Offener Brief an Air Berlin - Achtung, keine Satire!

Über 6 Stunden Verspätung hatte unser Flug! Verspätung hat auch der Kundenservice von Air Berlin, so dass dieser komplett annulliert wurde!
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  • hochgeladen von Anja Fiedler

Liebe Lokalkompassler,

heute veröffentliche ich hier meinen offenen Brief an Air Berlin. Es ist wirklich eine Unverschämtheit wie hier mit Fluggästen umgegangen wird. Nähere Einzelheiten erfahrt ihr in meinem Brief.
Ich finde, dass solche "Machenschaften" an die Öffentlichkeit gehören. Hier wird offen in großem Stil gegen geltende EU-Richtlinien verstoßen. Doch es geht mir hier nicht nur um Geld, sondern in erster Linie um das Prinzip. Hier werden Menschen als anonyme Aktenzeichen behandelt und jegliche Umgangsformen vergessen. Zeit sich zu wehren!
Bitte helft mir dabei, in dem ihr meinen offenen Brief auf den sozialen Netzwerken teilt und er so weiter in Umlauf gebracht wird. Vielen Dank!

Anja Fiedler, 50259 Pulheim – Aktenzeichen V1307272 – mein Schreiben vom 10.08.2015, meine Mail vom 18.08.2015

Offener Brief

An
Air Berlin
Vorstandschef
Stefan Pichler
Saatwinkler Damm 42-43
13627 Berlin

CC - Presseverteiler

AIR BERLIN – Achtung! Keine Satire! - Oder, ich glaube, ich sitze im falschen Flugzeug!

Pulheim, den 28.08.2015

Sehr geehrter Herr Pichler,

ich melde mich nun nochmal auf öffentlichem Wege bei Ihnen, da ein Einschreiben mit Rückschein an Sie persönlich und eine weitere Mail an Ihr Servicecenter leider erfolglos geblieben sind.
Da ich nicht allein von „diesen Praktiken“ bei Air Berlin betroffen bin, denke ich, dass die Öffentlichkeit informiert werden muss, um entsprechend reagieren zu können und zu erfahren wie hier Passagierrechte missachtet werden.

Unser Flug AB 7550 am 29.07.2015 von Köln/Bonn nach Palma de Mallorca hatte eine erhebliche Verspätung von über 6 Stunden. Ursache war ein technischer Defekt.
Allein gelassen, schlecht informiert und mit einem 10 Euro Gutschein pro Person abgespeist, verbrachten ich und meine Familie die Wartezeit am Flughafen. Als der Flug dann endlich startete, gab es als Snack an Bord eine Minitüte Chips oder einen Müsliriegel! Unglaublich, dieser Service nach so langer Wartezeit und wirklich kein schöner Urlaubsbeginn! Dafür vielen Dank! Ich wünsche Ihnen ganz bald ähnliche Erfahrungen.

Air Berlin ist ja schließlich „Your Airline“.

Zum „Your“ zählen aber wohl eher Vorstandsmitglieder und Bonus- bzw. Geschäftskunden und nicht die „normalen“ Fluggäste.
Ärgerlich für Air Berlin, dass die EU eben diesen ungeliebten Passagieren Rechte eingeräumt hat.
Demnach steht mir und meiner Familie sowie allen Betroffenen eine Ausgleichszahlung für diese Flugverspätung zu (Artikel 7 der Verordnung (EG) 261/2004).
Eine eindeutige Rechtslage, die auch zahlreiche Gerichtsurteile bestätigen.

Und was macht Air Berlin? Es wird die beliebte Hinhalte- und Verzögerungstaktik angewandt, in der Hoffnung den Kunden zu zermürben und so Geld zu sparen.
Nach einer Fristsetzung von mehreren Wochen hat es Air Berlin bis heute nicht geschafft uns die zustehende Ausgleichszahlung zu überweisen. Lediglich eine Standardvertröstungsmail ohne jeglichen Ansprechpartner und Kontaktdaten sowie anschließend eine Mail mit einem Gutscheinangebot von insgesamt 250 Euro zur Einlösung bei Air Berlin erreichte uns.

Entschuldigung, ist das Satire?

