Geschichten und Geschichte aus Bochum-Nord
100 Jahre Gerther Krankenhaus – Die (Auf)Baugeschichte (1919-1998)

Maria-Hilf-Krankenhaus, das neue Hauptgebäude Haus A im Jahre 1928 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
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  • Maria-Hilf-Krankenhaus, das neue Hauptgebäude Haus A im Jahre 1928
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Als 1998 das 75-jährige Jubiläum des St. Maria-Hilf-Krankenhaus gefeiert wurde, war der Versorgungsauftrag des Gerther Krankenhaus durch die Krankenkassen schon gekündigt worden. Das Gerther Krankenhaus war eines der modernsten und kostengünstigsten Krankenhäuser in Bochum, lag aber leider nicht im Zentrum.

Die Errichtung der ersten Gebäude wurde durch eine große Spendenbereitschaft in der gesamten Bevölkerung erst ermöglicht. Neben Geld- und Sachspenden, halfen viele Handwerker und Bergleute trotz 48-Stundenwoche nach Feierabend unentgeltlich mit, ihr Krankenhaus zu errichten.

Die nachfolgenden Bauberichte sollen zeigen, welcher Aufwand durch die Bevölkerung und die Gemeinde betrieben wurden, um das Gerther Krankenhaus zu einem der besten Krankenhäuser in der Region zu machen. Den größten Teil der Gebäude hat die selbstständige Gemeinde Gerthe von 1919 bis 1928 errichtet, also noch vor der Eingemeindung nach Bochum.

Ab hier der Bericht aus der Jubiläumsschrift, zusammengestellt und geschrieben von Dr. Theo Droste.

Entstehung und Entwicklung des St. Maria-Hilf-Krankenhauses im Norden Bochums
Kurzer Abriss der BAUGESCHICHTE des Hauses in Wort und Bild.

Gemeinde Gerthe in Jahre 1927 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Gemeinde Gerthe in Jahre 1927
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Eingangsdokument

Die Gemeinde Gerthe, (Erste urkundliche Erwähnung des heutigen Ortsnamens im Heberegister des Klosters Werden a.d. Ruhr um 890 n.Chr.
Das Urbar der früheren Benediktinerabtei, das älteste Güter- und Abgabeverzeichnis unserer Region, verzeichnet die kleine Bauernschaft im unteren Bereich der Gerther Straße als „villa Gerthrium", wie sie sich im Pharus-Plan von 1927 darstellt. Auf dem historischen Kartenblatt im Maßstab 1:10.000 ist zum ersten Mal das Krankenhaus kartographisch verzeichnet, und zwar als „Kathol. Krankenhaus'. Der Pharus-Plan zeigt das Vordringen des Bergbaus (Schachtanlagen, Zechenkolonien, Werksbahnen etc.) im Bochumer Norden.

Gerthe, mehr als 1.100 Jahre vor dem Bau seines Krankenhauses eine kleine, bäuerliche Streusiedlung, ist nach dem Abteufen der Schächte I + Il der Bergwerksgesellschaft AG Lothringen auf dem Weg zu einer bedeutenden Bergbaugemeinde, deren Bevölkerungszahl durch das Abteufen weiterer Schächte und den rasanten Aufbau von Zulieferindustrien (u.a. Teerkochereien, Ziegeleien, Chemische Werke etc.) rasch ansteigt.

Das Bevölkerungswachstum der selbständigen Gemeinde Gerthe:

1664 : 80 Einwohner
1798 : 184 Einwohner
1818 : 289 Einwohner
1867 : 448 Einwohner

1872 : Abteufen der Schächte I + II
1876 : Erste Kohleförderung

1903 : 2862 Einwohner
1904 : 3011 Einwohner
1914: 12610 Einwohner
1930: 15463 Einwohner

Dieses schnelle, fast explosionsartige Anwachsen der Bevölkerung, bedingt durch den zum Teil unkontrollierten Zuzug von Arbeitern aus Polen, Schlesien, Ungarn, Kärnten, Krain, Steiermark, Böhmen, Italien und Holland, erforderte nicht nur eine Erweiterung des Wohnungsangebotes (Zechenkolonien") und den Ausbau eines funktionstüchtigen Verkehrsnetzes, sondern machte auch die Bereitstellung grundlegender infrastruktureller Einrichtungen wie Kirchen, Schulen, Verwaltungsgebäude, Postamt, Sparkasse etc. zu einem Nahziel von höchster Priorität. Dazu gehörte zuvörderst auch der Bau eines Krankenhauses.

Der Bedarf an einer ortsnahen ärztlichen Grundversorgung konnte auf der 1909 errichteten Schwesternstation der „Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern des hl. Vincenz von Paul" in Paderborn (im Volksmund kurz „Vincentinerinnen") durch eine ambulante Krankenpflege nicht mehr gedeckt werden.

Wie sehr der sich rasch entwickelnde Bochumer Norden im Bereich des GESUNDHEITSWESENS eines funktionsfähigen Krankenhauses bedurfte, wird klar, wenn man sich die damaligen Verkehrsverhältnisse vor Augen führt. Noch um 1890 gab es keine öffentliche Personenbeförderung zu den nahegelegenen Städten Bochum und Herne.
Erst um die Jahrhundertwende richtete der Gerther Fuhrunternehmer Gustav Kollmeyer einen „Omnibusverkehr" nach Bochum über Harpen ein. Da die nächstgelegenen Krankenhäuser in Bochum oder Langendreer für Patienten, die stationär behandelt werden mussten, eine ganze Tagesreise Fußmarsch entfernt lagen, bedeutete dieses Verkehrsangebot sicherlich einen Fortschritt.
Aber nicht selten musste der von Pferden gezogene „Omnibus" von den Fahrgästen geschoben werden, wenn der Kutscher in der besonders bei Regenwetter grundlos gewordenen Fahrspur abkam. Erst 1908 erhielt Gerthe einen Anschluss an das Bochumer Straßenbahnnetz, 1909 eine Verbindung über Hiltrop nach Herne.

