Marathon im Alleingang

Jeder für sich und doch gemeinsam in Duisburg: Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die 37. Auflage des Rhein-Ruhr-Marathons abgesagt. Nun lädt der Veranstalter am morgigen Sonntag, 7. Juni, zum #RRMHomeRun. Bei der virtuellen Alternative können die Starter ihre Laufzeit und Strecke selbst wählen. Auch Läuferin Silvia Görigk nimmt teil.  | Foto: privat
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  • Jeder für sich und doch gemeinsam in Duisburg: Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die 37. Auflage des Rhein-Ruhr-Marathons abgesagt. Nun lädt der Veranstalter am morgigen Sonntag, 7. Juni, zum #RRMHomeRun. Bei der virtuellen Alternative können die Starter ihre Laufzeit und Strecke selbst wählen. Auch Läuferin Silvia Görigk nimmt teil.
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Silvia Görigk startet morgen ihren "echt erscheinenden" Lauf Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung, denn dann startet die Duisburger Läuferin Silvia Görigk am Sonntag ihren ersten #RRMHomeRun an der Regattbahn in Wedau, ihrer Lieblingsstrecke. Aufgrund der Corona-Pandemie hat der Veranstalter, der Stadtsportbund Duisburg in Kooperation mit dem Lauf-Club Duisburg, die 37. Auflage des Rhein-Ruhr-Marathons abgesagt. Stattdessen können die rund 2.100 Teilnehmer ihren persönlichen Marathon nun auf einer beliebigen Strecke ihrer Wahl in Duisburg laufen.

Mit der Nummer "F 376" startet die 52-Jährige in den frühen Morgenstunden am 7. Juni ihren Halbmarathon. Das runde Leder hatte es ihr eigentlich angetan, war Görigk in jungen Jahren eine erfolgreiche Fußballerin bei SGS Essen. "Mit dem Fußballspielen ist ja irgendwann Schluss. Da ich immer sehr laufintensiv im Mittelfeld gespielt habe und die Bewegung als Ausgleich brauche, entschied ich mich für den Marathon." Seit 2002 hat sie bereits 62 Mal die 42,195 Kilometer absolviert, Tendenz steigend.
Ob in Deutschland, USA, Australien, Frankreich oder Russland, die ehrgeizige Sportlerin kennt weltweit viele Strecken. Zu Jahresbeginn, vor Corona, lief sie gleich ihren ersten Marathon 2020 in Orlando, Florida, gefolgt vom Halb-Marathon in Fort Lauderdale. Zudem standen noch Wettkämpfe in Venlo, im Disneyland Paris und diverse Volksläufe auf der Agenda, die jedoch alle abgesagt wurden. "Ich liebe diese kleinen Läufe auf dem Dorf, sie haben eine Art Volksfestcharakter", so Görigk und weiter: "Alles fällt aus, dies ist natürlich nicht nur für die Läufer, sondern auch für die Veranstalter sehr schade, da viele mit den Antrittsgeldern auch ihren Verein finanzieren und unterstützen." Dies ist auch der Haupt- Grund, warum die Duisburgerin am morgigen Sonntag den virtuellen Lauf unterstützt. Sie hatte sich bereits Ende des vergangenen Jahres zum wiederholten Male zum Lauf-Event angemeldet und wollte dort die 21-Kilometer-Strecke absolvieren.

Überwältigende, positive Resonanz

Nach der Absage kam vom Veranstalter jedoch das Angebot, das Startgeld von 30 Euro in Form eines "#RRMHomeRun" zu realisieren. Soll heißen: Unabhängig von Distanz und Zeit wird man Finisher beim 37. Virtuellen Rhein-Ruhr-Marathon. Jeder Teilnehmer erhält die Finisher-Medaille, das original Finisher-T-Shirt mit dem speziellem #RRMHomeRun-Aufdruck, eine Urkunde und nicht zuletzt: Mit der Beteiligung hilft man dem Organisator mit der Startgebühr, den Rhein-Ruhr-Marathon 2021 auf die Beine zu stellen. "Es ist kein Wettbewerb im herkömmlichen Sinne, hier geht es um den Spaß an der Freud und um die Solidarität für den Veranstalter." Denn mit der Startgebühr will der veranstaltende Stadtsportbund die Kosten in Höhe von 100.000 Euro für den wegen der Pandemie abgesagten Marathon decken.
Um sich optimal auf die Veranstaltung vorzubereiten, läuft die 52-Jährige wöchentlich 50 bis 60 Kilometer. "In diesem Jahr bin ich richtig fit, habe keine Verletzungen und kann es wegen Corona leider nicht zeigen." Für die 21 Kilometer plant die Duisburgerin rund zwei Stunden plus fünf oder zehn Minuten ein. Zur Dokumentation des Laufes schickt sie dem Veranstalter ein Foto mit der Startnummer oder ein Bild von der Lauf-Uhr. Sobald die Nachricht angekommen ist, bekommt sie dann das Finisher-Paket per Post zugesandt.
Die diesjährige sportliche Solo-Alternative ist im wahrsten Sinne des Wortes ein echter "Renner". Neben den 2.100 Privatläufern nimmt auch der in Düsseldorfer beheimatete Schotte Nikki Johnstone, Duisburg-Sieger in 2018 und 2019, daran teil, jedoch anders als geplant. Er hält sich seit einiger Zeit in seiner schottischen Heimat auf. Die Rückreise nach Düsseldorf musste er nun wegen der Reisebeschränkungen verschieben. Und so macht der Schotte aus der Not eine Tugend: Statt wie geplant einen Teil der Langstrecke durch Duisburg zu laufen, hat sich Johnstone nun eine Runde durch das schottische Hochland vorgenommen. Der Lauf am Sonntag ist für ihn dann auch wortwörtlich ein "Homerun".

Jeder für sich und doch gemeinsam in Duisburg: Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die 37. Auflage des Rhein-Ruhr-Marathons abgesagt. Nun lädt der Veranstalter am morgigen Sonntag, 7. Juni, zum #RRMHomeRun. Bei der virtuellen Alternative können die Starter ihre Laufzeit und Strecke selbst wählen. Auch Läuferin Silvia Görigk nimmt teil.  | Foto: privat
Mit der Nummer F 376 geht Silvia Görigk am Sonntag, 7. Juni, an den Start. | Foto: privat
Autor:

Andrea Becker aus Essen-Borbeck

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