Haydn-Oratorium an der Oper

Nach dem großen Erfolg mit Mendelssohn Bartholdys "Elias" bringt die Oper ein weiteres Oratorium zur szenischen Aufführung: Am 27. April haben "Die Jahreszeiten" von Joseph Haydn Premiere.

Regie führt Opernintendant Jens-Daniel Herzog.
Haydns Oratorium stellt eine besondere Herausforderung für die Fantasie eines Regisseurs dar: eine bühnentaugliche Handlung im engeren Sinne gibt es nicht. Haydn erzählt in seinem Oratorium vom Werden und Vergehen des Lebens - eines Lebens im Rhythmus der Jahreszeiten, im Einklang mit der Natur, das aber vielen Gefährdungen ausgesetzt ist. Herzog sieht darin eine Parallele zum Entstehen unserer heutigen Gesellschaft - von der Stunde Null, als sich die Nachkriegsgesellschaft neu formieren musste, über das Wirtschaftswunder zum Babyboom und den Wohlstandsüberdruss bis hin zur kritischen Zukunftsvision eines überalterten Deutschlands.

Dennoch bleibt die Hoffnung, dass das Leben letztlich nicht umsonst war und doch seinen Sinn hatte. Ein besonderer Akzent liegt auf der Geschichte des Ruhrgebiets: So wird etwa das Wirtschaftswunder in einer Szene in einem Stahlwerk illustriert.
Eine ganz besondere Rolle spielt der Chor, der sich vor eine doppelte Herausforderung gestellt sieht: Haydns Musik ist zwar leicht verständlich, aber technisch anspruchsvoll - und der Notentext muss im Unterschied zu einer konzertanten Darbietung auch noch auswendig gelernt werden. Hinzu kommt, dass Regisseur Herzog seinen Chordarstellern szenisch einiges abverlangt. "Der Hauptdarsteller in den 'Jahreszeiten', das ist eindeutig der Chor", so Herzog, der das besondere Engagement des Opernchors hervorhebt:

"Ich habe selten einen so lebendigen und spielfreudigen Chor erlebt wie hier. Ich habe wirklich höchsten Respekt vor der Leistung unserer Chorsänger und kann mit ihnen genauso intensiv arbeiten wie mit den Solisten." Jedes Chormitglied tritt in vielen unterschiedlichen Rollen auf, zum Beispiel als Stahlarbeiter oder Jäger, die Chordamen als Mütter im Babyboom der Wirtschaftswunderjahre. Premiere ist am Sonntag, 27. April um 18 Uhr. Weitere Termine: 2., 10., 18., 24. und 29. Mai, 8. und 21. Juni.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

6 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.