Aber auch die medizinischen Verhältnisse um die Jahrhundertwende waren in Gerthe mehr als bescheiden. Ein einziger Landarzt praktizierte im Ort, der seine Hausbesuche zu Fuß oder mit der Pferdedroschke absolvierte. Im Jahr 1908 siedelte sich die erste Apotheke im neuen Ortskern am oberen Castroper Hellweg/Ecke Hiltroper Landwehr an.

Schon im Jahre 1918 wurde durch einen Beschluß des Kirchenvorstandes vom 18.11.d.J. der Kauf eines Grundstückes mit einem aufstehenden, im Rohbau fertigen Gebäude, in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche liegend, beschlossen.

Am 23.6.1919 kam der Kirchenvorstand der St. Elisabeth-Gemeinde überein, das aufgekaufte Grundstück mit dem daraufstehenden Rohbau zu einem Hospital auszubauen, und zwar nach Plänen des Architekten Schöttler. In verschiedenen offiziellen und privaten Stellungnahmen wurde noch einmal darauf verwiesen, dass das 20.000 Einwohner umfassende Amt Harpen, von denen allein 14.000 zur Gemeinde Gerthe gehörten, über kein eigenes Hospital verfüge. Außerdem leide die Bevölkerung im Bochumer Norden angesichts der beengten Wohnverhältnisse verhältnismäßig häufig unter Epidemien, und da die Krankenhäuser durchweg überfüllt und die schnelle Erreichbarkeit einer nahegelegenen Krankenanstalt nicht gewährleistet seien, müsse der Errichtung eines Krankenhauses in Gerthe unbedingt höchste Priorität eingeräumt werden.

Amt Gerthe, Ortsteil Gerthe-Hiltrop von 1927 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Amt Gerthe, Ortsteil Gerthe-Hiltrop von 1927
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Der Beschluss des Kirchenvorstandes erfolgte einstimmig, und mit der ideellen und organisatorischen Hilfe des Pfarrers Sondermann ging es unverzüglich an die Um- und Ausgestaltung des Rohbaus auf dem neu erworbenen Grundstück an der Hiltroper Landwehr.

Richtfest 1. Gerther Krankenhaus  | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Richtfest 1. Gerther Krankenhaus
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Richtfest am fahnengeschmückten Rohbau des Maria-Hilf-Krankenhauses, der 1919 von der Pfarrgemeinde St. Elisabeth in Gerthe im Zustand der ersten Bauphase mitsamt Grundstück käuflich erworben wurde. Vor dem noch unfertigen Baukörper haben sich zahlreiche Ehrengäste, Gerther Bürger und vor allem freiwillige Mithelfer versammelt. Gerthe bekommt, das zeigt dieses historische Fotodokument, endlich ein Krankenhaus.

Wie sehr die Errichtung eines Hospitals im Bochumer Norden, speziell in Gerthe, den Bedürfnissen der Menschen dort entgegenkam, erhellt sich aus der baulichen Weiterentwicklung des Rohbaus, wie er sich in Bild 1 darstellt. Wenn man dieses erste Krankenhausgebäude, gewissermaßen der Prototyp des St. Maria-Hilf-Krankenhauses in Gerthe, mit dem vergleicht, was sich heute baulich in seiner äußeren und inneren Zustandsform präsentiert, wird unmittelbar einsichtig, dass seine BAUGESCHICHTE eine fortwährende Kette von Um-, Ausbau- und Erweiterungsarbeiten gewesen ist.
Die Durchführung erfolgte von der Gerther Baufirma Haase (Firmenchef Nikolaus Haase) in schwierigen Zeiten und unter ungewöhnlichen Bedingungen.

Einweihung des Gerther Krankenhauses am 18.05.1922 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Einweihung des Gerther Krankenhauses am 18.05.1922
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Das MARIA-HILF-HOSPITAL am Tage der Einweihung durch den Bischof von Paderborn, Herrn Dr. Kasper Klein. Der 18.5.1922 ist der erste „Tag der offenen Tür" in der nunmehr 75-jährigen Geschichte des Gerther Krankenhauses. Die endgültige Inbetriebnahme erfolgt nach langwierigen Innenarbeiten jedoch erst im Jahr 1923, und zwar im Januar des Jahres, als im Hospital für die medizinische Versorgung der Kranken 35 Betten zur Verfügung standen. Die Anteilnahme der Gerther Bevölkerung bei den Einweihungsfeierlichkeiten wird als überwältigend beschrieben. Wie sehr es dem neuen Krankenhaus am Tage der bischöflichen Einsegnung noch an einer gut funktionierenden „Infrastruktur" mangelte, geht aus der Tatsache hervor, dass das „bescheidene Mittagessen" für die geladenen Festgäste im Schwesternheim der Vincentinerinnen an der Schwerinstraße hergerichtet werden musste.

Schon im Jahr der Fertigstellung und der Aufnahme der aktiven Krankenbetreuung, also 1923, sah man sich von Seiten der Kirchengemeinde und des Krankenhauskuratoriums genötigt, einen ERWEITERUNGSBAU ins Auge zu fassen. Der zugrundeliegende Beschluss des Kirchenvorstandes datiert vom 1.8.1923.

Aus dem Sitzungsprotokoll des Kuratoriums geht hervor, dass das in den Jahren 1922/23 zu einem Hospital um- und ausgebaute ehemalige Wohnhaus an der Hiltroper Landwehr sich angesichts der rasant wachsenden Bergbaugemeinde Gerthe als zu klein erweist, so dass sich ein Anbau mit neuzeitlichen Einrichtungen geradezu aufdrängte. Bei der Erstellung des neuen Traktes, so wurde überlegt, sollte sich die Gemeinde Gerthe wirkungsvoll durch freiwillige Arbeitskräfte und Dienstleistungen beteiligen.

