Klöckner

Klöckner & Co SE hat im Jahre 2012 einen Verlust in Höhe von 198 Mio. Euro gemacht. Akquisitionsbedingt konnte das Duisburger Traditionsunternehmen seinen Absatz im Geschäftsjahr um 6,1 % auf 7,1 Mio. Tonnen steigern. „Im Segment Europa lag der Absatz aufgrund des sich zunehmend eintrübenden wirtschaftlichen Umfelds sowie der kontinuierlich fortschreitenden Aufgabe von Geschäftsaktivitäten mit niedriger Profitabilität um 6,5 % über den Vorjahr, während der Markt sogar um 9 % zurückging,“ ist bei der diesjährigen Bilanzpressekonferenz zu erfahren. In Amerika konnte der Absatz gesteigert werden. Die Akquisition von Macsteel und ein überproportionales Wachstum um 30,8 % gesteigert werden.“

Der Umsatz von Klöckner lag bei rund 7,4 Mrd. Euro, was einem Plus von 4,1 % entspricht. Die Bilanzsumme reduzierte sich um 17 % auf 3,9 Mrd. Euro. Dadurch konnte die Eigenkapitalquote auf 42 % gesteigert werden.

Es gibt Gründe für den hohen Konzernverlust. Hier werden die Restrukturierungsaufwendungen und Impairments. „Schwerpunkte der Restrukturierungsmaßnahmen sind neben der Senkung von Verwaltungs- und Vertriebs-Gemeinkosten die Schließung von unrentablen Niederlassungen sowie die Aufgabe nicht ausreichend profitabler Geschäftsaktivitäten. Im Zuge dessen wurden seit September 2011 bereits 40 Standorte abgebaut und die Anzahl der Beschäftigten um als 1.200 reduziert. Dabei ist auch der angekündigte Rückzug aus Osteuropa weitgehend vollzogen,“ wie bei der Bilanzpressekonferenz zu erfahren ist.

„2012 war ein herausforderndes Jahr. Die Nachfrage nach Stahl ging um 9 % zurück,“ berichtet Gisbert Rühl, der Vorstandsvorsitzende der Klöckner & Co SE. „Die Nachfrage liegt damit um 30 % unter dem Niveau von 2007. Ich hatte bei meinem Ausblick für das Jahr 2012 einen Rückgang von 5 % prognostiziert und war dafür als zu pessimistisch angegriffen worden.“

Bei seinem Ausblick für das Jahr 2013 verweist er auf das starke Wachstum in den USA, die Restrukturierungsmaßnahmen in Europa und die Stabilisierung auf hohem Niveau in der Schweiz. „Aus unserer Sicht könnte die Nachfrage in Europa um 1 % zurückgehen.“ Außerdem wird Klöckner in diesem Jahr seine Verschuldung weiter abbauen.

Rühl weist auf die nachhaltig niedrigen Energiekosten in den USA hin. „In Deutschland haben wir noch mit den Kosten der Energiewende zu kämpfen. 50 % des originären Umsatzes wird aus den USA kommen. Dort wird es eine Re-Industrialisierung geben.

Wie Klöckner in einer Pressemitteilung vom 19. Februar 2013 mitteilt, hat „die zum Beteiligungsportfolio der Familie Dr. Albrecht Knauf gehörende Interfer Holding GmbH 7,8 Millionen Stammaktien der Klöckner & Co. SE“ gekauft. Das sind nach Angaben von Klöckner 7,83 % des Grundkapitals des Duisburger Unternehmens.

„Knauf sieht Klöckner als `attraktives´ Unternehmen. Wenn jemand unsere Strategie unterstützt, begrüßen wir das,“ betont Gisbert Rühl von Klöckner.

„Die Knauf Interfer SE ist ein werksunabhängiges Stahlhandels- und Stahlanarbeitungsunternehmen mit Sitz in Essen. Dem Konzern sind über 20 Niederlassungen und Repräsentanzen in vier Staaten Europas angeschlossen. Das Unternehmen hatte 2007 einen Umsatz von 1.123 Millionen Euro, Alleingesellschafter ist Albrecht Knauf,“ stellt die Internet-Enzyklopädie Wikipedia das Unternehmen vor.
www.knauf-interfer.de heißt die Internetpräsenz des Unternehmens.
„Zum breiten Produktsortiment unserer Gesellschaften gehören
• Flacherzeugnisse (u.a. Bandbleche, Belagbleche, Feinbleche, Grobbleche, Kaltband, Oberflächenveredelte Bänder und Bleche, Quartobleche, Schiffsbaubleche, Spaltband, Wildmaßbleche)
• Langerzeugnisse (u.a. Formstahl, Breitflanschträger, Qualitätsrundstahl, Spezialprofile, Stabstahl, Bandstahl, Breitflachstahl, Wulstflachstahl, Schienen, Profile für Fördertechnik)
• Stahlrohre (u.a. nahtlose und geschweißte Stahlrohre und Präzisionsstahlrohre, Druckleitungsrohre, Gewinderohre, Kesselrohre, Profilrohre, Stahlbauhohlprofile)
• Sonderprodukte (u.a. Aluminiumprofile, Bauelemente, Edelstahl, Industriebedarf, Werkzeuge).

Auch unsere Anarbeitungsmöglichkeiten sind umfangreich. Wir können auf eigenen Anlagen z.B. abtafeln, bohren, Blechzuschnitte, brennschneiden, elektrolytisch verzinken, fasen, fräsen, Gehrungsschnitte, glühen, grundieren, kaltwalzen, kanten, Kleincoils, konturenschneiden, laserschneiden, plasmaschneiden, primern, richten, sägen, Scherenzuschnitte, schweißen, Spaltband, strahlen und verzinnen. Stetiger Ausbau und Modernisierung unseres Maschinenparks im Hinblick auf aktuelle Marktanforderungen ist dabei für uns oberstes Handlungsgebot. KNAUF INTERFER - Mehr als Stahlhandel,“ stellt es sich dort selbst vor.

Auf der Bilanzpressekonferenz von Klöckner wurde heftig danach gefragt, warum Knauf Interfer sich so massiv an dem Duisburger Unternehmen beteiligt. Da noch nicht entschieden ist, ob und in welchem Umfang Klöckner 2013 Dividende zahlen wird (zumindest wurde bei der Bilanzpressekonferenz nichts darüber gesagt), können rein finanzielle Überlegungen wohl ausgeschlossen werden. Möchte Knauf eine strategische Partnerschaft mit Klöckner eingehen? Ist langfristig geplant, sich an der Geschäftspolitik der Duisburger zu beteiligen? Sind weitere Aktienkäufe für die Zukunft geplant?

Klöckner gibt sich in dieser Hinsicht sehr zugeknöpft. „Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen,“ betont Dr. Thilo Theilen, der Pressesprecher des Unternehmens, immer wieder. Ob eine so zurückhaltende Taktik wirklich clever ist, wird sich noch zeigen müssen. Nicht nur, daß der Eindruck entsteht, man habe etwas zu verbergen. Man öffnet auf diese Art und Weise auch Verschwörungstheoretikern Tor und Tür.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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