Stadtgymnasium: Da ist Musik drin

Lernen am Gymnasium, das ist für viele erstmal pauken: Mathe, Latein, Bio oder Physik. Dass es auch ganz anders geht, zeigt das Stadtgymnasium. Dort können Fünftklässler einen ganz besonderen Schwerpunkt wählen – die Musik.

27 Kinder, die meisten davon Mädchen, haben im letzten Jahr das Profil Musik gewählt, im kommenden Schuljahr werden es 19 Kinder sein, die in erster Linie Singen lernen. „Ursprünglich haben wir gedacht, dass wir von den Grundschulen viele JeKi-Kinder bekommen, die schon ein Instrument spielen können, doch das ist noch nicht so“, erklärt die Musiklehrerin Anne Langenhorst.

Zusammen mit ihrem Kollegen Christoph Sielczak betreut sie die Kinder im Musikunterricht. Statt musizieren im Orchester lernen die Kinder nun in erster Linie, mit dem Orffschen Instrumentarium umzugehen, beim Singen geht es darum, ausgehend vom einstimmigen Gesang den Weg zur erweiterten musikalischen Mehrstimmigkeit zu erarbeiten.

Außerdem werden die Zeichen der Solmisation eingeübt, das ist eine Art Zeichensprache für die Tonstufen beim Gesang. Kinder, die die Notenschrift noch nicht beherrschen, können so mittels Zeichen der Lehrer die richtige Tonhöhe treffen.

Daneben wird nicht nur Wert auf den gesanglichen Vortrag gelegt, sondern auch auf das szenische Spiel, und last but not least lernen die Kinder, in der Gruppe auf der Bühne zu stehen – eine wichtige Erfahrung. Sie besuchen die Oper und Konzerte und dürfen auch mal hinter die Kulissen schauen. Ein Erlebnis: „Manchmal kamen Leute aus der Oper, die haben uns gezeigt, wie es da ist, zum Beispiel, was für Töne die Frau hat und was für Töne der Mann“, beschreibt Julia aus der 5b.

Und Klassenkameradin Amelie Sophie fügt hinzu: „ich finde es gut, dass Frau Langenhorst und Herr Sielczak so viel mit uns unternehmen. Das Musik Profil macht sehr viel Spaß. Ein Lied haben Frau Langenhorst und Herr Sielczak sogar für uns umgetextet.“

Die Vorteile des Musikunterrichts liegen für Christoph Sielczak auf der Hand: „Musik fördert verschiedene Fähigkeiten wie soziale Kompetenz, Atemtechnik hilft, die eigene Stimme zu beherrschen.“ All das hat Synergieeffekte auch auf andere Fächer: „Musik macht nicht intelligenter, aber sie fördert Talente“ verweist Sielczak auf aktuelle Studien.

Zwei Jahre läuft das Profil Musik, im 5. und 6. Schuljahr. Zwei Stunden Musik haben die Kinder zusätzlich zum normalen Musikunterricht. Nach dem 6. Schuljahr können sie musikalisch weitermachen, zum Beispiel im Schulchor, in der Tanz-AG oder im Schulorchester.

Für die beiden Lehrer bedeutet der intensive Unterricht viel Vorbereitung: „Die Literatur wird in liebevoller Kleinarbeit vorbereiten, da gibt es keine Sachen aus der Kiste.“ Klar, dass auch das nächste große Projekt nach Maß gemacht wird – ein Musical soll es sein, das die Schüler einstudieren und im nächsten Frühjahr aufführen sollen. „Wir haben uns viele Musicals angesehen, aber dann entschieden, dass wir selbst eins zusammenstellen. Es gibt da so schöne Lieder“, erklären die beiden Musiklehrer.

Als nächstes kommt aber das traditionelle Sommerkonzert. Am 11. Juli um 19 Uhr zeigen die Schüler in der Aula am Ostwall was sie können: Der Schulchor, der Projektchor, das Orchester, die Instrumental- und Keyboard AG, die Schüler aus dem Profil Musik, die Tanz AGs, die Twin Board AG sowie Solisten der Schule singen und spielen dann „Evergreens“. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende für die „Aktion Deutschland Hilft“ e.V. zur Unterstützung der Opfer der Hochwasser-Katastrophe in Deutschland wird gebeten.