Kolumen
Über den Böttcher

Der Böttcher ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz. Da er ziemlich unbekannt ist, sollen seine Berufsinhalte hier kurz beschrieben werden.

Böttcher verarbeiten verschiedene Holzarten zu Fässern, Bottichen, Kübeln, Eimern und Ziergefäßen.

Je nach späterem Verwendungszweck werden für Fässer, Bottiche etc. verschiedene Materialien verwendet. Böttcher/innen wählen diese sorgfältig aus. Beispielsweise eignet sich Eiche besonders für Schwerfässer, in denen hochwertige Weine und Branntweine gelagert werden, welche die Geschmacksnoten und Farbstoffe des Holzes annehmen sollen. Böttcher lagern das Holz über mehrere Monate, bevor sie es weiterverarbeiten. Auch beschaffen sie Zubehörteile wie Fassreifen, Ventile, Hähne und Stutzen. 

Um ein Eichenholzfass herzustellen, messen Böttcher die Holzteile für die Fasswand aus und schneiden sie zu. Die Kanten dieser sogenannten Dauben bzw. Stäbe bearbeiten sie mit verschiedenen Werkzeugen so, dass diese passgenau aneinanderstoßen, und versehen sie mit Fassreifen aus Stahl. Das Fass soll eine gebauchte Form erhalten. Um die Dauben zu biegen, erhitzen Böttcher diese durch mehrstündiges Ausfeuern über starkem Holzfeuer. Dabei werden die Außenseiten gleichzeitig befeuchtet. Anschließend treiben sie die Reifen fest am Fassrumpf an, damit die Fugen der Dauben dicht sind. Mit einem Hobel glätten sie die Innen- und Außenwand des Fasses und schneiden an den Kopfenden eine Nut in die Innenwand, um die Fassböden einsetzen zu können. Schließlich bohren sie noch Spund- und Zapflöcher ein. Soll der Inhalt des Fasses geschmacksneutral bleiben, beschichten sie es mit Wachs. Auf Wunsch lackieren oder beschichten sie auch die Außenseiten des Eichenholzfasses.

Darüber hinaus reparieren Böttcher/innen defekte Fässer und arbeiten alte Weinfässer auf, da diese durch die im Holz eingelagerten Aroma- und Farbstoffe für die Herstellung bestimmter Spirituosen besonders geschätzt werden.

(fiktiver Text)

"Rainer, scharwenzel!" Steffi stellt ihrem Ehegatten pantomimisch seine neue Aufgabe vor.

Diogenes ist ein auch heute noch bekannter antiker griechischer Philosoph. Er predigte, lehrte und lebte die Bescheidenheit. Sichtbarstes äußeres Zeichen: Er lebte in einer Tonne. Zumindest im Sommer, wenn es warm und trocken war. Und das war es damals viel, wie wir heute wissen.

Der Campingplatz "Trampers Freude liebt am Dehmbachtal. Er bietet diese Saison einen neuen Service an. Weniger gut betuchte Reisende können in einem Doppel-Tonnen-Komplex übernachten.

"Im Sommer ist dieses Rainer-zertifizierte Angebot faktisch überlaufen," berichtet Adelgunde, die Leiterin des Campingplatzes. "Ich hätte die Übernachtung, die für die Zertifizierung erforderlich war, nicht annehmen sollen," jammert Rainer innerlich. "Die Tonnen sind total unbequem."

"Selbst Schuld," teilt ihm die resolute Dame per Gedankenfernüberragung mit. "Schlafsack, Essen und Trinken muß man bei dieser Übernachtungsform schon selbst mitbringen. Die werden von uns nämlich nicht gestellt, nur die Schlaftonnen."

Daß es bei Gustav Olaf ein Problem gab, soll hier nicht verschwiegen werden. Bei der Besichtigung seiner Schlaftonne blieb der raumfüllende Herr stecken und mußte von der Feuerwehr befreit werden.

Autor:

Felicia Rüdig aus Duisburg

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