Fußball: Trauer um einen der besten Bundesliga-Torjäger
Manni Burgsmüller wurde nur 69 Jahre alt

Manfred Burgsmüller (l.) wird 1976 vom damaligen RWE-Präsidenten Will Naunheim verabschiedet. | Foto: Rot-Weiss Essen
  • Manfred Burgsmüller (l.) wird 1976 vom damaligen RWE-Präsidenten Will Naunheim verabschiedet.
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Fußballfans in ganz Deutschland trauern um einen der besten Torjäger der Bundesliga-Geschichte: Manfred Burgsmüller, der in 447 Erstliga-Partien 213 Mal ins Schwarze traf, starb am Samstag, 18. Mai, in seiner Wohnung in Essen-Fischlaken. Er wurde nur 69 Jahre alt.

Text von Michael Köster und Marc Keiterling

Ältere Fans von Rot-Weiss Essen bekommen feuchte Augen, wenn sie an die Bundesliga-Saison 1975/76 denken. Damals bildete Manni Burgsmüller zusammen mit Horst Hrubesch und Willi Lippens eine der gefährlichsten Sturmreihen der Liga. Am Ende der Spielzeit verpassten die Rot-Weissen als Tabellenachter nur knapp die Qualifikation für den Europapokal. Wenige Wochen später verließen Burgsmüller und Lippens die Hafenstraße in Richtung Dortmund.

Während RWE den Aderlass nicht verkraften konnte und zwölf Monate später abstieg, nahm die Karriere des Essener Jungen, der 1974 nach einem Intermezzo bei Bayer Uerdingen für zwei Jahre zur Hafenstraße zurückgekehrt war, erst so richtig Fahrt auf. Für Borussia Dortmund erzielte der Blondschopf in sieben Jahren 135 Bundesliga-Tore, die noch heute Vereinsrekord sind. Ein "komischer Spieler", sei er gewesen, sagte Burgsmüller einmal über sich selbst. Nicht der klassische Stürmer, ein super-offensiver Mittelfeldspieler, immer dort zu finden, wo es nach "Tor" roch. Er war kein klassischer Mittelstürmer, aber auch kein Zehner, eher ein Halbstürmer.

Er hatte "Schnauze",
ließ aber Tore sprechen

Bundestrainer Helmut Schön hatte mit der Einordnung auch so seine Schwierigkeiten, berief den damaligen Dortmunder in den Jahren 1977 und 1978 nur dreimal. Seinen seinerzeitigen Rat, doch bitte auf dem Teppich zu bleiben, beantwortete er so: "Ich dachte, wir spielen auf Rasen.“ Der Mann hatte "Schnauze", setzte diese aber nur dosiert ein. Vielmehr ließ er Treffer sprechen.

Selbst beim verunglückten Gastspiel in Nürnberg setzte er Ausrufezeichen. Gemeinsam mit Rüdiger Abramczik wechselte er im Sommer 1983 vom BVB zum Club, stiegt mit den Franken in der folgenden Saison als abgeschlagener Tabellenletzter ab. Dennoch wurden zwölf Tore notiert. 

Bundesliga-Rückkehr und
Deutscher Meister

Sogar deren 29 in 35 Ligaspielen gelangen ihm in der Folgesaison bei Zweitligist Rot-Weiß Oberhausen. Auch die folgende Spielzeit begann er bei RWO als Dauerknipser. Das beeindruckte auch Otto Rehhagel, damals Trainer von Werder Bremen. Der hatte Burgsmüller bereits zwischen 1976 und 1978 in Dortmund trainiert, ohnehin stets ein Faible für ältere Spieler und überlegte nun, Manni im Alter von 35 Jahren noch einmal aus dem Zweitliga-Mittelfeld zurück an die Bundesliga-Spitze zu holen. Um sich persönlich ein Bild zu machen, soll sich Rehhagel verkleidet unter die Stehplatzbesucher im Stadion Niederrhein gemischt haben, um ihn zu beobachten und gleichzeitig mal beim Publikum nachzuhören, ob sich der Star in RWO-Reihen auch regelmäßig bemüht. 

Die Eindrücke waren positiv, schon eine Woche später spielte Burgsmüller für Werder. An der Weser erlebte das Schlitzohr seinen dritten Frühling - und wurde mit 38 Jahren erstmals Deutscher Meister. Das bleibt ebenso in unauslöschbarer Erinnerung wie seine listigen Tore gegen Kaiserslauterns Torwart Gerald Ehrmann, dem er den Ball aus der Hand drängelte, und gegen Düsseldorfs Schlussmann Jörg Schmadtke, dessen Abschlag er mit Absatzkick stoppte und nach schneller Drehung ins Tor drosch. Nur Gerd Müller (365 Tore), Klaus Fischer (263) und Jupp Heynckes (220) waren seit Gründung der Bundesliga erfolgreichere Schützen als er mit 213 Treffern.

Nach seiner Fußballer-Karriere wechselte Burgsmüller zum American Football, wo er noch im hohen Alter als Kicker von Rhein Fire für Furore sorgte.

Autor:

Michael Köster aus Essen-Borbeck

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