Hochstätter vermisst „Hunger und Biss nach mehr“: Sportvorstand schlägt trotz Pokalsieges Alarm – Kritik auch am Trainer?

Sportvorstand Christian Hochstätter kritisiert die Mannschaft mit deutlichen Worten. Foto: Molatta
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In gewisser Weise, könnte man meinen, hat Tom Weilandt alles richtig gemacht. Der Offensivspieler wechselt leihweise vom VfL Bochum zu Ligakonkurrent Holstein Kiel. Der harschen Kritik von Sportvorstand Christian Hochstätter muss er sich damit nicht mehr stellen – dem Rest der Mannschaft dürfte es nach dem DFB-Pokalspiel in den Ohren geklingelt haben.

Mit 5:2 setzte sich der VfL Bochum beim Oberligisten FC Nöttingen durch und zog zwar wenig berauschend, aber letztlich doch souverän in die zweite Runde des DFB-Pokals ein. Das hatten die leidgeprüften Fans vor nur einem Jahr auch schon ganz anders erlebt. Da verabschiedete sich der VfL nach einer indiskutablen Leistung und einer 3:4-Niederlage bei Regionalligist Astoria Walldorf schon in der ersten Runde aus dem finanziell und sportlich lukrativen Zusatzgeschäft Pokal.

"Grottenschlechtes Spiel"

In dieser Saison also eitel Sonnenschein rund um die Castroper Straße? Weit gefehlt! Christian Hochstätter attestierte der Mannschaft „ein grottenschlechtes Spiel“ und lederte kräftig los: „Mit dieser Einstellung und dieser Arroganz werden wir oben in der 2. Liga nichts zu suchen haben. Es ist einfach zu wenig. Mir fehlen der Biss und der Hunger nach mehr.“ Nicht die erste Verbalattacke des Sportvorstandes. Schon nach den ersten beiden Ligapartien gegen St. Pauli und Duisburg und nur einem Zähler auf dem Konto hatte Hochstätter deutliche Kritik geäußert: „Ich glaube, dass wir noch nicht richtig in der 2. Bundesliga angekommen sind. Diese Mannschaft wird nicht für 35 oder 45 Minuten bezahlt, sondern für 90 Minuten.“

Kritik, die sich an eine Mannschaft richtet, die auch in der vergangenen Spielzeit eine bessere Platzierung verpasste, weil sie zu selten ihr Potenzial abgerufen und immer wieder auch in einzelnen Partien nur eine Halbzeit lang ihre Leistung auf den Platz gebracht hat. Vielleicht will Hochstätter mit seinen markigen Worten gegensteuern, um eine Wiederholung zu vermeiden. Aufpassen muss der Manager dabei aber, nicht auch den neuen Trainer anzuzählen. Stimmt die Einstellung nicht, muss grundsätzlich auch die Arbeit des obersten Übungsleiters hinterfragt werden.

Atalan: "90 Minuten Gas geben!"

Auch Ismail Atalan selbst war nach dem Pokalsieg wenig begeistert. Nach den beiden Ligapartien hatte der junge Coach sich noch vor seine Spieler gestellt, ihnen große Lernfähigkeit attestiert und um Zeit gebeten, damit „Mannschaft und Trainer sich komplett aneinander gewöhnen“. Dieses Mal verschärfte auch Atalan die verbale Gangart und wurde in seiner Analyse deutlich: „Immer wenn es drauf ankam, hat die Mannschaft angezogen. Und dann sah es auch nach sehr gutem Fußball aus. Aber es gab zu viele Phasen, in denen wir uns einfach nur ausruhen wollten. Doch ich darf erwarten, dass man über 90 Minuten Gas gibt.“

In ihrer Kritik sind sich Hochstätter und Atalan also grundsätzlich einig. Wie die Lösung des Problems allerdings aussehen kann, darauf wird nun in erster Linie der Trainer eine Antwort finden müssen – und das möglichst schnell. Will der VfL Bochum seinen Saisonstart nicht komplett in den Sand setzen, muss am Montag bei Arminia Bielefeld gepunktet werden. Und damit bei einer Mannschaft, die im Gegensatz zu Bochum mit dem Selbstbewusstsein von zwei Siegen aus zwei Spielen auflaufen wird. „Wir müssen zusehen, dass wir in der Liga noch einiges draufpacken“, weiß Ismail Atalan. „Sonst wird es extrem schwer, die Punkte zu holen.“

Sportvorstand Christian Hochstätter kritisiert die Mannschaft mit deutlichen Worten. Foto: Molatta
Auf Ismail Atalan und sein Trainerteam wartet noch viel Arbeit. Foto: Molatta
Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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