Aus der Beschlussfassung wird weiter ersichtlich, dass auch von Seiten des Amtsrates die dringende Notwendigkeit einer Erweiterung befürwortet wurde. Die Kosten für den Anbau sollten durch die produktive Arbeitslosenfürsorge, durch Darlehen und durch Zuschüsse von Seiten der in Gerthe gelegenen industriellen Werke sowie durch freiwillige Gaben und Spenden aufgebracht werden. Zusammen mit dem Erweiterungsbau des Krankenhauses sollte ein Neubau der Ökonomie erfolgen. Nach Fertigstellung des Zusatzbaus sollte das Krankenhaus 75 planmäßige Betten umfassen.

Die Ausschachtungsarbeiten der ersten Erweiterungsphase des Gerther Krankenhauses wurden von der Gerther Baufirma Nikolaus Haase durchgeführt. Der Erweiterungsbau schloss sich an den älteren Rohbau Richtung Hiltroper Landwehr an (Bild 3). Die Einweihung des Baukörpers konnte im November 1924 erfolgen.

1. Erweiterungsbau von 1924 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • 1. Erweiterungsbau von 1924
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Bild. 4: Der erste Erweiterungsbau des Maria-Hilf Hospitals aus dem Jahre 1926, erstellt im Januar 1924 von der Gerther Baufirma Nikolaus Haase.

Gerther Krankenhaus im Jahre 1926 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Gerther Krankenhaus im Jahre 1926
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Quelle ist ein Bildband mit dem Titel: 25 Jahre Nik. Haase Baugeschäft Gerthe. Untertitel: (d) Kath. Krankenhaus Maria-Hilf in Gerthe. Pfarrarchiv von St. Elisabeth in Bochum-Gerthe.

Nikolaus Haase, nach dem in Gerthe die Nikolausstraße benannt wurde, gründete sein Baugeschäft am 1. Juli 1901. Er baute neben dem ersten Erweiterungstrakt des Krankenhauses auch die St. Elisabeth Kirche, das Kath. Vereinshaus und einen großen Teil der Gerther Zechenkolonien.

Das dreigeschossige neue Gebäude (rechts im Bild 4) schloß sich harmonisch an den ursprünglichen Baukörper von 1922 (links) mit den noch heute erkennbaren beiden seitlichen Spitzgiebeln an. Die Ausgestaltung der Fensterfronten war bei beiden Gebäuden die gleiche. Der überdachte neue Haupteingang wies jetzt zur Hiltroper Landwehr, wo eine massive Steinmauer mit Holzverlattung das Krankenhausgelände zur Straßenseite (Bildvordergrund) hin abschloss.

Gerther Krankenhaus 1928
Erweiterung mit Ökonomie | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Gerther Krankenhaus 1928
    Erweiterung mit Ökonomie
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Bild. 5: 1928, zwei Jahre nach der ersten Erweiterung, wird an den alten Baukörper eine Ökonomie angeschlossen, die links im Rohbau zu erkennen ist.

Das größer gewordene Gerther Krankenhaus verfügte jetzt über 80 Betten, aber schon wenig später, am 24. September 1926, kam es zu einem weiteren Beschluss des Kirchenvorstandes, das Krankenhaus erneut zu erweitern und auszubauen. Die Gemeinde Gerthe wuchs in der Blütezeit von Lothringen, das immer weitere Schächte abteufte, so beträchtlich, dass das medizinische Angebot des Maria-Hilf-Krankenhauses bei weitem nicht mehr ausreichte.

Das Haus war trotz der Erweiterung ständig überbelegt, und die Gemeinde drängte darauf, dem unablässig steigenden Bedarf an Krankenhausbetten durch eine völlig neue Baukonzeption Rechnung zu tragen. Der Beschluss des Kirchenvorstandes gründete sich auf dem glücklichen Umstand, dass das bisher als Gartenland gepachtete Gelände hinter der St. Elisabeth-Pfarrkirche als BAULAND für die avisierte zweite Erweiterungsphase in ausreichendem Maße zur Verfügung stand.

Laut Beschluss des Kirchenvorstandes vom 15. Oktober 1926 wurde die Errichtung eines großangelegten Neubaus unter Zugrundelegung eines Kostenvoranschlages von 400.000 RM ins Auge gefasst. Der gesamte Betrag musste auf dem Wege einer Anleihe aufgenommen werden.

Geplant und durchgeführt wurde ein parallel zur Hiltroper Landwehr gelegener, viergeschossiger Bau mit einer Frontallänge von 60 m. Die Bauausführung erfolgte in den Jahren 1926-27. Der Hauptbau (Bild 6), aus einem vorgeschobenen Mittelteil und zwei rückversetzten Seitenflügeln bestehend, umfasste 4 Krankenstationen, eine moderne Badeabteilung, einen OP-Saal und eine Entbindungsstation. Für die Chirurgie, die Gynäkologie und die Innere Abteilung standen jetzt 160 Betten bereit. Das Krankenhaus hieß jetzt offiziell „Maria-Hilf-Hospital". Die Inbetriebnahme erfolgte am 1. März 1928, nur ein knappes Jahr nach dem Startschuss für den Beginn der Arbeiten im Februar 1927. Mit der zweiten großen Erweiterungsphase erhielt das Maria-Hilf-Hospital ein völlig neues Gesicht.

Schon in der Weihnachtszeit 1927 konnte das Erdgeschoß mit inneren Kranken belegt werden. Mit der offiziellen Einweihung des Neubaus am St. Josefsfest (siehe Bild. 7) verblieben in dem kleinen alten „Ur-Haus" nur noch die Isolierabteilung und die Personalräume, desgleichen die Kapelle, die im Jahre 1935 durch einen Umbau erweitert wurde (siehe Bild 8) und sich noch heute an gleicher Stelle befindet.

Das äußere Erscheinungsbild des Maria-Hilf-Hospitals und eine Innenansicht werden in den Bildern 9, 10, 11 und 12 dokumentiert, die überwiegend dem Pfarrarchiv von St. Elisabeth entstammen.

