Zeitzeugin: Mein Lebensziel ist das Erzählen

Eine bewegende geschichtsstunde im Kolleg: Vera Dotan berichtet, wie sie den Holocaust überlebte. | Foto: Westfalenkolleg
  • Eine bewegende geschichtsstunde im Kolleg: Vera Dotan berichtet, wie sie den Holocaust überlebte.
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"Erinnern gegen das Vergessen" ist ihr Motto. Holocaust-Überlebende Vera Dotan kam als Podiumsgast ins Westfalen-Kolleg. Angesichts der Tatsache, dass es immer noch Menschen gibt, die den Holocaust leugnen, ist Vera Dotans Lebensziel heute das Erzählen über die Zeit des Holocausts. Sie besuchte das Westfalen-Kolleg und berichtete den rund 250 Studierenden aus ihrem Leben. "Es ist Aneinanderreihung von Wundern, dass ich heute hier bin und lebe", beginnt Frau Dotan ihre Schilderungen.
Im Alter von 13 Jahren wird Vera Dotan als ungarische Jüdin 1944 zuerst mit ihrer Familie in das Budapester Getto, dann weiter nach Auschwitz verschleppt. Die Familie wird getrennt - Vater und Bruder ermordet. Vera und ihre Mutter werden in das Außenlager Walldorf verschleppt. Vera muss beim Bau der Rollbahn des Frankfurter Flughafens unter Dauerbombardement der Alliierten Zwangsarbeit leisten.
Wegen der näher rückenden Front werden sie und ihre Mutter in das Vernichtungslager Ravensbrück geschafft, das Vera Dotan als „den allerschlimmsten Ort“ bezeichnet. Von dort werden Mutter und Tochter mit den anderen Frauen aus Ravensbrück auf den Todesmarsch geschickt. Während eines Luftangriffs gelingt ihnen die Flucht. Dies war eines der Wunder, die sie immer wieder haben überleben lassen, sagt Vera Dotan.
Die Studierenden sind ergriffen von der Persönlichkeit Vera Dotans und dem mit ruhiger Stimme vorgetragenen Bericht. Zahlreiche Fragen zeugen von dem Interesse der Kollegiaten.
Doch nicht nur Fragen werden gestellt, die Studierenden sprechen Vera Dotan ihren großen Respekt und auch Dankbarkeit dafür aus, dass diese bereit ist, sie an der schrecklichsten Zeit ihres Lebens teilhaben zu lassen. Spontaner Applaus bekräftigt Vera Dotans Äußerung, dass sie erzähle um das Vergessen zu verhindern. Die Kraft dafür gebe ihr ihre „herrliche Familie“. Nach über zwei Stunden verlassen alle Beteiligten die Cafeteria des Westfalen-Kollegs mit dem Gefühl, einer besonderen Geschichtsstunde beigewohnt zu haben.
Informationen zum Westfalen-Kolleg finden Sie unter: www.westfalenkolleg

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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