Glauben Sie wirklich, Herr Pichler, dass ich oder meine Familie nach diesen Erfahrungen und dieser Behandlung durch Sie noch mit Air Berlin fliegen wollen?
Ganz davon abgesehen, steht uns ein wesentlich höherer Betrag (3 Personen) zu, und zwar in bar oder per Überweisung auf unser Konto. Das Schlimme ist, das alles wissen Sie, aber Sie versuchen auf dem Rücken Ihrer Passagiere Geld zu sparen und diese „an der Nase herumzuführen“. Sie verstoßen damit offen gegen EU-Richtlinien. Legale Ansprüche und die damit verbundenen Menschen legen Sie einfach als anonymes Aktenzeichen ab, unglaublich!
Mein dreiseitiges Schreiben an Sie persönlich, Herr Pichler, in der ich den gesamten Ablauf detailliert schildere und diverse Kritik anbringe, ist Ihnen nicht einmal eine Antwort wert. Stattdessen Standardmails mit Inhalt und Angeboten, die absolut fragwürdig sind und die zeigen, wie „wichtig“ Ihnen Ihre Kunden sind. Ein Vorstandschef spricht eben nicht mit jedem!
Vielleicht sollte ein Vorstandchef aber ab und an mal vor Ort sein, mit den Passagieren reden und diese ernst nehmen. Auch und gerade, wenn etwas schief läuft. Ein Chefsessel ist bequem, aber weit weg von der Wirklichkeit und den täglichen Geschehnissen auf dem Flughafen.
6 Stunden bei einem technischen Defekt auf ein Ersatzflugzeug warten zu müssen, zeugt nicht gerade von gutem Problemmanagement. Und die Umgangsweise mit Ihren Passagieren spricht für sich.

Das nenne ich mal eine Crashlandung im Bereich Kundenservice!
Nicht umsonst schreibt Air Berlin rote Zahlen, wenn die Kunden rot sehen!

Gab es in den vergangenen Monaten nicht genug negative Schlagzeilen und Berichte über Air Berlin? Über die Praktiken von Air Berlin Kunden zu vertrösten, abzuwimmeln, hinzuhalten und möglichst kostengünstig abzufertigen, berichteten die Medien bereits ausgiebig in den vergangenen Monaten. Umso wichtiger auch unseren Fall zu veröffentlichen! Auch wenn es scheinbar ein Kampf „David gegen Goliath“ bzw. „kleiner Verbraucher gegen großen Konzern“ ist: Ich lasse mich nicht so behandeln!
Bekanntlich hat ja auch David gegen Goliath etwas erreicht.

Ich hoffe, durch die Verbreitung und Veröffentlichung meines offenen Briefes protestieren noch viel mehr Fluggäste, wehren sich und verklagen notfalls Air Berlin. Das wird dann erheblich teurer als direkt die Ausgleichsleistung zu zahlen, denn dann kommen ja noch Anwalts- und evtl. Prozesskosten hinzu.

Anwälte würden sagen: „Air Berlin ist Anwalts Liebling!“

Was sich Air Berlin hier gegenüber mir, meiner Familie und allen Betroffenen leistet, ist unglaublich und nicht hinnehmbar.
Null Service, kein Konfliktmanagement, pure Ignoranz und absolute Arroganz sind die wirklichen „Qualitäten“ von Air Berlin.
Je mehr Menschen das erfahren, umso besser!

Unternehmen sollen und dürfen nicht auf Kosten und zu Ungunsten der Verbraucher wirtschaften.

Geld und Bilanzen dürfen nie die Menschlichkeit ersetzen und verdrängen!

Mein Flug in den Urlaub ist Ihr täglich Brot, Herr Pichler, von dem Sie und Ihr Unternehmen leben. Statt es vertrocknen zu lassen, sollten Sie es lieber dankbar essen und sich noch eine Scheibe „Kundenfreundlichkeit“ abschneiden.

Selbstverständlich werde ich meine Rechte über einen Anwalt vertreten lassen, wenn Sie weiterhin meine Ansprüche nicht anerkennen!

Mit Flugzeugen und Wut im Bauch verbleibe ich dennoch mit freundlichen Grüßen

gez. Anja Fiedler

Autor:

Anja Fiedler aus Düsseldorf

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