Neben großen Mengen von Informationsmaterial und Dokumenten (allein 7 Aktenordner mit Korrespondenzen, Sitzungsprotokollen, Gesprächsnotizen, Statistiken, Bauberichten, Darlehensanträgen, Bewerbungen, Prüfungsberichten etc.) befindet sich im Pfarrarchiv ein Bildband mit 27 großformatigen Fotos von kirchlichen Vereinen oder Gruppierungen, von Schulen, Lehrerkollegien und Kirchen („zum HI. Geist" und „St. Josef" am Gerther Marktplatz) sowie 6 Fotos vom Gerther Krankenhaus, wobei Bild Nr. 9 unter dem merkwürdigen Titel „Kath. Altersheim Gerthe" firmiert.

Maria-Hilf-Krankenhaus, das neue Hauptgebäude Haus A im Jahre 1928 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Maria-Hilf-Krankenhaus, das neue Hauptgebäude Haus A im Jahre 1928
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Eröffnung am 1. März 1928 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Eröffnung am 1. März 1928
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Bei der offiziellen Einweihungsfeier waren Vertreter der Stadt und der Diözese, Mitglieder des Kuratoriums und der Ärzteschaft sowie Gerther Bürger vertreten, die sich um die Erweiterung verdient gemacht hatten. Was 1919 als schlichter Rohbau begann, der für Wohnungen vorgesehen war, wo in den Folgejahren Bergleute und Handwerker selbstlos zum weiteren Aufbau der Einrichtungen beigetragen hatten, steht jetzt eine leistungsfähige und funktionstüchtige Krankenanstalt, die allen Bürgern im Bochumer Norden, unabhängig von der konfessionellen Zugehörigkeit, zur Verfügung steht.

Die Krankenhauskapelle  | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Die Krankenhauskapelle
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Bild 8: Die Krankenhauskapelle des Maria-Hilf-Hospitals Graphische Kunstanstalt Karl-Heinz Krüger, Schalksmühle i.W.

Bereits am 7.2.1928 war Herr Pfarrer Sondermann dazu bevollmächtigt worden, den zwischen der Kirchengemeinde St. Elisabeth und der Gemeinde Gerthe abzuschließenden Vertrag über die Gewährung einer jährlichen Entschädigung in Höhe von 7.000, - RM namens der Kirchengemeinde zu tätigen. Der Wortlaut des Vertrages konnte in den Akten des Kirchenarchivs nicht ermittelt werden. Es dürfte sich empfehlen, Nachforschungen darüber anzustellen, ob der Vertrag schriftlich fixiert worden ist, eventuell durch eine Inanspruchnahme der Stadt Bochum.

Das neue Hauptgebäude im Jahr 1928/29 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Das neue Hauptgebäude im Jahr 1928/29
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Rückansicht Haus A 1928 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Rückansicht Haus A 1928
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Rückseite Haus A 2023.
Die Verbindungslöcher zu den bereits 2021 abgerissenen Häusern B und C sind nur provisorisch geflickt.
  • Rückseite Haus A 2023.
    Die Verbindungslöcher zu den bereits 2021 abgerissenen Häusern B und C sind nur provisorisch geflickt.
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Blick in die 2. Etage nach 1928 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Blick in die 2. Etage nach 1928
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Das neue Eingangsportal von 1928 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Das neue Eingangsportal von 1928
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Maria-Hilf-Krankenhaus 1935 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Maria-Hilf-Krankenhaus 1935
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Bild 13: Vorderansicht des Maria-Hilf-Krankenhauses um das Jahr 1935.
Rechts die Straßenbahnschienen, die nach Herne führen. Die zweite Erweiterungsphase, ein kompletter Neubau aus dem Jahre 1928, erhebt sich hinter einer repräsentativen Phalanx von Steinpfeilern mit geziegelten Spitzen und einer grünen Wand aus Rotdorn, die ständig wächst.

Einen festen Platz in der Bochumer Kliniklandschaft belegt das Maria-Hilf-Krankenhaus mit den Erweiterungs- und Modernisierungsbauten in der Nachkriegszeit. Im September des Jahres 1950 beschließt der Kirchenvor-stand, Herrn Professor Dr.-Ing. Schachner von der Technischen Hochschule Aachen mit dem Entwurf eines Isolierhauses zu betrauen. Als Bauplatz wurde der Teil des Hauptgartens gewählt, der von dem früheren Luftschutzstollen eingeschlossen war.

Im August 1953 beginnen die Bauarbeiten, die Architekt Behrens leitet. Da die Bergbau AG Lothringen Sicherungen gegen das Abrutschen von Erdreich verlangte, mussten umfangreiche Bodenfeststellungen getroffen werden. Der sandige Lehm bis zu 14 m Tiefe, der bei Wasserzuführung schwimmt, verlangte eine feste GRÜNDUNG des BAUKÖRPERS. Allein 36 Betonpfeiler wurden von der Firma Polensky & Zöllner in den lehmigen Untergrund gerammt. Die Rohbauarbeiten verrichtete die Firma Westermann aus Gerthe. Schwierig gestaltete sich der Einbau von Fahrstühlen, Aufzügen sowie der Stark- und Schwachstromanlagen. Die Stadtwerke Bochum stellten, um die störenden Stromschwankungen auszugleichen, besondere Transformatoren zur Verfügung. Das Wasserwerk Castrop entschloss sich zur Verlegung eines Anschlusses, und auch die Kesselanlage des Hauses musste umgebaut werden.

Weiterer Ausbau Haus A Anfang der 1960er Jahre | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Weiterer Ausbau Haus A Anfang der 1960er Jahre
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Da es sich bei der dritten Erweiterungsphase des Gerther Krankenhauses wohl um den Beginn der Fertigstellung des endgültigen Gesamtkomplexes handelt - von kleineren Um- und Anbauten und von Umgestaltungen und Modernisierungen im Inneren einmal abgesehen, lassen wir an dieser Stelle den Baubericht des Architekten Ludwig Behrens zu Wort kommen, in dessen Händen Bauleitung und Bauaufsicht in alleiniger Verantwortung lagen. Nachdem er bereits im Jahre 1953 mit den Planungsarbeiten für den Neubau, der zunächst nur als Isolierstation gedacht war, begonnen hatte, wurden auch seine anderen Planungsvorgaben eingehalten. Erster Spatenstich am 19.3.1953, Fertigstellung des Rohbaus im Januar 1955, Einweihung am 18.1.1955.

