Als Sepp Maier unverständlich schimpfte

Gruppenbild nach dem Erzählcafé (v.l.): Horst Christopeit, Organisatorin Doris Brandt, Gerd Wiesemes, Rudolf Günneweg, Karl-Heinz Barabaß und Erwin Steden
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VfL-Urgesteine Erwin Steden, Horst Christopeit und Gerd Wiesemes erinnern sich im Bochumer Erzählcafé

Volles Haus beim Bochumer Erzählcafé, zu dem die Offene Altenarbeit der Diakonie Ruhr nun schon zum neunten Mal in das Gemeindehaus der Ev. Paulusgemeinde geladen hatte. Mit Erwin Steden, Horst Christopeit und Gerd Wiesemes, erzählten drei echte Urgesteine des VfL Bochum launig von ihren Fußball-Erlebnissen.

1947 trat Erwin Steden mit dreizehn Jahren in den VfL ein, musste dann aber drei Jahre später wegen eines Herzfehlers aufhören zu spielen und wurde Jugendleiter, später Stadionsprecher. Mit dem Nachbarsjungen Gerd Wiesemes hatte er damals schon auf der Straße Fußball gespielt und so erlaubte er dem kleinen Gerd, schon mit neun in die Schülermannschaft einzutreten – der Anfang einer steilen Fußballer-Karriere.

1965 gelang dem VfL der Aufstieg in die Regionalliga-West. Beim entscheidenden Spiel gegen die Spvgg. Erkenschwick stand es am Ende unentschieden. „Damals wurde noch nicht per Elfmeter entschieden, sondern per Münzwurf“, berichtete Torwart und Kapitän Horst Christopeit. „Ich sagte ‚Zahl‘. Der Boden war aber matschig und die Münze ist steckengeblieben. Wir sind aber sofort alle hochgesprungen und haben gejubelt. Und so war klar, wir haben gewonnen.“ Christopeit und Wiesemes gaben zu, dass in Wirklichkeit niemand gesehen hat, wie die Münze lag.

Christopeit berichtete beim Erzählcafé auch, dass er gar kein eigenes Torwart-Training hatte und keine richtigen Handschuhe. „Ich habe mir die Finger von Wollhandschuhen abgeschnitten und die dann angezogen. Und damit sogar einen Elfmeter von Günter Netzer gehalten!“

Und natürlich mussten Christopeit und Wiesemes vom legendären DFB-Pokal-Spiel von 1968 berichten. Im VfL waren zu der Zeit nur Amateure aktiv, alle Spieler arbeiteten noch in ihren Berufen. „Nach dem Sieg gegen Bayern München musste ich am nächsten Tag wieder zur Frühschicht erscheinen“, sagte Wiesemes. Dennoch siegten die Bochumer 2:1 gegen die bayrischen Vollprofis. Horst Christopeit: „Das Stadion war so voll, die Leute drängten sich an den Spielfeldrand. Damals gab es ja noch keine Abtrennung. Wenn ich einen Abschlag machen wollte, musste ich erst mal darum bitten, dass die Leute Platz machten.“

Nach dem Spiel duschten beide Mannschaften zusammen – etwas, das man sich heute nicht mehr vorstellen kann. Gerd Wiesemes erzählte, Sepp Maier sei so wütend gewesen, dass er ihn die ganze Zeit beschimpft habe. „Ich verstand aber kein Wort, weil er nur bayrisch sprach!“

Das nächste Bochumer Erzählcafé findet am 7. November im Kirchencafé der Pauluskirche, Pariser Straße 4-6, statt. Eintrittskarten gibt es drei Wochen vorher im Weltladen der Pauluskirche und bei Doris Brandt (Offene Altenarbeit Diakonie Ruhr), Tel.: 0234/68 49 51, brandt@diakonie-ruhr.de

Autor:

Felix Ehlert aus Bochum

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