Kolumne: Calusari

Die Calusari sind ursprünglich Mitglieder eines Geheimbundes, der aus Rumänien stammt. Sie praktizieren einen rituellen Tanz, den Calus.

Der Calusari

Ist kein Larifari

Es kommen die Rumänen

Daß sie sich nicht schämen

Sie hab`n da so `nen Tanz

Der ist Pillepanz

Er tut allen Leuten kund:

Wir sind ein Geheimbund.

Asterlagen heißt ein kleiner Stadtteil Duisburgs; er liegt auf der linken Rheinseite. „Klein Bukarest“ heißt er im Volksmund. Dort lebt die größte rumänische Volksgruppe außerhalb Rumäniens, außerhalb des Heimatlande.

Und es sind nicht etwa sozial schwache Zigeuner, die heute Sinti und Roma genannt werden, die hier auf engstem Raum unter unwürdigsten Lebensbedingungen hausen. Eine neue Generation Auslandsrumänen ist gekommen, Geschäftsleute, Künstler, Sportler, Intellektuelle und Kirchenleute.

Sie haben dort eine Community aufgebaut, die die örtliche Infrastruktur nutzt. Die Geschäftsleute importieren und vermarkten typisch rumänische Produkte. Urlaub steht dabei im Vordergrund; das Schwarze Meer ist immer noch als Reiseziel attraktiv. Auch Kultur wird hochgeschrieben; rumänische Folklore ist beliebt – Tänze, Musik, Kunsthandwerk (wie Ikonen) seien als Beispiele genannt.

Was als erfolgsversprechendes Wirtschaftsprojekt begann, nahm jetzt ein unwürdiges Ende. „Lange Zeit galt das rechtsrheinische Marxloh als sozialer Brennpunkt Duisburgs. Die Kriminalität wuchs – illegale Zuwanderung, Geldwäsche, Prostitution, Menschenhandel, Drogenhandel, Clanbildung mit Kriminalität wie Mord, Totschlag und Körperverletzung seien hier als Beispiele genannt,“ berichtet die Duisburger Polizei.

Von diesen Delikten blieb Asterlagen verschont. Dafür kamen andere Verbrechen. „Nehmen wir Produktpiraterie,“ erzählt ein Polizeibeamter, der namentlich nicht genannt werden möchte. „Anfangs freute sich der örtliche Handel. Produktgruppen wie Mobiltelefone, Computerhardware, Haushaltsgeräte, Fernseher, Maschinen für Handwerker (z. B. Bohrer, Schleifmaschinen, elektrische Schraubenzieher u. ä.) sowie Ausrüstung für Kfz, Lkw, Busse und Straßenbahnen wurden in das osteuropäische Land exportiert. Es hat sich aber schnell herausgestellt, daß damit nur Industriespionage betrieben wurde. Es kamen viele Plagiate zurück nach Deutschland, die billig hergestellt und technisch kaum auf einem neueren Stand waren.“

Kulturaustausch? Sportaustausch? Hört sich gut an, nicht wahr? Mindestens einmal im Monat ist der sogenannte Vampir-Express unterwegs in Richtung Rumänien. „Jede Menge Computerspiele werden so nach Siebenbürgen, also die ehemaligen deutschen Siedlungsgebiete, gebracht. Die übriggebliebenen Siebenbürger Sachsen können – quasi als Muttersprachler – perfekt Deutsch. Einige kriminelle und mafiöse Großfamilien betätigen sich immer noch als illegale Produktfälscher.“

Insbesondere junge Leute sind ja bekanntlich sehr technikbegeistert. Sie studieren bei uns in Duisburg Informatik, Physik, Materialkunde und Ingenieurswissenschaften. In ihre eigentlich verhaßte Heimat zurückgekehrt, knacken sie die EDV für die Spielprogramem und sind dann in der Regel in der Lage, neue Programme zu entwickeln und zu vertreiben. „Der Schaden für unsere Software-Industrie ist immens.“

China hat mit seiner neuen Seidenstraß ein ähnliches Programm entwickelt. Hat Rumänien dem ostasiatischen Riesenreich den Rang abgelaufen? „Nein, nicht wirklich,“ ist von Wirtschaftswissenschaftlern der Duisburger Universität zu hören. „Dafür ist das Land zu klein und bevölkerungsarm. Es hat uns aber den Fehdehandschuh vor die Füße geworfen. Wir entwickeln jetzt nicht nur die Sicherheitstechnik für Gebäude und Fahrzeuge, sondern auch für die EDV, um nur ein Beispiel zu bringen.“

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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