Baubericht
über den Neubau des Infektionshauses für das Maria-Hilf-Krankenhaus in Bochum-Gerthe.

Der Plan, für die Infektionskranken des Maria-Hilf-Hospitals Bochum-Gerthe ein eigenes Infektionshaus zu errichten, wurde vom Kirchenvorstand der Kath. Kirchengemeinde als Trägerin eines solchen Bauvorhabens am 8.9.1950 gefasst und Herr Prof. Dr. Ing. Schachner von der Technischen Hochschule in Aachen mit der Ausarbeitung eines Entwurfs beauftragt. Die Pläne sind im Mai 1951 den zuständigen Aufsichtsbehörden zur Stellungnahme zugeleitet. Seit den ersten Vorarbeiten im September 1950 waren über 2 Jahre vergangen, als am 24.11.1952 der Kirchenvorstand einstimmig den Beschluss zur Durchführung fasste. Die inzwischen den Anforderungen der Aufsichtsbehörden entsprechend überarbeiteten Pläne sind am 8.1.1953 abermals bei den Behörden eingereicht. Bereits am 16.1.1953 erteilte das Erzbischöfliche Generalvikariat zu Paderborn die Genehmigung zur Erstellung des Bauwerks.

Nach den Plänen des Herrn Prof. Dr. Ing. Schachner wurde als Bauplatz der Teil des Hauptgartens gewählt, der von den früheren Luftschutzstollen eingeschlossen ist. Dieser Platz, wie auch das anschließende Gelände, liegt im Einwirkungsbereich des Abbaues der Bergbau AG Lothringen. Es mussten daher Verhandlungen über Sicherungsmaßnahmen aufgenommen werden. Die genaue Lage der Stollen war zunächst nicht bekannt, die Markscheiderei Lothringen stellte dann freundlicherweise genaue Pläne zur Verfügung. Mit den ursprünglichen Annahmen stimmten diese nicht überein, vorgenommene Bohrungen ergaben aber die Richtigkeit dieser alten Pläne. Danach rückte das Bauwerk näher an die Stollen heran als ursprünglich angenommen werden konnte. Deshalb verlangte die Bergbau AG Lothringen Sicherungen gegen Abrutschen.

Zur Klärung der Bodenverhältnisse ist dann Herr Dr. Ing. Leussink in Essen als Geologe zur Ausarbeitung eines Gutachtens hinzugezogen, die Firma Brückner, Essen, mit den Bohrungen zur Bodenschichtenfeststellung beauftragt. Der vorgefundene sandige Lehm (Lehmschluff) reicht bis zu 14 m Tiefe und schwimmt bei Wasserzuführung. Herr Dr. Leussink bezeichnete als zulässigen Neigungswinkel einen solchen von 30°. Es blieb nun nichts anderes übrig, als den Querbau (Hammerkopf) zu gründen. Diese Gründungsarbeiten sind von der Firma Polensky & Zöllner, Dortmund, ausgeführt worden. Der Baukörper ruht auf insgesamt 36 Keller'scher Brunnen mit 1,10 m Durchschnitt. Die 217,00 stgm. Brunnen waren am 27.6.1953 fertiggestellt.

Inzwischen wurden Angebote über Rohbauarbeiten eingeholt, am 22.5.1953 war der erste Spatenstich getan. Die statischen Berechnungen für alle Konstruktionen stellte Herr Dr. Ing. Kutsch in Düren auf. Die Firma Heinrich Westermann, Bauunternehmung, Bochum-Gerthe, erhielt den Auftrag zur Ausführung der Erd-. Maurer- und Stahlbetonarbeiten. Nach Erledigung der Ausschachtungen ist dann die Baustelle eingerichtet und am 5.8.1953 mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen. In verhältnismäßig kurzer Bauzeit wuchs der Bau in die Höhe und am 9.12.1953 konnte das Richtfest gefeiert werden. Die Dachkonstruktion, freigespannte Dreieck-Strebenbinder, lieferte die Firma August Koch, Bochum-Gerthe. Es gelang der Firma Josef Schwarze, Bedachungsgeschäft, Bochum-Gerthe, das Dach noch vor Jahresende zuzudecken.

Die dann einsetzende Frostperiode behinderte zunächst die weiteren Arbeiten. Im Februar 1954 sind die Heizungs- und Installationsarbeiten in Angriff genommen. Als Heizungssystem wurde die Stramax-Decken-strahlungsheizung gewählt, ausgeführt von der Firma J. Wolfferts, Essen.
Kalt- und Warmwasserzuleitungen in Kupfer, Feuerlöschleitungen, Sauerstoffzuführungen usw. legte die Firma Wilhelm Borgmann, Bochum-Gerthe, die auch sämtliche San. Apparate lieferte und montierte.
Klempner- und Entwässerungsarbeiten sind von der Firma Ernst Borgmann, Bochum-Gerthe, ausgeführt.
Die Heizungs- und Installationsarbeiten nahmen wegen ihres Umfanges unverhältnismäßig lange Zeit in Anspruch, so dass mit dem Innenputz, welcher von der Firma Hermann Böning, Baugeschäft, Bochum-Gerthe, übertragen war, erst Ende Juli begonnen werden konnte. Die Zeitnot zwang nun zu einem ziemlich scharfen Tempo bei der Ausführung der Innenausbauarbeiten. Fahrstuhl und Aufzüge, geliefert von der Firma Zaiser, Stuttgart, waren gleichzeitig mit den anderen Installationsarbeiten montiert. Die Ausführung der elektr. Starkstromanlage stand unter der Leitung von Herrn Elektrosteiger König und geschah in eigener Regie des Krankenhauses. Die Schwachstromanlagen sind von der Firma Funke & Huster in Herne entworfen und eingebaut. Um sich über den Umfang der Installation ein Bild machen zu können, seien hier einige Zahlen genannt:

Eingebaut wurden:

