Wie viele Flächen für Wohnbebauung benötigt Castrop-Rauxel?

Wie viele Flächen für künftige Wohnbebauung werden in Castrop-Rauxel benötigt? Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass möglicherweise eine städtische Wohnungsbaugesellschaft gegründet werden soll, wird diese Frage zurzeit in der Europastadt kontrovers diskutiert.

Der Stadtanzeiger sprach deswegen mit Martin Tönnes, Beigeordneter Bereich Planung im Regionalverband Ruhr (RVR), den die Grünen kürzlich zu einer Infoveranstaltung zum selben Thema eingeladen hatten.
Laut dem Entwurf des Regionalplans, den der RVR zurzeit erstellt, stehen in Castrop-Rauxel in den kommenden 20 Jahren insgesamt 41,5 Hektar für die Wohnbebauung zur Verfügung. "26,2 Hektar sind zurzeit im Flächennutzungsplan gesichert", so Tönnes. "Hinzu kommen Baulücken ab einer Größe von 200 Quadratmetern, die insgesamt rund acht Hektar ergeben." Damit stünden aktuell etwa 34 Hektar zur Verfügung – "wenn man konsequent die Baulücken durchforstet", betont Tönnes. Der Arbeitsentwurf des Regionalplans sieht außerdem weitere 7,2 Hektar vor.
"Das sollte für die nächsten 20 oder 25 Jahre reichen", sagt Tönnes über die Berechnung, für die der RVR den gesetzlichen Auftrag hat. Bei dem errechneten Bedarf von insgesamt 41,5 Hektar seien Faktoren wie eine eher ländliche oder großstädtische Bebauung berücksichtigt worden. "Castrop-Rauxel ist eine Ballungsrandkommune", so Tönnes. Zudem fließt die Bevölkerungsentwicklung mit ein. "Bis 2040 gehen wir von einem Rückgang von 5,2 Prozent aus." Bei der Prognose greife der RVR auf die Zahlen von IT.NRW zurück und nicht auf die der jeweiligen Städte, "weil wir alle 53 Städte gleich behandeln müssen".
Trotz des Bevölkerungsrückgangs wachse der Bedarf an Flächen für Wohnbebauung, so Tönnes. "Die Haushalte werden kleiner, aber der Anspruch der Menschen an die Wohnfläche wird größer."

Empfehlung für mehr Geschosswohnungsbau

Als Fazit der Berechnung des RVR gibt Martin Tönnes der Stadtverwaltung mit auf den Weg, mehr Geschosswohnungsbau zu betreiben. "In den vergangenen Jahren hat Castrop-Rauxel fast nur Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut." Seiner Meinung nach sollte die Verwaltung diese Strategie überdenken, da es vor allem viele ältere Leute gebe, die vom Einfamilienhaus gern in eine barrierefreie Wohnung in der Innenstadt, in der sich alle Versorgungseinrichtungen befinden, umziehen wollten.
Der Stadtverband von Bündnis 90/Die Grünen zeigt sich mit den Informationen und Schlussfolgerungen des RVR zufrieden. „Wir sind froh darüber, dass für unsere Stadt genügend Flächenreserven für Wohnbebauung im Innenbereich zur Verfügung stehen und keine Grünflächen im Außenbereich bebaut werden müssen“, erklärt Ursula Mintrop, die Sprecherin des Stadtverbands.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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