Sozialdezernentin Regina Kleff: "Wir wollen über das Schicksal von Heimkindern aufklären"
"Dunkle Kindheit" wird Thema im Ratssaal

Blicken mit Spannung auf die Veranstaltung am 5. November: (v.l.) Sozialdezernentin Regina Kleff, Christian Fritsch (MAGS), Angelika Harms, Thomas Frauendienst, Andreas Naylor (LVR), Dr. Nils Löffelbein (Uni Düsseldorf) sowie Rüdiger Klebeck (LWL). | Foto: Mering
  • Blicken mit Spannung auf die Veranstaltung am 5. November: (v.l.) Sozialdezernentin Regina Kleff, Christian Fritsch (MAGS), Angelika Harms, Thomas Frauendienst, Andreas Naylor (LVR), Dr. Nils Löffelbein (Uni Düsseldorf) sowie Rüdiger Klebeck (LWL).
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Das Schicksal von misshandelten Heimkindern bekommt eine Plattform in der Europastadt. Am 5. November (Dienstag) wird es im Ratssaal und im Foyer des Rathauses eine Tagung geben. Das Thema lautet: "Dunkle Kindheit".

Mit Unterstützung der Stadtverwaltung sowie der Stiftung "Anerkennung und Hilfe" organisiert der Castrop-Rauxeler Thomas Frauendienst, selbst Betroffener, eine Informationsveranstaltung. Ab 14 Uhr wird es zwei Fachvorträge sowie eine Podiumsdiskussion geben.

Sensibilisierung

"Wir möchten die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren", beschrieb Sozialdezernentin Regina Kleff Mitte der Woche bei der Vorstellung der Veranstaltung deren Zielsetzung. Frauendienst sei an Bürgermeister Rajko Kravanja und sie mit dem Wunsch herangetreten, eine solche Tagung in der Europastadt durchführen zu können.
"Jahrzehntelang wurde das Schicksal von Heimkindern verdrängt. Jetzt haben wir die historische Chance, diese Schicksale öffentlich zu machen. Dazu brauchen wir auch Menschen, die sich vor Ort engagieren", betonte Christian Fritsch, im NRW-Ministerium für Gesundheit und Soziales (MAGS) zuständig für die Stiftung "Anerkennung und Hilfe". Er lobt den Impuls und Einsatz von Thomas Frauendienst für die Tagung zur Aufarbeitung des noch immer mit Tabus behafteten Themas.  

Andreas Naylor vom Landschaftsverband Rheinland sowie Rüdiger Klebeck vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe, die als Schnittstelle zwischen Betroffenen und der Stiftung fungieren, beraten misshandelte Heimkinder entweder in Köln und Münster oder machen Hausbesuche, auch in Betreuungseinrichtungen. "Der überwiegende Teil der Betroffenen kann wegen der gemachten Erfahrungen heute noch nicht alleine leben. Im persönlichen Gespräch erfahren sie, dass da zum ersten Mal jemand von außen kommt und sich für ihr Schicksal interessiert. Es ist erschreckend, welche Menschenrechtsverletzungen da bekannt werden."
Im Einführungsvortrag wird sich Dr. Nils Löffelbein, Medizinhistoriker der Universität Düsseldorf, unter anderem mit den Bereichen "Gewalt als Mittel der Erziehung", "Einsatz von Psychopharmaka" und "emotionale Verkümmerung" auseinandersetzen.

Stiftung läuft 2021 aus

Die Stiftung "Anerkennung und Hilfe", die betroffene Heimkinder unterstützt und entschädigt, wurde zum 1. Januar 2017 ins Leben gerufen. Ende 2021 läuft sie aus.

Frühere Heimkinder, die als Missbrauchsopfer anerkannt werden wollen, müssen sich nach Aussagen von Thomas Frauendienst und der Vertreter der Landschaftsverbände bis Ende des Jahres 2020 melden. Auch Betreuer von Betroffenen seien aufgefordert, Kontakt mit der Stiftung aufzunehmen.
Ob es nach Beendigung der Stiftung eine Art Folgeregelung gibt, ist derzeit noch nicht entschieden. Allerdings gebe es sowohl beim LVR in Köln als auch beim LWL in Münster positive Signale dafür.

Autor:

Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel

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