Starke Frauen
Dr. Manon Loock-Braun: Von Elten auf das Feuerschiff

Dr. Manon Loock-Braun an ihrem vollen Schreibtisch in der Tourist-Information. Zu ihrem Arbeitsalltag gehören auch viele Auswärts- und Abendtermine. Entspannung findet sie beim Fahrradfahren und Chor-Gesang.   | Foto: Christine Schönsteiner
  • Dr. Manon Loock-Braun an ihrem vollen Schreibtisch in der Tourist-Information. Zu ihrem Arbeitsalltag gehören auch viele Auswärts- und Abendtermine. Entspannung findet sie beim Fahrradfahren und Chor-Gesang.
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Mit Dr. Manon Loock-Braun setzen wir unsere Reihe "Starke Frauen" fort.  Manon-Loock-Braun ist nicht nur federführend für den Tourismus in Emmerich zuständig, sie engagiert sich auch vielfach ehrenamtlich. Die leidenschaftliche Fahrradfahrerin hat außerdem Inselführer veröffentlicht. 

Manon Loock-Braun besuchte die Luitgardis-Grundschule Elten. 1989 machte sie ihr Abitur am Hansa-Gymnasium Emmerich. Es folgte ein Studium der Geographie an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Anschließende Promotion mit dem Thema: „Erstellung eines Konzeptes zur Förderung der Wintersaison auf den Ostfriesischen Inseln."

Manon Loock-Braun: "Aus der Doktorarbeit heraus habe ich einen Winterwanderführer für die Insel Juist entkoppelt. So sind dann meine Inselführer 'Unterwegs auf Juist', 'Unterwegs auf Langeoog' und 'Unterwegs auf Spiekeroog' entstanden, veröffentlicht im Husum-Verlag."

Wie sind Sie auf das Thema Tourismus gekommen?
"Im Studium wurden viele touristische Themen bearbeitet. Wie der Zufall es so will, durfte ich dann ein halbjähriges Praktikum auf dem Feuerschiff in Borkum machen, dort leben und die Gäste sowohl über das Feuerschiff als auch die Ausstellung des Nationalparks führen. Danach haben mich die Ostfriesischen Inseln nicht mehr losgelassen. Wenn man eine Doktorarbeit über alle Inseln schreiben will, dann sollte man auch alle Inseln kennen. Also habe ich dann ein Inselhopping durchgeführt."

Was hat Sie zurück nach Emmerich geführt? Oft ist es ja so, dass Personen, die in kleinen Orten aufgewachsen sind, den Drang haben „in die große weite Welt“ zu gehen.
"Ja, den Drang habe ich auch verspürt. Irgendwie war es selbstverständlich erst einmal mein Elten zu verlassen und etwas anderes kennen zu lernen. Nach der Promotion war ich bereit, im deutschsprachigen Raum touristische Herausforderungen anzunehmen. Ich habe einige Bewerbungen geschrieben und auch hier spielte der Zufall wieder eine Rolle. Ich hörte von einer Stellenausschreibung in Emmerich am Rhein. Herr Heyming, ehemaliger Kulturamtsleiter, suchte jemanden, um hier eine Tourist-Information und den Tourismus aufzubauen. So ging es zurück in die Heimat, was ursprünglich nicht geplant war. Beruflich war es für mich von Vorteil, die Gegend schon zu kennen und aufgrund meiner zehnjährigen Abwesenheit eine etwas andere Sicht auf die Emmericher Gegebenheiten zu haben.
Ich habe übrigens meinen Mann aus Mainz mitgebracht."

Wie fühlt es sich an, wenn man sich plötzlich überlebensgroß an einer Hauswand verewigt sieht?
"Der Entstehungsprozess der Wand war schon spannend. Die geschichtliche Motivsuche und ein Fotoshooting mit 600 Bildern waren zum Beispiel im Vorfeld Bestandteil des Werdegangs. Ich sehe allerdings in erster Linie eine historische Handelssituation mit neuzeitlicher Verbindung. Emmerich am Rhein hat eine glorreiche und beeindruckende Hansegeschichte aufzuweisen, die es einfach wert ist, sichtbar gemacht zu werden. Das Stadtbild können wir hanseatisch nicht ändern, aber viele kleine Bausteine, wie zum Beispiel Hanseprodukte, Gästeführungen, der Hanseradweg oder eben auch die Hansewand, machen unsere Hansegeschichte sichtbar und erlebbar."

Sie sind nicht nur beruflich, sondern auch ehrenamtlich engagiert. Seit 2011 sind Sie Vorsitzende des Kneippvereins Elten, im Vorstand des Stadtbildvereins und Sie sind auch Mitglied der CDU. Sie setzen sich für die Eltener Mühle ein. Bei so viel ehrenamtlicher Tätigkeit, bleibt da noch Zeit für Hobbys? Wie können Sie sich entspannen?
"Ja, Hobbys und Entspannung sind mir auch wichtig, sonst ist man irgendwann ausgebrannt. Ich singe gerne im Chor DaCapo und bin gerne mit dem Rad unterwegs, alleine, mit meinem Mann, Kurzstrecken, aber auch Mehrtagestouren. Und dann natürlich mit dem Wohnmobil in der Weltgeschichte, wenn Corona das wieder zulässt.
Beim ehrenamtlichen Engagement macht es einfach Spaß, sich in der Gemeinschaft einzubringen und meine kleine Welt ein bisschen schöner und besser zu machen."

Haben Sie einen „Lieblingsort“ in unserer Region?
"Definitiv den Eltenberg."

Haben Sie das Gefühl oder die Erfahrung, dass Sie aufgrund Ihres Geschlechts schon mal diskriminiert worden sind?
"Ja, sicherlich. Auch in der heutigen Zeit ist eine 100-prozentige Gleichberechtigung immer noch nicht gegeben. Viele alte Strukturen sind noch in den Köpfen und es wird sicherlich noch etwas dauern bis diese aufgebrochen sind."

Autor:

Christine Schönsteiner aus Wesel

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