Spaß am Schreiben fördert Selbstvertrauen: Scharnhorster Hauptschüler verfassen eigene Texte

Vor Ort in der Hauptschule Scharnhorst präsentierten die Achtklässler bei einer Lesung ihre eigenen Texte, die auch Eingang fanden in ein Buch. Geleitet worden war die vorangegangene Schreibwerkstatt vom Schriftsteller Nevfel Cumart (3.v.l.). | Foto: Günther Schmitz
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  • Vor Ort in der Hauptschule Scharnhorst präsentierten die Achtklässler bei einer Lesung ihre eigenen Texte, die auch Eingang fanden in ein Buch. Geleitet worden war die vorangegangene Schreibwerkstatt vom Schriftsteller Nevfel Cumart (3.v.l.).
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„Über Länder, Grenzen und Sprachen“ hinweg ging es für die Achtklässler der Hauptschule Scharnhorst: Sie konnten in einer Schreibwerkstatt des Schriftstellers Nevfel Cumart eigene Texte verfassen. Diese sind nun in einem eigenen Buch erschienen.

Scharnhorst. Musik und ein Büffet umrahmten den Abschluss der interkulturellen Schreibwerkstätte an der Hauptschule Scharnhorst an der Gleiwitzstraße. Zur Lesung waren unter anderem auch Sozialdezernentin Birgit Zoerner und Bezirksbürgermeister Heinz Pasterny eingeladen waren. In der Aula lasen die Schüler einige ihre Texte vor. Einige waren lustig, andere aber auch traurig; vor allem, wenn die Schüler über Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit berichteten, etwa von Kriegserlebnissen. Viele der Schüler sind ehemalige Flüchtlinge. Bei einigen ging es um unterschiedliche Nationalitäten, bei anderen um die Bedeutung von Menschlichkeit. „Teilweise liefen die Tränen, auch bei mir“, verriet Lehrerin Sandra Heinhold über die Generalprobe für die Präsentation.

An zwei Tagen konnten die Schüler ihre literarischen Fähigkeiten erproben. „Ich mache so etwas seit über 30 Jahren“, berichtete der Schriftsteller Nevfel Cumart. „Wenn man es versteht, die Jugendlichen mitzureißen, kann man auch hier kreative Potentiale fördern.“ Das Ziel waren nicht literarische Meisterwerke, sondern Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. „Die Schüler waren motiviert und hatten Spaß“, erinnerte sich Czaja. „Durch seine freundliche Art ließ Herr Cumart keine schulische Atmosphäre aufkommen“, ergänzte Sandra Heinhold. Sie hofft auf eine Wiederholung des Projektes: „Der jetzige Siebenerjahrgang möchte das auch gerne machen.“

Die Schülerin Nariman scheute sich erst, eigene Texte zu verfassen. „Es war dann aber richtig toll.“ Sie schrieb darüber, wie sie wegen des Irakkrieges nach Deutschland kam. Samuel schrieb darüber, wie wichtig Menschlichkeit ist, sein Bruder Lucas über „Heimat“. „Ich fand die freie Arbeit gut“, meinte er, und seinem Bruder gefiel, dass er seiner Kreativität freien Lauf lassen konnte.

Mit der Schreibwerkstatt sollten die Jugendlichen Impulse erhalten, um sich dem Themen Fremde und Begegnung mit dem Fremden und den Aspekten Toleranz und Völkerverständigung zu widmen. An der Schule gibt es einige Schüler, die in ihrer Freizeit Texte verfassen, etwa in Gedichtform, als Tagebuch oder als Rap. „Auch dadurch erlernen sie die deutsche Sprache“, sagte Schulleiter Thomas Czaja bei seiner Ansprache. „Herr Cumart hat es geschafft, dass die Schüler Spaß am Schreiben haben. Ihr könnt alle etwas, das gefördert werden kann.“ Schreiben bedeutet Ausdauer und Disziplin, wenn man an den Texten feilt, erklärt Cumart.

Das 87 Seiten dicke Buch, erschienen im Genniges-Verlag enthält alle Texte, die die Schüler während des Projektes verfasst haben. Einige haben sogar mehrere Gedichte oder Kurzgeschichten verfasst. Das Buch ist der 19. Band der Reihe. Das Projekt wurde vom Aktionsplan Soziale Stadt gefördert. „Durch die Kooperation mit dem Aktionsplan konnten wir in der Vergangenheit auch ein Coolness-Training an der Schule abhalten“, erklärte Sandra Heinhold.

Infos zu Nevfel Cumart gibt es online unter www.nevfel-cumart.de/

Vor Ort in der Hauptschule Scharnhorst präsentierten die Achtklässler bei einer Lesung ihre eigenen Texte, die auch Eingang fanden in ein Buch. Geleitet worden war die vorangegangene Schreibwerkstatt vom Schriftsteller Nevfel Cumart (3.v.l.). | Foto: Günther Schmitz
Das Buch "Ohne Heimat ist alles leer" enthält auf 87 Seiten die von den Schülern geschriebenen Texte. | Foto: Sandra Heinhold
Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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