Petition in NRW wächst auf über 54.000
Vier Füchse auf Vereinsgelände in Dortmund-Westerfilde bestätigt

Foto: Laut VetAmt werden vier Füchse für Ausbilungszwecke vom Verein gehalten - Foto: Pixabay
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Auf dem Vereinsgelände des Teckelklub Gruppe Dortmund 1 e.V. in Westerfilde werden vier lebende Füchse für die Jagdhund-Ausbildung gehalten. Eine Petition für ein Verbot von sogenannten Schliefenanlagen in NRW wurde bislang bereits von über 54.000 Menschen unterzeichnet. Politisch wurde das Thema und eine mögliche Schließung bereits mehrfach durch die Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) in der Fraktion Linke+ sowie auch über die Fraktion Bündnis90/Die Grünen auf die Tagesordnung des Ausschusses für Bürgerdienste und öffentliche Ordnung im Rat der Stadt Dortmund gebracht. Ein Angebot mehrerer Tierschutzvereine, die auf dem Vereinsgelände lebenden Füchse artgerecht unterzubringen, wurde seitens des Vereins ignoriert.

Situation in Dortmund

Durch eine Strafanzeige von PETA Deutschland gegen den Teckelklub Dortmund 1 e.V. wurde der Kreisverband der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) in Dortmund als Teil der Fraktion Linke+ im Stadtrat erstmals darauf aufmerksam, dass in Westerfilde eine Schliefenanlage zur Ausbildung von Jagdhunden mit lebendigen Füchsen betrieben wird. Als erste politische Reaktion wurden zahlreiche Fragen an das Veterinäramt im Februar auf die Tagesordnung der Sitzung im Ausschuss für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden (ABöOAB) im Rat der Stadt Dortmund gesetzt.

Im März beantworte das Veterinäramt die Anfrage der Fraktion damit, dass die Schliefenanlage bekannt sei, dort vier Füchse gehalten werden, für deren Pflege Jäger verantwortlich wären. Als Qualifikationsnachweis wurde darauf verwiesen, dass Wildhege und Wildbiologie Bestandteil der Prüfung zur Erlangung des Jagdscheins seien. Abschließend stellte die Verwaltung fest, dass die Anlage den tierschutzrechtlichen Vorgaben entsprechen würde, da

Petition wächst stetig

Da die Verantwortlichen des Veterinäramtes der Stadt grundsätzlich an die landesrechtlichen Vorgaben gebunden sind, schlossen sich im Mai mehrere Tierschutzvereine und Parteien zusammen und starteten gemeinsam eine Petition, um den Betrieb von Schliefenanlagen in ganz NRW zu verbieten. Die an den Ministerpräsidenten und den Landtag NRW gerichtete Petition hat das Ziel eine Änderung der gesetzlichen Regelung herbeizuführen und in der Folge die in mindestens zahlreichen Anlagen in NRW gehaltenen Füchse zu beschlagnahmen und an spezialisierte Tierschutzvereine für eine mögliche Auswilderung zu übergeben. Diese Forderungen werden inzwischen von 54.844 Menschen unterstützt (Stand 08.08).

Was sind Schliefenanlagen?

Schliefenanlagen bestehen aus einem künstlichen Tunnelsystem, das einen Fuchsbau nachbilden soll. Um die unausgebildeten Jagdhunde auf die sogenannte Baujagd vorzubereiten, werden sie immer wieder in die künstlichen Tunnel geschickt und auf den darin eingesperrten Fuchs gehetzt. Jagdhund und Fuchs sind dabei letztlich nur durch ein Gitter voneinander getrennt. Für die Füchse bedeuten dies laut vieler Tierrechtler ein Leben zwischen Langeweile und Todesangst und das in lebenslanger Gefangenschaft in kleinen Zwingern und die ständige Anwesenheit von Hunden und Menschen. Laut Verhaltensforschern erleben die Tiere einen unglaublichen Stress und Todesängste, denn von Natur aus scheuen sie Konflikte mit Hunden.

PETA Deutschland hat seit dem September 2021 die Verantwortlichen von über 30 Schliefenanlagen in Deutschland wegen mutmaßlichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz angezeigt. Neben der Anlage im Dortmunder Nordwesten gingen bei der Polizei auch Anzeigen gegen weitere NRW-Ausbildungsstätten in Kleve, Grevenbroich und Halle ein. Die Tierrechtler*innen berufen sich dabei auf § 17 Nr. 2b des Tierschutzgesetzes, laut dem Tieren keine länger anhaltenden oder sich wiederholenden erheblichen Schmerzen oder Leiden zugefügt werden darf.

Keine Rückmeldung auf Umzugsangebot

Bereits im Februar richtete Gabriele Etgeton von Pro-Fuchs Rheinland e.V. per Mail ein Angebot an alle Vorstandsmitglieder des Teckel-Vereins: „Uns liegt das Schicksal der Füchse auf dem Vereinsgelände am Herzen, so haben wir in enger Abstimmung mit der Tierschutzpartei unser Netzwerk aktiviert und von zwei Vereinen sofort eine Zusage erhalten, die vier Füchse der Dortmunder Schliefenanlage zu übernehmen und artgerecht unterzubringen. Auch der Transport und alle eventuell erforderlichen Genehmigungen wären durch uns übernommen worden.“  Dieses Angebot blieb jedoch bis zum heutigen Tage ohne jede Resonanz seitens des Vereinsvorstands.

Link zur Petition: https://www.change.org/schliefenanlagen
Link zum Dortmunder Teckelverein: https://dtk-dortmund.de/

Autor:

Sebastian Everding aus Dortmund-Süd

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