Perspektive durch Ausbildung

Arbeitgeber präsentierten Ausbildungsplätze für jugendliche Migranten bei der Ausbildungsbörse "Zeig Flagge" im Keuning Haus. | Foto: Schmitz
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Schulabgänger mit einer Zuwanderungsgeschichte haben es auf dem Ausbildungsmarkt oft schwere als Bewerber ohne diesen Hintergrund. Eine Ausbildungsbörse soll Abhilfe schaffen.
Rund 250 offene Ausbildungsstellen und Workshops rund um die Bewerbung warteten auf junge Dortmunder mit Zuwanderungsgeschichte. Bei der dritten Ausbildungsbörse „Zeig Flagge“ wollten Arbeitgeber der Region durch konkrete Angebote einen Beitrag zur Integration leisten und gleichzeitig künftige Fachkräfte gewinnen. Knapp 400 Jugendliche informierten sich bei rund 40 Arbeitgebern über Lehrstellenangebote für dieses und nächstes Jahr, knüpften Kontakte und konnten ihre Bewerbungsunterlagen abgeben.
Schirmherr der Veranstaltung ist Guntram Schneider, Minister für Arbeit, Integration und Soziales in Nordrhein-Westfalen: „46 Prozent, also fast jeder zweite junge Mensch unter 18 Jahren, hat in Dortmund eine Zuwanderungsgeschichte. Ihre Bildung und Ausbildung ist eine Schlüsselfrage nicht nur für deren Integration, sondern auch für die Zukunft unserer Gesellschaft: Nur durch eine gute Ausbildung können wir den wachsenden Fachkräftebedarf decken. Aber: Viele Jugendliche mit Migrationshintergrund konzentrieren sich auf nur wenige ‚Modeberufe’ und schöpfen ihre beruflichen Möglichkeiten bei weitem nicht aus. Deshalb ist diese Ausbildungsbörse eine sehr gute Gelegenheit, den jungen Menschen die Vielfalt der Berufswelt zu vermitteln“, so der Minister.
„Wir bringen auf dieser Börse Jugendliche und Arbeitgeber zusammen. Neben den konkreten Angeboten ist diese Gemeinschaftsveranstaltung ein wichtiges Signal an die jungen Menschen, dass sie in den Dortmunder Unternehmen gebraucht werden, egal welche Nationalität sie haben“, betont Astrid Neese, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dortmund.
Dass die Ausbildungsbörse 'Zeig Flagge' bereits zum dritten Mal stattfindet, belegt den hohen Stellenwert, den das Thema in der Stadt genießt, unterstreicht Oberbürgermeister Ullrich Sierau: „Bis zum Jahr 2015 wollen wir die immer noch viel zu hohe Arbeitslosenquote in der Stadt mit vielfältigen Maßnahmen auf unter zehn Prozent drücken. Zu den derzeit rund 40.000 Arbeitslosen gehören überproportional viele Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Wir können unser ehrgeiziges Ziel nur erreichen, wenn wir auch diese Menschen erreichen und in Arbeit bringen. “
Die Ausbildungsquote der Jugendlichen mit Migrationshintergrund müsse sich deutlich erhöhen, sagt Yunus Ulusoy von der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung: „Aufgrund der demographischen Entwicklung müssen wir als Gesellschaft die Potenziale von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Schul- und Ausbildungssystem erfolgreicher hervorholen." Handwerkspräsdsident Otto Kentzler: „Wir gehen viele Wege, um im Zuge der Fachkräftesicherung gerade auch junge Migranten für eine Karriere im Handwerk zu begeistern. Die 3. Ausbildungsbörse hier in Dortmund ist einer davon, engagierte Arbeit in Netzwerken ein anderer“.
Mit umfassenden Informations- und Beratungsangeboten setze die Handwerkskammer Vieles daran, junge leistungsbereite Migranten davon zu überzeugen, wie lohnend eine gute Ausbildung in einem der über 130 Handwerksberufe ist. Und welche interessanten Perspektiven sich damit für sie eröffnen – im Idealfall die Qualifizierung zum Meister und dann die Gründung eines eigenen Unternehmens. Kentzler: „Bei uns zählt nicht, wo man herkommt, sondern wo man hin will. Deshalb ist jeder, der es zu etwas bringen will, bei uns willkommen.“
Claus-Dieter Weibert, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund:
„Die Zahl der teilnehmenden Unternehmen zeigt: Junge Migranten sind in der Wirt­schaft willkommen. Integration durch Ausbildung ist hier kein Fremdwort. Immer mehr Unternehmen haben die besonderen Chancen erkannt, die ihnen die gezielte Einstellung junger Menschen mit Migrationshintergrund bieten kann."
Das Jobcenter Dortmund bietet jungen Migranten vielfältige Unterstützung an, wie Frank Neukirchen-Füsers, Geschäftsführer des Jobcenter Dortmund, darlegt: „Der Herausforderung, jugendliche Migranten in das Erwerbsleben zu integrieren und ihnen einen guten Start in eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle zu geben, hat sich das Jobcenter seit Bestehen in unterschiedlichster Art und Weise gestellt. Den Schatz, den Jugendliche mit Migrationshintergrund darstellen, können und müssen wir gemeinsam heben.“

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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