Klopf auf Holz: kein Rückschnitt für Problem-Baum

Kleines Eichelmeer: In der Hochphase fürchten die Hauseigentümer Schäden an ihren Autos. Fotos: Gohl
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Wann genau holt der Grün-und-Gruga-Mitarbeiter zur Baumpflege Kettensäge und Heckenschere raus? Für Monika Randacher aus Frintrop eindeutig zu spät: Seit mehreren Jahren sucht sie bei der Stadttochter Hilfe wegen einer wildwüchsigen Eiche vor ihrem Grundstück.

Am 23. September 2015 empfing der damalige US-Präsident Barack Obama zum ersten Mal Papst Franziskus. Borussia Dortmund gewann unter Thomas Tuchel beim 1:1 gegen Hoffenheim erstmals eine Partie nicht und musste die Tabellenspitze an Bayern München abgeben. Auch heute ein Thema: VW-Konzernchef Martin Winterkorn legte nach dem Abgas-Skandal sein Amt nieder.
Am 23. September 2015 setzte Monika Randacher auch ihr erstes Schreiben an Grün und Gruga auf: „Es geht um eine städtische Eiche, deren schwere (teils morsche) Äste auf Gehweg, Straße und Grundstücke herunter hängen“, informiert Randacher die städtischen Mitarbeiter.

Stück Lebensqualität geht verloren

Grün und Gruga bestätigte einige Tage später den Eingang der Nachricht, danach war lange Funkstille. Im Juli diesen Jahres startete Randacher mit den anderen Hauseigentümern einen erneuten Versuch: „Es kam keine Nachricht. An dem Baum hat sich nichts verändert.“ Die Auswucherungen der Eiche seien eine Gefahr für die Grundstücke. In der ersten Etage würden Äste, Laubwerk und Eicheln vor dem Fenster schaukeln, so dass man bei Wind die Rollade schließen müsse: „Abgesehen davon nimmt mir der Baum normales Tageslicht“, berichtet die Anwohnerin, „selbst wenn die Sonne scheint, muss ich mir in diesem Raum zum Lesen oder Arbeiten elektrische Beleuchtung machen, ein Stück Lebensqualität ist genommen.“
In den letzten Monaten kam ein weiteres Problem hinzu: „Wenn die Eicheln reif geworden sind, prasseln sie über Wochen auf die selben Stellen herunter. Sie sind größer als Oliven und haben selbst einzeln (aus der Höhe) ein durchschlagendes Gewicht – sie hinterlassen Dellen in Metall und Autodächern.“ Die Parkmöglichkeiten seien dadurch eingeschränkt und zusätzlich drohe Rutschgefahr. Selbst tägliches Fegen habe kaum genützt. „Es reicht uns und wir befürchten noch Schlimmeres, wenn Stürme einsetzen und Menschen und Eigentum gefährdet sind“, wandte sich Randacher schließlich an den Borbeck Kurier.

Baum ist naturgegeben

„Da gibt es gesetzliche Vorgaben“, weiß Eckhard Spengler, Pressesprecher von Grün und Gruga. So würde zum einen das Amt für Straßen und Verkehr Grün und Gruga Bescheid geben, sollte ein Baum zum Risiko werden, beispielsweise den Blick auf Kreuzungen oder in Gefahrensituationen behindern. Dann erhält Grün und Gruga den Auftrag, den Baum zurückzuschneiden. Die Alternative ist, dass Baumkontrolleure feststellen, dass die Pflanze eine Erkrankung hat und dadurch nicht mehr standsicher erscheint. Nach einer weiteren Prüfung handelt Grün und Gruga.
Der GGE-Pressesprecher hat gerade nach Ereignissen wie dem Pfingststurm Ela in 2016 Verständnis für die Sorgen bezüglich des Wildwuchses, aber: „Ein Baum wird nicht einfach weggenommen oder stark zurückgeschnitten, weil er zu viel Schatten gibt oder Früchte abwirft.“ Das gelte als naturgegebenen und könne und dürfe nicht verhindert werden.
Eine Gefahr ginge von dem Baum im Kiekenberg nicht aus. Die Eiche sei regelmäßig kontrolliert worden, eine weitere Überprüfung stehe ins Haus. Die entsprechenden Ergebnisse werden festgehalten: So sei immer alles genau geprüft und belegbar. Hier verlässt sich Spengler auf seine Mitarbeiter, denn sollte jemals etwas passieren, würde der verantwortliche Baumkontrolleur vom Strafrichter vorgeladen.

Kleines Eichelmeer: In der Hochphase fürchten die Hauseigentümer Schäden an ihren Autos. Fotos: Gohl
Muss man hier mit der Säge ran? Die Hauseigentümer fordern einen Schnitt des Baums.
Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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