Landtagsabgeordnete machte Praktikum in der Kita
Anja Butschkau: Der Erzieher-Beruf ist wesentlich anspruchsvoller geworden

Unter welchen Bedingungen arbeiten Erzieherinnen und Erzieher, damit unsere Kinder Tag für Tag gut betreut werden? Das wollte die Landtagsabgeordnete Anja Butschkau (SPD) wissen und packte einen Tag lang als Praktikantin in der AWO-Kita Nortkirchenstraße in Dortmund Hörde mit an.

Butschkau bekam an diesem Tag einen intensiven Einblick in diese verantwortungsvolle Arbeit. Denn in einer modernen Kita werden die Kinder nicht einfach nur beaufsichtigt und betreut. Butschkau: „In der Kita Nortkirchenstraße wird sichtbar, wie anspruchsvoll der Beruf der Erzieherin und des Erziehers heutzutage ist. Sprachbildung, bewusste Ernährung und pädagogische Arbeit mit Tieren spielen an der Nortkirchenstraße eine herausgehobene Rolle. Kitas sind nicht mehr nur Orte, an denen Kinder Zeit verbringen. Sie sind Bildungsorte, an denen sie auf einem hohen pädagogischen Niveau lernen und sich entwickeln und entfalten können. Aber es wird auch deutlich, ähnlich wie in der Pflege, dass Erzieherinnen und Erzieher händeringend gesucht werden. Die Arbeitsbedingungen müssen attraktiver werden. Erzieherinnen und Erzieher haben für ihre Arbeit mehr Lohn verdient. Schließlich sind die Anforderungen an sie und ihre Aufgaben stetig gewachsen.“

Der Einrichtungsleiter Christoph Müller sieht die Politik in der Pflicht: „Das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) muss generell überarbeitet werden. Die Kindertageseinrichtungen benötigen eine größere Personaldecke . Eine Betreuungsquote von 1:8 bei den über 3-jährigen Kindern ist zu wenig. Wir brauchen auch eine auskömmlichere Finanzierung, z.B. für Fortbildungen, Krankheits- und Urlaubsvertretungen. Zudem müssen mehr Einrichtungen gebaut und mehr Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden, um sowohl weitere Betreuungsplätze zu schaffen, aber auch dem Fachkräftemangel entgegen zu steuern. Auch ist eine klar geregelte Leitungsfreistellung notwendig, da das administrative Tagesgeschäft geleitet und geführt werden muss und es darf keine Trägerunterschiede bei der Bezahlung des Personals geben, um Personalfluktuationen zu vermeiden“

Für Anja Butschkau steht fest: „Mit dem Gute-Kita-Gesetz und den 5,5 Milliarden Euro von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) werden viele dieser Forderungen erfüllt. Zum einen wäre es nun möglich in NRW die gesamten Kitagebühren abzuschaffen. Doch CDU und FDP in NRW weigern sich. Zum anderen können aus dem Geld, das der Bund zur Verfügung stellt, aber auch der Betreuungsschlüssel verbessert, die Ausbildung von Fachkräften optimiert, der Kitaleitung mehr Zeit zugesprochen oder die Sicherstellung von Qualitätsentwicklung und Monitoring gewährleistet werden. Begleitet wird das Gute-Kita-Gesetz von einer Fachkräfteoffensive des Bundes für Erzieherinnen und Erzieher. Zusätzlich zu den 5,5 Milliarden Euro aus dem Gute-Kita-Gesetz sollen den Ländern und damit den Einrichtungen vor Ort von 2019 bis 2022 insgesamt rund 300 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, damit mehr Erzieherinnen und Erzieher gewonnen und im Beruf gehalten werden können und eine attraktive Ausbildung und Aufstiegsperspektiven möglich sind.“

Die Kita Nortkirchenstraße in Dortmund Hörde hat vier Gruppen mit insgesamt derzeit 82 Kindern. Sie hat ein multiprofessionelles Team aus männlichen und weiblichen Erzieherinnen und Erziehern mit unterschiedlichen pädagogischen Schwerpunkten und ist auf dem Weg zum Familienzentrum. Sie ist eine vom Bundesprogramm geförderte „Sprach-Kita“, da gerade die Sprachbildung einen wichtigen Stellenwert in der Arbeit mit Kindern genießt und die unterschiedlichen Sprachen der Kinder und Familien als Bereicherung erlebt werden. Neben der Sprachbildung setzt die Kita weitere Schwerpunkte: Auszüge aus der tiergestützten Arbeit, Bewegungserziehung und Entspannung und gesunde und bewusste Ernährung.

Autor:

Ralf Neuhaus (SPD) aus Dortmund-Süd

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