Zuwenig Kinder geimpft

Die Impfung ist ein kleiner Pieks, der vor gefährlichen Komplikationen bei Kinderkrankheiten schützen kann. Doch viele Eltern lehnen die Impfung ihrer Kinder ab - aus Angst vor Impfschäden. | Foto: Archiv
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Nicht alle Kinder in Dortmund sind ausreichend geimpft. Besonders bei der Masernimpfung gibt es Defizite.

In Dortmund hatten laut Angaben des Landeszentrums Gesundheit in Nordrhein-Westfalen 92,3 Prozent der Kinder bei der Einschulung im Jahr 2011 beide Masernimpfungen. Die EU empfiehlt aber eine möglichst vollständige Durchimpfung um die Krankheit in den nächsten Jahren auszurotten. „Laut Robert Koch-Institut fehlt bei 70 Prozent der Erkrankten der ausreichende Impfschutz“, sagt Hagen Rödiger von der DAK-Gesundheit in Dortmund.

Gab es nach Angaben des Robert Koch-Instituts im Jahr 2012 in NRW nur 18 Masernfälle, so wurden im ersten Halbjahr 2013 bereits 34 Erkrankungen registriert. In Bayern stiegen die Zahlen noch rasanter an. Der damalige Gesundheitsminister Daniel Bahr dachte über eine Impfpflicht für Kinder nach.
Einer Umfrage der DAK-Gesundheit im zweiten Halbjahr 2013 zufolge waren acht von zehn Erwachsenen an Rhein und Ruhr für eine solche Regelung - einer der höchsten Werte in Westdeutschland.

In Bayern waren es nur 71 Prozent, in Ostdeutschland dagegen sogar 93 Prozent der Befragten. Impf-Gegner fürchten dabei vor allem auch die Risiken und Nebenwirkungen, die das Impfen mit sich bringt. „Tatsächlich ist das Impfrisiko aber sehr gering“, sagt Hagen Rödiger, Chef der DAK-Gesundheit in Dortmund. „Nur bei einem von einer Million gegen Masern geimpften Kindern kommt es in Folge der Impfung zu Komplikationen mit einer dauerhaften gesundheitlichen Schädigung.“ Das Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten der EU geht hingegen von einer Sterblichkeit von drei unter 1000 Erkrankten aus.

70 Prozent der Impf-Befürworter in NRW meinen, dass viele Eltern mit dem Thema zu leichtfertig umgingen. Fast genauso viele, nämlich 72 Prozent, geben an, dass Kinderkrankheiten generell unterschätzt werden. „Allem Anschein nach verharmlost der Begriff 'Kinderkrankheiten' ernsthafte Erkrankung, die schwerwiegende Folgen haben kann“, so Rödiger weiter. „Nur konsequentes Impfen kann uns dem Ziel näher bringen, die Masern auszurotten.“

Die Masern sind eine durch das Masernvirus hervorgerufene, hoch ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem Kinder betrifft. Neben den typischen roten Hautflecken ruft die Erkrankung Fieber und einen erheblich geschwächten Allgemeinzustand hervor. Es können außerdem in manchen Fällen lebensbedrohliche Komplikationen wie Lungen- und Hirnentzündungen auftreten.

Die Gesamtzahl der erfassten Erkrankungen in Europa ging von 1990 bis 2004 trotz verbesserter Überwachungs- und Meldesysteme deutlich zurück.Die Häufigkeit der Fälle ist, bedingt durch variierende Impfraten, sehr unterschiedlich. Während sie in einigen Regionen, wie den skandinavischen Ländern, sehr niedrig ist – in Finnland traten seit 1996 lediglich vier importierte Fälle auf – ist das in Mittel- und Osteuropa oft noch nicht der Fall.

Dort kommt es aufgrund von Impflücken immer wieder zu lokalen Krankheitsausbrüchen. Trotz Meldepflicht in den meisten Ländern existiert wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer und die Zahl der tatsächlichen Krankheitsfälle liegt wesentlich höher als die der gemeldeten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO appellierte im Jahr 2011 an die EU-Mitgliedstaaten, die Maßnahmen zur Bekämpfung der Masern zu verstärken.

Bei etwa 20 bis 30 Prozent der Masern-Fälle gibt es zusätzliche Begleiterscheinungen und Komplikationen wie Durchfall, Mittelohr- und Lungenentzündungen.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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