Seit August leitet Inara Dzelzkalns die Bergmühlenschule in Bochold

Die neue Schulleiterin ist sich sicher: "Ich habe eine Schule übernommen, die ganz viele tolle Ansätze hat." Foto: Brändlein
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Das Leben geht nicht immer gerade Wege. Ihr persönlicher Weg hat Inara Dzelzkalns jetzt an die Bergmühlenschule in Bochold geführt, wo sie im August dieses Jahres die Schulleitung übernommen hat. Mir gegenüber sitzt eine Frau, die vor Energie sprüht und gleichzeitig in sich ruht. Beste Voraussetzungen für ihren Job an der neuen Schule.

Die in Deutschland geborene Tochter lettischer Eltern studierte in Essen Deutsch und Kunst mit dem Lernbereich textiles Gestalten. Als sie Mitte der 80er-Jahre ihr Referendariat erfolgreich in Solingen abgeschlossen hatte, fiel das genau in die Zeit des absoluten Einstellungsstopps für Lehrer in NRW.
„Ich hatte damals schon jahrelang aktiv Hockey gespielt und bekam die Möglichkeit, die Geschäftsstelle des Hockeyverbandes NRW neu einzurichten. Da konnte ich mir vieles aneignen, was mit Verwaltung zu tun hat, das kommt mir heute noch zugute“, schmunzelt sie.

Hörsterfeld und Steeler Rott

Drei Jahre danach konnte sie dann in ihrem erlernten Beruf als Lehrerin in der Schule am Hörsterfeld (heute Astrid Lindgren-Schule) starten. Auch darauf war sie durch ihre Erfahrungen als Jugendleiterin und Trainerin der Jugendhockeymannschaften bestens vorbereitet. Nach dem Wechsel an die Gemeinschaftsgrundschule im Steeler Rott übernahm sie dort nach drei Jahren die Konrektorenstelle. 2004, nach dem Ausscheiden der Rektorin, leitete sie die Schule bis 2017.
„Das waren damals wilde Zeiten“, erinnert sie sich. Schule musste sich zu der Zeit mit neuen Themen auseinandersetzen. Der Ganztag wurde eingeführt, die Schule wurde mehr zum Lebensraum der Kinder, der Betreuungsbedarf wurde größer.
Auch durch das 2006 in Kraft getretene Schulgesetz zur Kindeswohlgefährdung waren neue Aufgaben und neue Sichtweisen für die Schulteams zu bewältigen.
„Uns ist früh klar geworden, dass wir zur Umsetzung unserer Ziele Experten brauchen“, erzählt Dzelzkalns. Und die hat man sich ins Boot geholt.
Mit der Bewegungswerkstatt Essen zusammen fand man alternative Bewegungsangebote im Klassenraum und auf dem Schulhof. Als Projektschule startete die Steeler Schule mit dem FLIZmobil. Inara Dzelzkalns entwickelte zusammen mit Birgit Gräf, Fachstelle Prävention und Bildung des SkF, und der Bewegungswerkstatt Essen das Bildungsprogramm "Flizmobil in Grundschulen – Bunte Ernährung und Bewegungsförderung".
„Wir haben auch die Suchthilfe an die Schule geholt und das Projekt 'Couchpotato und Flummi' entwickelt“, berichtet Dzelzkalns. Das Projekt "Seelenvogel" richtet sein Augenmerk auf die Förderung der emotionalen Entwicklung bei auffälligen Kindern. Die Projekte werden bis heute in Schulen und Kitas eingesetzt.

Viele tolle Ansätze

Warum jetzt der Schulwechsel zur Bergmühlenschule - nach so erfolgreicher Arbeit im Steeler Rott? „Nach 23 Jahren wollte mich nochmal verändern, wollte raus aus der Routine“, erklärt die Rektorin. Dzelzkalns ist zweisprachig aufgewachsen. "Meine Muttersprache ist Lettisch und ich habe erst im Kindergarten und auf der Straße Deutsch gelernt. Diese Erfahrung erleichtert mir auch sehr das Gespräch mit Eltern unserer Schulkinder, von denen 80 Prozent Migrationshintergrund haben.“
Die Bergmühlenschule, eine zweizügige Gemeinschaftsgrundschule, wird im laufenden Schuljahr von 200 Kindern besucht. Die Betreuung nach dem Unterricht ist in zwei Ganztagsgruppen und einer 8-1-Gruppe gewährleistet.
„Ich habe eine Schule übernommen, die ganz viele tolle Ansätze hat“, schwärmt Dzelzkalns. Mit unterstützenden Maßnahmen wie sozialem Kompetenztraining und vielfältigen Angeboten zur Stärkung des sozialen Gefüges unterstützt die Schule die Entwicklung ihrer Schüler.
„Ich sehe meine Aufgabe darin, den Erziehungsauftrag weiter stabil halten zu können. Die Schülerzahlen nehmen zu und der Betreuungsbedarf auch. Die große Herausforderung wird sein, wie man dem hier in diesen Räumlichkeiten gerecht werden kann.“
Wo der neue Weg Inara Dzelzkalns hinführt, wird sich zeigen, doch die Rektorin ist zuversichtlich: „Ich hatte schon sehr früh Vertrauen in das Leben.“ Und das hat sich bestätigt. „Rückblickend war alles, was auf mich zukam, immer das Richtige für mich.“

Text: Doris Brändlein

Autor:

Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck

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