DuisBürger wollen gegen sozialen Kahlschlag demonstrieren

Gut gerüstet für die Demonstration, die in wenigen Tagen stattfinden soll: "Die DuisBürger" wollen die Gefährdung ihres Projekts nicht kampflos hinnehmen. Foto: Hannes Kirchner
  • Gut gerüstet für die Demonstration, die in wenigen Tagen stattfinden soll: "Die DuisBürger" wollen die Gefährdung ihres Projekts nicht kampflos hinnehmen. Foto: Hannes Kirchner
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Rund 400 Duisburger Senioren profitierten bislang vom Besucherdienst der „DuisBürger“. Doch das Sonderprojekt der ARGE – seit Anfang des Jahres jobcenter Duisburg – ist vom Rotstift betroffen. Ein Umstand, den die Zwei-Euro-Beschäftigten so nicht hinnehmen möchten. Sie wollen am Dienstag, 15. Februar, um 11 Uhr auf der Königstraße in der Innenstadt demonstrieren.

Erwin Schulz ist eine von zwölf Bürokräften, die an drei Standorten in Duisburg die Seniorenbesuche koordinieren. Noch, denn auch für ihn ist am 30. November Schluss. Das ist eine der Konsequenzen, die aus der geänderten Laufzeit und dem geänderten Status des ehemaligen Vorzeigeprojekts durch die Bundesagentur für Arbeit erwachsen. Konnten die hier tätigen Langzeitarbeitslosen nämlich bislang über mehrere Jahre bis ins Renteneintrittsalter für „Die DuisBürger“ tätig sein, wird dies künftig auf zwölf Monate begrenzt, scheiden bewährte Mitarbeiter bis Ende Dezember nach und nach aus.

Die Auswirkungen sind bereits jetzt spürbar, weiß Erwin Schulz: „Allein hier im Norden können derzeit 47 alte Menschen nicht mehr besucht werden. Und viele wollen es auch gar nicht mehr, weil sie nicht bereit sind, sich ständig auf neue Menschen einzustellen.

Doch er sieht noch eine weitere Gefahr: „Die Freiwilligkeit ist nicht mehr gegeben. Waren unsere Besucher bislang ganz bewusst und mit viel Herzblut sozial tätig, werden die neuen Seniorenbesucher zwangsverpflichtet. Der Umgang mit Alten und Gebrechlichen setzt aber eine hohe Sozialkompetenz voraus. Das selbe gilt für Erstbesucher und Koodinatoren, die Betreuer und Senioren immer mit viel Fingerspitzengefühl zusammengebracht haben. Keine schöne Vorstellung.“

Seine Kollegin Sylvia Prasnitz hat bereits am 30. Juni ihren letzten Arbeitstag. Auch sie möchte nicht tatenlos zusehen, wie aus dem einstigen Vorzeigeprojekt, das bis Ende des Vorjahres unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Adolf Sauerland stand, den Bach runtergeht. Daher möchte sie gemeinsam mit allen Duis­burger Kollegen gegen den sozialen Kahlschlag demonstrieren. Voraussichtlich Dienstag kommender Woche wollen „Die DuisBürger“ mit Transparenten auf ihre Situation aufmerksam machen und hoffen, dass noch etwas zu retten ist. Die Plakate sind bereits fertig, auch betroffene Senioren und ihre Angehörigen sowie einige Lokalpolitiker haben sich solidarisch erklärt.

Was bis Redaktionsschluss noch fehlte, war die Unterstützung des Mannes, der bislang als Schirmherr fungierte. Erwin Schulz ist enttäuscht: „Von Oberbürgermeister Adolf Sauerland haben wir in dieser Angelegenheit leider noch keine Reaktion bekommen.“

Autor:

Claudia Brück aus Düsseldorf

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