich rund 6 Gigawattstunden (GWh) an elektrischer Energie jährlich gewonnen werden. In den zurückliegenden Jahren wurden durchschnittlich 0,6 GWh pro Jahr erzielt.

Foto: Stadtwerke
Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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