993 stgm. gußeiserne Abflußröhren
2219 Ifdm. Kupferrohre
3100 Ifdm. Heizungsrohre
889 Ifdm. Dampf- und Gasrohre
176 Ifdm. Feuerlöschleitungen
2000 Ifdm. Erdkabel
1000 Ifdm. Stahlrohre
4000 Ifdm. Isolierrohre
15600 Ifdm. Kupferleitungen

Um die störenden Stromschwankungen auszugleichen, haben die Stadtwerke Bochum besondere Transformatoren in einem errichteten Gebäude aufgestellt. Es wurde um den gesamten Gebäudekomplex eine Ringleitung mit neuem Kabel geführt, die eine ausreichende und gleichbleibende Stromzuführung garantiert. Auch die Wasserversorgung genügte nicht den erhöhten Ansprüchen. Die Castroper Wasserwerks GmbH entschloss sich zur Verlegung eines 150 mm Anschlusses von der Hiltroper Landwehr bis zu einem neuerstellten großen Wassermesserschacht, der vor dem Altbau liegt. Damit ist auch die Wasserversorgung sichergestellt.

Ein ungelöstes Problem blieb noch die Wärmeerzeugung. Die vorhandene Kesselanlage hatte schon für den Altbau nicht genügend Reserve. Zur Deckung des Bedarfs für den Neubau musste ein Umbau und eine Erweiterung des Kesselhauses vorgenommen werden. Nach dem Entwurf und Vorschlag der Firma Wilhelm Borgmann ist ein dritter Kessel aufgestellt, alle drei nun vorhandenen Kessel stehen unter Niederdruckdampf und sind hintereinander geschaltet. Diese Anlage und der Einbau eines neuen Hochdruckdampfkessels werden allen Anforderungen genügen. Im Zusammenhang damit standen die Verlegung des großen
Boilers, des Druckkessels, der Dampf-, Feuerlösch- und Wasserleitungen usw.. Die für die Versorgung des Neubaus erforderlichen Gegenstromapparate, Pumpen usw. stehen in einem eigens dafür vorgesehenen Raurn im Neubau.

Ende August liefen die weiteren Innenausbauarbeiten an.

Die Fenster lieferte die Firma Tillmann & Co., Opladen. Es sind Stahlfenster mit geschlossenem Rahmen und Isolierfüllung, in den Krankenräumen als Verbundfenster, in den Nebenräumen als Einfachfenster ausgeführt. Stahltürzargen und Türen, sowie die große Drehtür, kamen von der Firma Peltz in Düsseldorf.

Folgende Arbeiten wurden ausgeführt von:

Plattierungsarbeiten: H. Bühlbecker GmbH., Bochum-Gerthe

Asphaltarbeiten: Teerstraßenbau GmbH., Bottrop

Elastizell-Estriche: Firma Möhring, Bochum

Spachtelböden: Firma E. Schäfer, Recklinghausen und
Firma Gedaschke & Söhne, Bochum-Gerthe

Verglasung: Malermeister A. Feith, Bochum-Gerthe

Kunstverglasung: Glasmaler Geitel, Bochum

Schreinerarbeiten: W. Cornelius, Bochum und
W. Niggemann, Bochum-Gerthe

Schmiedearbeiten: Otto Kronshage, Bochum-Gerthe und
G. Stöhr, Bochum

Kunststeinarbeiten: Fr. Buhr GmbH, Bochum

Wandplattierungen: Detag, Witten

Beschläge lieferten: Firma Messenhöller, Bochum-Gerthe und
W. Nagel Nachf., Bochum

Kunststoffussleisten: E. Schäfer, Recklinghausen

An den Anstreicherarbeitn waren beteiligt:
Firma K. Bödecker & Sohn
Heinrich Grefe
Firma H. Bödecker Nachf.
Paul Borgmann und
A. Lauerwald
sämtlich in Bochum-Gerthe.

Außenputzarbeiten erledigte die Firma Alfons Stehmann, Baugeschäft, Bochum-Gerthe. Blitzschutzanlagen lieferte die Firma Josef Schwarze, Bochum-Gerthe.

Zur Beseitigung der noch stehenden Erdmassen an der Westseite wurde ein Bagger der Firma Opdelaak, Bochum, zur Planierung des Hofraumes eine Planierraupe der Firma Große-Bley angesetzt. Die Laboreinrichtung ist von der Firma Ströhlein & Co., Düsseldorf, die Röntgenanlage von der Firma Koch & Sterzel geliefert und aufgestellt. Die Glastrennwände in der Kinderstation kamen von den Wetzlaer-Möbelfabriken, Wetzlar a.d. Lahn, die Kabinen- und Klosettrennwände von der Firma Luweco, Cölbe a.d. Lahn.

Die Ausrüstung des Baues mit den notwendigen Feuerlöschgeräten unterstand der Aufsicht der Berufsfeuerwehr in Bochum. Von der Bergbau AG Lothringen für notwendig erachtete Sicherungsmaßnahmen gegen bergbauliche Einwirkung sind von der Bauabteilung Lothringen kontrolliert. Die Beschaffung der Möbel, Einrichtung der Küchen, Ausführung der Fensterdekoration usw. war Angelegenheit der Leitung des Maria-Hilf-Hospitals.

Insgesamt sind für die einzelnen Arbeiten 205 Angebote eingeholt. In 26 Sitzungen des Kirchenvorstandes ist über den Bau und die damit zusammenhängende Vergabe der Aufträge verhandelt. Die internen Besprechungen und Beratungen des Bauausschusses beanspruchten über 100 Zusammenkünfte.

Während der Bauzeit haben sich keine nennenswerten Unfälle ereignet.
Die Zusammenarbeit zwischen dem Kirchenvorstand, dem Bauausschuss und der Bauleitung war reibungslos.

Das Haus kann heute, am 26. Januar 1955, seiner Bestimmung übergeben werden und möge bis in ferne Zukunft dem Wohle kranker Menschen dienen.

