„Eintauchen“ in die Blütezeit des Bergbaus - Heimatverein Hamborn engagiert sich beim Tag des Denkmals

Jörg Weißmann und Thorsten Fischer (v.l.) haben das leidvolle Schicksal eines jüdischen Ehepaares aus Hamborn aufgearbeitet.
Foto: Reiner Terhorst
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„Hamborn sprudelt nur so von denkmalgeschützten Gebäuden und Landmarken.“ Jörg Weißmann, Vorsitzender des Heimatvereins Hamborn, weiß, wovon er spricht. Eine solche Landmarke ist das Fördergerüst des ehemaligen Bergwerks Friedrich Thyssen 1/6.

Das unter Denkmalschutz stehende Fördergerüst gehört heute zur Route der Industriekultur und erinnert an die hundertjährige Bergbaugeschichte Hamborns, wo erstmals 1876 Kohle gefördert wurde. 1976 war mit Schließung der Zeche Friedrich Thyssen 2/5 in Hamborn endgültig Schicht im Schacht.

Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 9. September, bietet der Heimatverein um 11.30 und um 14 Uhr zwei Führungen unter Weißmanns sachkundiger Leitung zum Fördergerüst und über das ehemalige Zeichengelände an. Treffpunkt ist jeweils die Cafeteria im AWO-Gebäude an der Duisburger Straße 241. Die Führungen sind kostenlos, auch eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weißmann: „Einfach hinkommen und in die Blütezeit des Hamborner Bergbaus eintauchen.“

100 Jahre alte Ansichtskarten

In der Cafeteria ist zudem von 11 bis 16 Uhr am „Denkmal-Tag“ eine Ausstellung mit historischen Ansichten von Schacht 1/6 und der Umgebung zu sehen. Dort, wo heute das Rhein-Ruhr-Bad und die Walter Schädlich-Sporthalle stehen, haben unzählige Kumpels untertage im Schweiße ihres Angesichts das harte Brot des Bergmanns „erschuftet“. Weißmann hat für diese Ausstellung zahlreiche historische Motive an Land gezogen, unter anderem einige fast 100 Jahre alte Ansichtskarten. Jede Karte hat ihre eigene Geschichte, die Weißmann in seinen Erläuterungen zu einem „geschichtlichen großen Ganzen“ zusammenfügt.

Direkt nach dem bundesweit Tag des offenen Denkmals setzt der Heimatverein weitere historische Akzente. Am Donnerstag, 13. September, wird Günter Demnig gegen 11 Uhr an der Bayernstraße 68 am Jubiläumshain einen Stolperstein zum Gedenken an das jüdische Kaufmannsehepaar Else und Erich Brandt verlegen. Im Vergangenen Jahr hatten Weißmann und der Historiker Thorsten Fischer herausgefunden, das das Ehepaar im Konzentrationslager Litzmannstadt ermordet wurde.

Gedenkfeier und Stolpersteinverlegung

Viele ältere Hamborner und Marxloher werden noch in Erinnerung haben, dass Erich Brandt auf der Weseler Straße ein großes Konfektionshaus hatte. Vor 80 Jahren wurde in der Reichspogromnacht sein Privathaus auf der Bayernstraße geplündert und geschändet. Die Stolpersteinverlegung ist mit einer kleinen Gedenkfeier verbunden, zu der Interessierte herzlich willkommen sind.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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