Ein Lamm ist ein Hase ohne Ohren

BORBECK KURIER-Mitarbeiterin Sara Holz präsentiert ihre ersten ausgestochenen Osterhasen. Auf dem großen Blech geht es für die Teig-Tiere dann in den Ofen. Foto: Winkler
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  • BORBECK KURIER-Mitarbeiterin Sara Holz präsentiert ihre ersten ausgestochenen Osterhasen. Auf dem großen Blech geht es für die Teig-Tiere dann in den Ofen. Foto: Winkler
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„Keinohrhasen“ gibt es nicht nur im Film, sondern auch in der Backstube. Nur heißen sie hier Osterlämmer. Und diese süßen Gesellen werden über die Feiertage wieder massenhaft vernascht. Auch ich habe deshalb zu Teig und Ausstechförmchen gegriffen.

„Aber erst müssen wir optisch etwas an dir machen“, weist mich Bernd Siebers, Inhaber der Essener Traditions-Bäckerei „BorBäcker“, auf die Vorschriften hin. Schnell schlüpfe ich in den Kittel, binde die rote Schürze um und bedecke mein Haar mit der weißen Bäckers-Kappe. Schließlich will ich noch vor Beginn der Ostertage hinter das Geheimnis der leckeren Teig-Lämmer gelangen.

Quarkteig als Grundlage

Dann kann es auch schon los gehen. Den Teig kann man sich natürlich nach persönlichem Gusto anfertigen. Wir arbeiten mit einem Butter-Hefe-Quark-Teig, den das eifrige Backstuben-Team bereits in großen Mengen vorbereitet hat. „Wir haben immerhin schon einige Stunden vor dir mit der Arbeit begonnen“, zwinkert mir Stephan Siebers, der hier das Regiment über die Arbeitsprozesse führt, zu. Zugegeben, auch um neun Uhr kann ich mir ein kleines Gähnen nicht verkneifen - und das ist für die Mitarbeiter hier schon eine durchaus fortgeschrittene Tageszeit. Aber ich möchte mich ja auch nicht für eine Umschulung qualifizieren, sondern ein Lamm backen.

Zunächst geht es dem Teig an seine Leibesfülle. Erst läuft er durch die Walze, wird dann noch mal per Hand auf dem Tisch ausgerollt. Eigentlich alles wie bei Mutti, nur in größeren Dimensionen. „Man muss ihn locker auflegen“, gibt der Fachmann Tipps, sonst verziehe sich der Teig beim Ausstechen. Das ist nämlich der nächste Schritt. Auch die Förmchen sind im Grunde keine anderen als die aus dem Hausgebrauch. Einige sind noch massiv aus Metall angefertigt, die modernen aus stabilem Plastik. „100 Hasen, 100 Lämmer, 180 Gockel“, so die Vorgabe. Ich ahne, dass das nicht in ein paar Minuten gemacht ist.

Stephan Siebers greift zur Häschenform und sticht zu. „Du kannst auch ruhig mit anpacken“, fordert er mich nach den ersten Blechreihen zur Mitarbeit auf. Also gut, mit beiden Händen drücke ich die Form in den Quarkteig, rüttele diese einmal kräftig zu allen Seiten hin, damit der Hase auch nirgends hängen bleibt. Aufgenommen und auf das Backpapier gelegt - fertig ist mein erster Osterhase. Zumindest im Rohzustand. „Später kommen noch Volleiglasur und Schokodekoration - Ohren, Augen und Schnurrbart - hinzu.“ Vorher gehen die essbaren Mümmelmänner aber noch in den Ofen, zwölf Minuten bei etwa 180 Grad, nur nicht zu heiß.

Gewalt in der Backstube

Und wann geht es endlich an die Lämmer? „Die kommen jetzt, aber dabei wird es etwas brutal“, grinsen die Bäcker, greifen zum Messer und schneiden den großen Hasen ohne Mitleid die Löffel ab. „Ein Lamm ist auch nur ein Hase ohne Ohren“, lerne ich. Und tatsächlich, ich kann das kleine Schaf bereits erkennen. Mit Streuseln verpasse ich dem noch sein weiches Fell, bevor auch dieses im Ofen landet.
Ausgebacken und mit Schokokopf sind sie dann fertig und endlich kann ich sie testen, die vegetarischen Tiere - aber natürlich erst am Sonntag im Kreise der Familie.

Frohe Ostern!

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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