Caritas hat Konzept zum Schutz von Kindern und Jugendlichen erarbeitet
Schutz vor Übergriffen

Veronika Borghorst vom Caritas-Vorstand und Norbert Köring, Leiter der Beratungsstelle, präsentierten das neue Schutzkonzept.
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  • hochgeladen von Vera Demuth

Bereits seit mehreren Jahren setzt sich der Caritasverband Castrop-Rauxel damit auseinander, Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Jetzt hat der Verband seine Ziele in einem Schutzkonzept verschriftlicht und Verhaltensmaßnahmen auf elf Seiten festgezurrt.

„Hintergrund ist, dass die Dunkelziffer bei sexualisierter Gewalt in der Gesellschaft sehr hoch ist“, erklärt Norbert Köring, Leiter der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Caritas. Er hat die Arbeitsgruppe geleitet, die alle Abteilungen des Verbands umfasste und die das Schutzkonzept erarbeitete.
Mit dem Konzept soll versucht werden, die Wahrscheinlichkeit von sexuellen Übergriffen zu minimieren und den Schutzbefohlenen einen sicheren Raum zu geben. „Trotzdem kann sich keine Einrichtung sicher sein“, betont Köring. Daher soll eine Kultur geschaffen werden, bei der man aufmerksam sei.
Bei der Caritas wurden deshalb alle Teams geschult. „Es ging darum, miteinander zu lernen, darüber zu reden“, erläutert Veronika Borghorst vom Vorstand. „Es ist wichtig, dass man sich im Team einig ist, wie man mit Nähe und Distanz umgeht“, ergänzt Köring. „Wenn man das definiert, ist es einfacher, jemanden darauf anzusprechen, dass man es anders abgesprochen hat.“
Denn der Caritas geht es um Transparenz. Zwar komme es etwa in den Kitas weiterhin zu Körperkontakt, da dieser normal sei. „Aber transparent“, sagt Köring. Auch wird in Kitas beispielsweise die Wickelsituation diskutiert, um sowohl das Bedürfnis des Kindes nach Intimsphäre zu gewährleisten als auch zu vermeiden, Gelegenheiten für Übergriffe zu bieten. „Kein Mitarbeiter darf länger mit einem nackten Kind allein sein.“
Ebenfalls gilt bei der Caritas der Grundsatz, dass es keinen privaten Kontakt zwischen Mitarbeitern und anvertrauten Kindern und Jugendlichen geben darf.

Pädophile möglichst ausschließen

Schon in ihren Bewerbungsgesprächen thematisiert die Caritas, dass sie ein Schutzkonzept hat. „Das soll verhindern, dass sich Menschen mit pädophilen Neigungen die Caritas als Arbeitgeber aussuchen“, erläutert Köring.
„80 bis 90 Prozent aller Übergriffe geschehen im Nahbereich: Familie, Nachbarschaft, Vereine, Schule und katholische Kirche“, so Köring. Die katholische Kirche sei enorm betroffen, und in diesem Zusammenhang habe die Caritas das Schutzkonzept entwickelt. „Wir sehen uns in der Verantwortung, aktiv zu werden.“
Zugleich ist das Schutzkonzept eine Vorgabe der Bistümer Paderborn und Münster an alle katholischen Einrichtungen. Bis zum 31. Dezember 2018 mussten sie es entwickeln, schriftlich festhalten und einreichen.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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