Kolumne: Kirchliche Öffentliche Bücherei

KÖB - diese Abkürzung steht für "Kirchliche Öffentliche Bücherei". In vielen Teilen unserer Stadt haben sie die kommunalen Stadtbüchereien abgelöst. "Wir müssen sparen," begründet Oberbürgermeister Sören Yannikmann das städtische Vorgehen. "Bei Schulen, Straßenverkehrsämtern, Einwohnermeldeämtern, Standesämtern, dem Gesundheitswesen oder dem Asylberich können wir nicht sparen. Unsere einzige Einsparalternative lautet momentan die Kultur."

So wurden im Laufe der vergangenen 2 Jahre die Stadtbibliothek aufgelöst, die Räumlichkeiten anders genutzt, das Personal anderweitig eingesetzt und die Bücher gegen geringes Entgelt von den KÖB`s übernommen.

"Zum Glück gab es auch Zuschüsse von Bund und Land, um die Infrastruktur der KÖB`s auszubauen und zu verbessern," gesteht Yannikmann. "Die Ortsgemeinden hätten das ansonsten nicht geschafft."

Die evangelische und katholische Volkskirche, aber auch die orthodoxen und Freikirchen übernamen nach eigenen Worten bereitwillig die eigentlich kommunale Aufgabe. "So können wir auch eigentlich kirchenferne Bibliotheksbenutzer ansprechen und zu religiösem Engagement ermutigen," berichtet Dankwart Großkopf-Labsack, Sprecher der evangelischen Kirche. "Und außerdem können wir auch den Inhalt überwachen. Unsere Literatur ist familienfreundlich. Religiöse Themen stehen natürlich im Vordergrund. Es gibt aber auch geeignete Belletristik sowie Kinder- und Jugendliteratur."

"Bei uns kommen Sport, Schulmaterialien, berufsvorbereitende Literatur (auch für Nicht-Katholiken geeignet), Sprachen, Sozialwissenschaften, Pädagogik, Gesellschaftswissenschaften, Geschichte und Geographie hinzu," berichtet Wenzel von Tebe, seines Zeichens Sprecher der katholischen Seite. Themengebiete wie Politik und Naturwissenschaften sind beiderseits unterrepräsentiert. "Als Privatpersonen mögen wir eine politische Meinung haben - als Kirchen sind wir neutral," betonen die Gottesmänner."

"Die Kirchlichen Öffentlichen Büchereien sind ein voller Erfolg," ist auch von den Freikirchen und Orthodoxen zu hören. "Was die neumodischen elektronischen Medien anbelangt, sind wir selbstverständlich und natürlich auf dem neuesten Stand. Nur mit dem Weltnetz haben wir unsere Schwierigkeiten. Alles, was nicht unseren Grundsätzen entspricht, wollen wir fernhalten - Atheismus, andere, nicht-christliche Glaubensinhalte, politischen Extremismus, nicht-normale Sexualität. Auch wenn das manche Leute nicht glauben möchten - wir dürfen tendenziell sein!"

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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