Ostermärsche starten Gründonnerstag
Mehr Diplomatie im Ukraine-Krieg, Waffenstillstand in Gaza und Nein zur Aufrüstung gefordert

Mehr Diplomatie im Ukraine-Krieg, Waffenstillstand in Gaza und Nein zur Aufrüstung gefordert.
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Die Ostermärsche 2024 starten am Gründonnerstag mit ersten Aktionen in Erfurt, Freiburg und Königs Wusterhausen. Hauptaktionstage werden Karsamstag und Ostermontag sein. Mit Demonstrationen, Kundgebungen, Fahrradtouren und weiteren Aktionsformen wird die Friedensbewegung auch 2024 ihre Themen in die Öffentlichkeit bringen. Bei den mehr als 100 dezentral organisierten bundesweiten Ostermärschen werden sowohl die Kriege in der Ukraine und im Gaza-Streifen als auch die Unzufriedenheit mit den steigenden Rüstungsausgaben im Zentrum stehen.

„Mitte März fragte SPD-Fraktionschef Mützenich im Bundestag, ob es nicht auch endlich an der Zeit sei, darüber nachzudenken, wie der Krieg in der Ukraine eingefroren und später beendet werden könne. Die Ostermärsche antworten hierauf mit einem deutlichen: Ja, es ist höchste Zeit!“, sagt Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative. „Wir finden es nicht hinnehmbar, dass sich die Diskussionen immer nur um weitere Waffenlieferungen drehen. Deshalb fordern wir bei den Ostermärschen die Bundesregierung dazu auf, sich für Verhandlungen und Diplomatie einzusetzen und dazu beizutragen, dass die Waffen endlich schweigen. In der Ukraine, in Israel und Palästina und überall sonst auf der Welt!“, so Golla weiter.

Das Netzwerk Friedenskooperative rechnet 2024 mit einer hohen Beteiligung bei den Ostermärschen. Optimistisch stimmt die Friedensorganisation unter anderem, dass der in der vergangenen Woche in der „Zeit“ und der „taz“ veröffentlichte Aufruf des Netzwerk Friedenskooperative in diesem Jahr von so vielen Menschen wie nie zuvor unterzeichnet wurde. In diesem wird eine grundlegende Abkehr von Kriegslogik und Militarisierung gefordert. „Unser Ostermarsch-Aufruf wurde in diesem Jahr von mehr als 2.000 Einzelpersonen und 71 Organisationen unterzeichnet. Das ist ein ermutigendes Zeichen: Die Menschen wollen, dass die Bundesregierung endlich aktiver wird, um Kriege am Verhandlungstisch zu beenden!", sagt Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative.

Ablauf der Ostermärsche 2024
Nach dem Auftakt am Gründonnerstag, folgen am Karfreitag Ostermärsche u.a. in Gütersloh, Gronau, Biberach, Bruchköbel und Jagel. Am Karsamstag finden in mehr als 60 Städten Aktionen der Friedensbewegung statt, darunter Köln, Saarbrücken, München und Hannover. Ostersonntag folgen dann weitere Veranstaltungen u.a. in Essen, Halle und Frankfurt/Oder, bevor der Abschluss der Ostermärsche am Montag u.a. in Frankfurt/Main, Mannheim, Nürnberg und am Fliegerhorst Büchel stattfindet.

Die Ostermärsche werden in lokaler und regionaler Verantwortung organisiert. In den lokalen Aufrufen gibt es häufig diverse eigene Themen und Forderungen sowie unterschiedliche Schwerpunktsetzungen.

Alle Termine der Ostermärsche 2024 sind zu finden unter: https://www.friedenskooperative.de/termine?thema=69

Eine Übersicht nach Bundesländern gibt es hier: https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2024/termine

Themen der Ostermärsche 2024: Krieg in der Ukraine und in Gaza, Rüstungsausgaben und Atomwaffen

Die Hoffnung war groß, dass die Ostermärsche dieses Jahr nicht erneut unter dem Eindruck von Russlands Krieg gegen die Ukraine stehen würden. Leider haben sich diese Hoffnungen nicht erfüllt. Der Krieg hat sich zu einem brutalen Abnutzungskrieg entwickelt, weshalb auch dieses Jahr wieder viele der Menschen bei den Ostermärschen ein Ende des Tötens und Sterbens in der Ukraine fordern. Es wird immer deutlicher, dass dieser Krieg nur durch Verhandlungen und nicht militärisch beigelegt werden muss; auch dies werden die Ostermärsche fordern.

Zu den zahlreichen weltweiten Konfliktherden ist mit dem 7. Oktober 2023, der Tag des Angriffs der Hamas, bei dem mehr als 1.200 israelische Zivilist*innen getötet wurden, ein weiterer gewaltvoll eskalierter Konflikt hinzugekommen. Dieser erneut aufgeflammte Konflikt hat in kürzester Zeit zu einer hohen Zahl an Toten im Gaza-Streifen geführt. Inzwischen wird von weit über 20.000 zivilen Opfern ausgegangen. Rund 100 entführte Menschen werden immer noch als Geiseln der Hamas gehalten. Auch dieser Konflikt wird in zahlreichen Städten eines der zentralen Themen bei den Ostermärschen sein. Die Friedensbewegung fordert einen Waffenstillstand und Frieden für die Menschen in Israel und Palästina, noch größere Anstrengungen für ausreichend humanitäre Hilfe sowie die Freilassung der Geiseln, die sich noch immer in den Händen der Hamas befinden! Dies wurde auch am 25. März 2024 vom UN-Sicherheitsrat in einer Resolution gefordert.

Viele der Aufrufe zu den Ostermärschen richten sich gegen die Pläne der Bundesregierung, die Rüstungsausgaben immer weiter zu erhöhen und damit langfristig mehr als 2% des Brutto-Inland-Produkts für Krieg und Militär auszugeben, so wie es die NATO vorgibt. Stattdessen fordern die Ostermärsche Abrüstung und die Umwidmung der Rüstungsgelder für zivile Zwecke. Denn die steigenden Rüstungsausgaben werden unweigerlich dazu führen, dass immer mehr Geld für wichtige zivile Bereiche wie etwa Bildung, Klimaschutz, Rente und weitere Sozialleistungen fehlen wird.

Auch das traditionelle Thema der Ostermärsche, die nukleare Abrüstung, wird dieses Jahr nicht fehlen und findet sich durchweg in allen Aufrufen wieder. Insbesondere durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine und die daraus resultierenden Spannungen zwischen NATO und Russland, ist das Thema und die Angst vor Atomwaffen wieder für viele Menschen präsenter geworden. Der Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag und der Ruf nach einer atomwaffenfreien Welt werden daher auch 2024 zentrale Forderungen sein – und einen deutlichen Kontrapunkt zu den medial geführten Diskussionen um eine europäische nukleare Abschreckung setzen.

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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