Kolumne: Über den Ehrgeiz

Ehrgeiz meint das Streben eines Menschen nach Einfluß, Macht, Führung oder Wissen. Ehrgeiz ist im Charakter eines Menschen verankert und auf den eigenen, eher immateriellen Nutzen angelegt.

Heureka - es ist geschafft. Buchholz heißt ein Stadtteil im Süden Duisburgs. Er kann jetzt seinen ersten eigenen Honorarkonsul vorweisen. Nein, nein, um einem Mißverständnis gleich vorzubeugen. Nicht irgendein Pfurz und Hampelmann represäntiert diesen Stadtteil irgendwo.

Christoph Gotthard Gottfried Gotthold Mörbelbus vertritt das buddhistisch - theokratische Königreich Thaos; das liegt in Südostasien.

Lassen Sie uns doch einen Blick in die Vorgeschichte dieses freudigen Ereignisses werfen.

Mörbelbus ist ein kleiner, eher dicklicher HErr mit kurzgeschnittenem Haar. Als Verwaltungsfachangestellter arbeiter er mit Mittleren Dienst einer größeren staatlichen Verwaltung.

Leider findet Mörbelbus keinen Anklang in der Damenwelt. Seit Jahrzehnten ein unfreiwilliger Hagestolz, überlegte er schon, sich selbst zu heiraten.

Was natürlich nicht geht. Dafür traf er dann eines Tages Mi Ra. Die wunderhübsche Dame mit den mandelförmigen Augen und melonengroßen Brüsten lebte als (angeblich) politisch verfolgte Frau aus der sozialistisch-basisdemokratischen Volksrepublik Korea im benachbarten Stadtteil Wanheim-Angerhausen.

Mörbelbus war hingerissen von ihrem Liebreiz. "Heirate mich und ich tue alles für dich," schwor sie ihm.

Also ehelichte er sie. Anfangs war die Ehe auch glücklich. Dann bemerkte er einen langsamen, aber stetigen Wandel bei der Dame seines Herzens. Sie begann, sich für Technik zu interessieren. Es folgten Anschaffungen - zuerst kleinere wie Taschentelefone, dann größere wie Rechneranlagen.

Die endgültige Ernüchterung folgte dann am 5. Hochzeitstag. Die Spionageabwehr beim Verfassungsschutz stann bei ihm vor der Haustüre.

Wo ist ihre Frau? Was sind das für Geräte? Wofür nutzt man sie? Wie haben Sie den Kauf der Technik finanziert? Kennen Sie Herrn ABC?

DIe Fragen prasselte nur so auf Mörbelbus ein, ohne daß er sie beantworten konnte - in seiner grenzenlosen Eitelkeit hatte Mörbelbus geglaubt, er würde alles wissen, und nicht danach gefragt.

Wie soll Mörbelbus auch ahnen, daß Mi Ra eine feindliche Agentin ist, die die thaoistischen Flüchtlinge bei uns in Deutschland überwachen soll? Geknickt blickt Mörbelbus zu Boden. Was soll er, was sollen sie beiden nur tun? Sich scheiden lassen. "Nein," hält Mi ihm bestimmend entgegen. "Wir erheben dich, Liebster, in den konsularischen Dienst. Dann genießt du als Diplomat diplomatischen Schutz. Und zumindest dir kann niemand mehr etwas wollen."

Seitdem stolziert Mörbelbus mit stolzgeschwellter Brust durch die Landschaft.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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