Die Bauleitung
LUDWIG BEHRENS
ARCHITEKT B. D. A.
Bochum-Gerthe, den 26.1.1955
BOCHUM-GERTHE

Das neue Isolierhaus 1955 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Das neue Isolierhaus 1955
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Nach eineinhalbjähriger Bauzeit konnte im Jahre 1955 im Katholischen Vereinshaus der Festakt zur Fertigstellung des Isolierhauses gefeiert werden, bei dem Bürgermeister Calderoni Gruß und Dank der Stadt Bochum überbringt. Hatte sich bei der Entstehung des Hauses „A" Pfarrer Sundermann durch Ideen und Initiative hervorgetan, so gebührte der Dank aller Festredner an diesem Tag dem Pfarrer und Dechanten von St. Elisabeth, Wilhelm Neuenzeit, der sich als Vorsitzender des Krankenhaus-Kuratoriums maßgeblich für die Verwirklichung des Projektes eingesetzt hatte. Das überaus erfolgreiche Unternehmen erweiterte das Gerther Krankenhaus mit dem Neubau des Hauses „B" um 11000 cbm umbauten Raumes und damit um 140 neue Räume, wobei die Labor-, Röntgen- und Untersuchungsräume allein eine ganze Etage beanspruchten. In der neuen Isolierstation standen jetzt 50 Betten für Erwachsene und Kinder.

Hinteransichten von der 3. Erweiterungphase 1955 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Hinteransichten von der 3. Erweiterungphase 1955
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Anbau Chirurgische Ambulanz von 1976 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Anbau Chirurgische Ambulanz von 1976
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Bild 19: Die chirurgische Ambulanz, ein bauliches Übergangs-Provisorium.

Das gilt auch für die neue Chirurgische Ambulanz, die im Jahre 1976 dem linken Trakt des Hauptgebäudes einstöckig vorgesetzt wurde.

Auch in den achtziger und neunziger Jahren wird zielbewusst und mit großer Energie an der medizinisch-technischen Vervollkommnung und Erweiterung des St. Maria-Hilf-Krankenhauses gearbeitet. Dabei signalisiert das Baujahr 1982 den Beginn der großangelegten Erweiterungs- und Renovierungsarbeiten, bei denen die verschiedenen Fachabteilungen umgestaltet, renoviert, ausgebaut und mit der neuesten Medizintechnik versehen werden. Hervorzuheben sind folgende erfolgreich abgeschlossenen Projekte und Vorhaben:

Die Arbeiten im Bereich der Elektroinstallation in den Jahren 1985-88 betreffen sowohl die Schwachstromanlage mit der Personen-, Ruf- und Suchanlage als auch die Starkstromanlage, bei der die Leitungen modernisiert werden. Außerdem wird die Telefonanlage komplett installiert.
in den Jahren 1986-88 wird das Haus B unter Einbeziehung der Balkone umgebaut. Im Jahre 1987 wird das OP saniert, und in den Jahren 1988-90 wird das Haus A links des Haupteingangs vorgezogen, wobei im 1. Obergeschoß die Intensivstation eingerichtet wird. Weitere Modernisierungsarbeiten führen neben der OP- und der Elektrosanierung 1988 zum Einbau von Nasszellen in den Krankenzimmern sowie zur Installation von Versorgungsschienen für Druckluft und Sauerstoff und zur Anlage von Telefon-und Fernsehanschlüssen in iedem Zimmer.

Wichtige Umbau- und Erweiterungarbeiten wurden in den Jahren 1989-1992 in Angriff genommen, Arbeiten, mit denen die bauliche Physiognomie des St. Maria-Hilf-Krankenhauses sich ihrem (vorläufigen) Abschluss nähern sollte.

Der baulich-organisatorische Zustand des St. Maria-Hilf-Krankenhauses sieht nach der erfolgreichen Errichtung des „Isolierhauses" 1989 so aus: EIN Krankenhaus, bestehend aus ZWEI Hauptgebäuden (A + B). Zwischen den beiden Trakten besteht keine Verbindung, nicht einmal eine Überdachung. Um das 1955 erbaute
„Isolierhaus" an das alte Haupthaus anzubinden, wird 1989 das Vorhaben in Angriff genommen, beide Trakte durch einen neuen VERKEHRSKERN miteinander zu verbinden, ein baulich-architektonisch nicht leichtes Unterfangen angesichts der Tatsache, dass die Häuser A und B, die es über Aufzüge und Treppen miteinander zu verbinden galt, auf unterschiedlichen Höhenniveaus errichtet worden waren.

Verkehrskern als Verbindung zwischen Haus A + B 1989 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Verkehrskern als Verbindung zwischen Haus A + B 1989
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Bild 20: Bau des neuen „Verkehrskerns" zwischen den beiden Haupthäusern A + B im Jahre 1989.

Das bauliche Zwischenstück sollte dem Zweck dienen, die Wege innerhalb des Krankenhauses erheblich zu verkürzen und neue Räume zu schaffen, beispielsweise für die sozialen Dienste, für die Krankenhaushilfe und für die Sprachtherapie. Außerdem sollten mehrere Ärztezimmer und Tages- und Aufenthaltsräume für Patienten und Besucher entstehen. Einen Großteil der mit 3,3 Millionen DM veranschlagten Kosten sollte die Landesregierung tragen. Dem neuen Verkehrskern sollte zudem, wie bereits erwähnt, die Aufgabe zufallen, die Deckenunterschiede zwischen den beiden getrennt stehenden Haupthäusern durch AUFZÜGE auszugleichen.

Die GRUNDSTEINLEGUNG für das neue Gebäude erfolgte im September des Jahres 1989. Den Grundstein legte der Kuratoriumsvorsitzende, Pfarrer Hans-Joachim Wiethoff. Grußworte sprachen der Oberbürgermeister der Stadt Bochum, Heinz Eickelbeck und der Landtagsabgeordnete Ernst-Otto Stüber. Der Verwaltungsdirektor Karl-Heinz Kuhle erläuterte die Notwendigkeit des Baus, der eine etagenweise Verbindung zwischen den beiden Haupthäusern herstelle.

