Große Friedensdemo: Veranstalter danken 20.000 Teilnehmenden

Über 20.000 Menschen demonstrierten in Berlin für Frieden und Diplomatie. | Foto: Udo Rzadkowski
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Über 20.000 Menschen trafen sich laut Veranstalterangabe zur Demonstration und Kundgebung am 25.11.23 in Berlin. Der Demonstrationszug durch das Regierungsviertel erstreckte sich über mehr als 2 Kilometer. "Wir danken allen, die sich, trotz schlechten Wetters, auf den oftmals langen Weg gemacht haben. Und wir danken allen, die im Vorfeld große Mühen darauf verwendet haben, die Organisation und Durchführung zu gewährleisten.", erklärt die Initiative "Nein zum Krieg – Die Waffen nieder!".

Die Stimmung war friedlich, die mitgeführten Transparente und laustarken Forderungen machten den Willen der Teilnehmenden deutlich, Kriege sofort und durch diplomatische Bemühungen zu beenden, Waffenlieferungen einzustellen sowie den Sozialstaat auszubauen, statt ihn immer höheren Rüstungsausgaben zum Opfer fallen zu lassen. Atomwaffen abschaffen, das Klima schützen, Meinungsfreiheit erhalten bzw. die immer weiter zunehmenden Einschränkungen zurücknehmen, Rassismus und Faschismus bekämpfen und für eine wehrhafte Demokratie einstehen, waren ebenfalls prominente Themen.

Die Mobilisierung zu dieser bundesweiten Aktion stand unter nicht gerade günstigen Bedingungen – wird doch unter dem harmlos klingenden Label "Zeitenwende" eine massive Militarisierung der Gesellschaft auf allen Ebenen betrieben, in der Sprache ebenso wie in der ungeheuren Aufrüstung und dem immer stärker auch öffentlich ausgedrückten deutschen Großmachtstreben verdeutlichte die Friedensinitiative. Als Friedensbewegter sei man spätestens seit Beginn des Ukrainekriegs durch die einseitige Berichterstattung einem großen Konformitätsdruck ausgeliefert und schnell zum Putinversteher mutiert, wenn man für Waffenstillstand, Verhandlungen und gegen Waffenlieferungen ist sowie Sanktionen ablehne.

Der neue Krieg in Nahost bringe nun weitere zusätzliche Spaltungslinien in der gesellschaftlichen Linken hervor. Denn seit dem 7. Oktober werde jede kritische Äußerung an der Kriegsführung Israels in Gaza noch vehementer als schon zuvor mit dem Etikett des Antisemitismus belegt, der schwer wiege und eine sachliche Diskussion erschwere, wenn nicht gar verunmöglicht. Anders als am 25.2.23 sei diese Demonstration darüber hinaus medial fast totgeschwiegen geworden. Erst in den letzten Tagen seien kleine vereinzelte Hinweise in einigen Zeitungen erschienen.

Trotz dieser Bedingungen beteiligten sich neben der "traditionellen" Friedensbewegung viele Gruppen und Initiativen aus dem sozialen Bereich, aus Gewerkschaftsgruppen (nicht jedoch der Gewerkschaftsführung), aus Klima- und Demokratiebewegung sowie aus Migrantenorganisationen sicht- und hörbar im bunten Zug.

"Der Versuch, die Demonstration in die rechtsoffene Ecke zu stellen, fruchtete dieses Mal nicht. Außer der Tür zum Toilettenwagen war nichts nach rechts offen!", erklärte die Friedensinitiative.

Die Auftakt- und Abschlusskundgebung waren von eindrucksvollen Reden geprägt, deren gemeinsamer Nenner war, sich für Diplomatie und Verhandlungen, gegen Waffenlieferungen und für Abrüstung sowie eine Politik zum Wohl der Bevölkerung auszusprechen.

Sahra Wagenknecht (MdB/BSW), Gabriele Krone-Schmalz und Michael von der Schulenburg beim Auftakt, Michael Müller, Ates Gürpinar, Iris Hefets und Nadija Samour sowie Petra Erler beim Abschluss fanden mit ihren persönlichen, leidenschaftlichen und argumentativen Worten ein trotz Nieselregens aufmerksames Publikum.

Christa Weber und Stefanie Rediske, Gizem und Pablo Miró setzen mit ihren musikalischen Beiträgen zusätzliche inhaltliche Akzente und trafen laut der Friedensinitiative "viele ins Herz".

Reiner Braun begrüßte die Anwesenden, Jutta Kausch-Henken und Wiebke Diehl rundeten das Ganze mit ihren inhaltlich ergänzenden Moderationen ab.

Mit der Demonstration am 25.11.23 könne man auf eine Veranstaltung zurückblicken, die zuversichtlich mache, aber nicht übermütig werden lasse. Die vorhandene Vielfältigkeit unter Einhalt von gemeinsamen friedenspolitischen Kernforderungen, die Verbindung von Friedens-, Klima-, Sozial-, Antifaschismus- und Demokratiebewegung müsse nun gestärkt werden. An der Basis, in den Bezirken, in den Betrieben und Hochschulen, überall, wo Menschen zusammenkommen, müsse man für ein Zusammengehen werben.

"Die Mühen der Ebene eben!", erklärte die Friedensinitiative abschließend.

Videos der Redebeiträge und bald auch einen filmischen Gesamteindruck unserer Demo findet Ihr unter: https://nie-wieder-krieg.org

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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