Das RICHTFEST zur Bau-Halbzeit wird im Oktober 1990 gefeiert. Unter den Ehrengästen befinden sich der Vorsitzende des Krankenhauskuratoriums, Pfarrer Hans-Joachim Wiethoff, Bürgermeister Rolf Schieck und Oberstadtdirektor Bongard als Vertreter der Stadt Bochum und WilhelmTreuten von der Bezirksvertretung Nord.

Erweiterungen und Umgestaltungen in den 1980er Jahren | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Erweiterungen und Umgestaltungen in den 1980er Jahren
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Bild 21+22: Erweiterungs- und Umgestaltungsarbeiten am Maria-Hilf-Kran-kenhaus in den 80er Jahren.

Auf der gemeinsamen Feier mit den Bauarbeitern und dem Krankenhauspersonal betont der geschäftsführende Direktor Karl-Heinz Kuhle den glücklichen Umstand, dass das „neue Glanzstück", welches das Krankenhaus zu einer Einheit gemacht habe, ohne einen einzigen Unfall hochgezogen worden sei.

Verbindungsbau 1989 zwischen Haus A  + B | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Verbindungsbau 1989 zwischen Haus A + B
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Bild 23: Das im Jahre 1989 erbaute Verbindungsstück zwischen den beiden Haupthäusern A + B steht im Rohbau. Das Maria-Hilf-Krankenhaus nähert sich damit seinem baulichen Endzustand.

Der neu errichtete Verkehrskern umfasst 135 m² Gesamtgrundfläche, hat eine Höhe von 28 m, umfasst 7 Etagen mit 3 Aufzügen (zwei Betten- und einen Personenaufzug) und stellt eine erhebliche Verkürzung zwischen den operativen Bereichen und den Funktionsbereichen des Krankenhauses dar.

Verbindung zwischen Haus A + B fertiggestellt 
WAZ 1989 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Verbindung zwischen Haus A + B fertiggestellt
    WAZ 1989
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Auch in den 90er Jahren gibt es in der baulichen Ausgestaltung und der technischen Verbesserung der verschiedenen Funktionsbereiche des St. Maria-Hilf-Krankenhauses keinen Stillstand. So wird noch vor der Fertigstellung des Verkehrskerns in den Jahren 1989-91 über dem Intensivbereich eine Aufstockung um zwei Bettengeschosse durchgeführt.

In den Jahren 1990-91 kommt es in der Zentralsterilisation zu wichtigen baulichen und technischen Anpassungsarbeiten. 1993-94 wird die ZUFAHRT-WEST geschaffen und eine längst überfällige Parkplatzanlage erstellt. Im Jahre 1994 werden die Wirtschaftsgebäude im Hinterhof des Krankenhauses nach einem Brand saniert.

Das jüngste größere Bauvorhaben betrifft 1997 die Krankenhausküche, die im Zuge gestiegener Anforderungen an die kulinarische Versorgung der verschiedenen Pflegebereiche einer dringenden Erweiterung und Umstrukturierung bedurfte. Die nachfolgenden Bilder vermitteln einen Eindruck von einem Vorhaben, das noch vor dem Jubiläumsjahr 1998 seinen gelungenen Abschluss erfahren sollte.

Küchentrakt Innenausbau 1997 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Küchentrakt Innenausbau 1997
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Neuer Küchentrakt zwischen Haus B + C 1997 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Neuer Küchentrakt zwischen Haus B + C 1997
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Die neue Krankenhausküche entsteht 1997 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Die neue Krankenhausküche entsteht 1997
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Letzte Ausbau- und Renovierungsarbeiten im Jubiläumsjahr 1998 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Letzte Ausbau- und Renovierungsarbeiten im Jubiläumsjahr 1998
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Bild 28+29: Um-, Aus-bau- und Renovierungsarbeiten am St. Maria-Hilf-Krankenhaus im
Jubiläumsjahr 1998

Wer im Jahr des 75. Bestehens dem äußeren Erscheinungsbild und dem inneren Zustand des Jubilars seinen Respekt nicht verhehlen kann, wer das St. Maria-Hilf-Krankenhaus im Jahre 1998 als eine baulich-architektonische Einheit zu akzeptieren bereit ist, der sollte sich der Gewissheit nicht verschließen, dass auch nach dem Jubiläum weitergebaut, modernisiert und umgestaltet wird. Bilder wie diese aus dem Jubeljahr sind nichts Ungewöhnliches. Sie dokumentieren den LEBENSWILLEN und den Mut zur Veränderung, die immer schon ein Kennzeichen gesunden Selbstvertrauens und optimistischer Zukunftserwartung gewesen sind.

Die zukunftweisenden Worte von 1998 haben sich nicht bewahrheitet. Das Gerther Krankenhaus wurde heruntergefahren und diente vorübergehend als Ausweichquartier für einige wenige Abteilungen. Die Abbauphase im Inneren wurde durch eine noch schnellere Abbauphase im Äußeren abgelöst. In wenigen Jahren wird kein Stein mehr an das Gerther Krankenhaus erinnern. Ein seiner Stelle stehen dann moderne Plattenbauten einer neue Pflegeschule.

Nicht Big, noch Bigger, sondern BIGEST.

BIGEST Logo am Neubau 2023
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Schon  jetzt werden junge Menschen angeworben, die vorübergehend hier eine neue Heimat finden und eine Top-Ausbildung bekommen.

BIGEST Ausbildung schon ab 1.190 Euro im Monat 2023/24
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BIGEST Werbung 2023
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Hier noch weitere Beiträge zu den bisherigen Abbauphasen:

Lost Places: Das erste Gerther Krankenhaus (1923-2021)

Abriss des Gerther Krankenhaus für 2025 geplant

Hier die bisherigen Beiträge zum Jubiläum 100 Jahre Gerther Krankenhaus:

100 Jahre Gerther Krankenhaus – Die Chronik (1923-2023)

100 Jahre Gerther Krankenhaus – Die Vincentinerinnen (1909-1964)

100 Jahre Gerther Krankenhaus – Die (Chef-)Ärzte (1926-2023)

Autor:

Klaus Gesk aus Bochum

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