Seit 50 Jahren ist Rolf Eisenburger Verkäufer aus Leidenschaft

Petra und Michael Balster mit Rolf Eisenburger (Mitte). In wenigen Wochen geht er in den Ruhestand, nach 50 Jahren Tätigkeit bei dem Borbecker Familienunternehmen. | Foto: Debus-Gohl
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  • Petra und Michael Balster mit Rolf Eisenburger (Mitte). In wenigen Wochen geht er in den Ruhestand, nach 50 Jahren Tätigkeit bei dem Borbecker Familienunternehmen.
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Seinen letzten Arbeitstag hat er sich im Tischkalender angestrichen. Den genauen Termin muss er allerdings nachschauen. "Im Kopf habe ich den nicht", lacht Rolf Eisenburger. Doch allzu lange ist es nicht mehr hin, dann beginnt für den Borbecker der Ruhestand. Am 29. September ist es soweit. Dann macht er Schluss, nach mehr als 50 Jahren bei Balster in Borbeck.

Für eine andere Firma hat der 64-Jährige nie gearbeitet. "Das kam für mich zu keinem Zeitpunkt in Frage", räumt der Familienvater und stolze Opa einer vierjährigen Enkeltochter ein. "Ich habe mich ganz einfach wohlgefühlt, durfte spannende Aufgaben übernehmen und war Teil eines tollen Teams."

Tipp des Vaters war genau das Richtige

Ein langes und erfülltes Berufsleben liegt hinter Eisenburger, das wird im Gespräch mit dem sympathischen Borbecker schnell klar.
Seinen Entschluss, dem Rat des Vaters zu folgen und sich bei dem von Hans Balster gegründeten Familienunternehmen um eine Ausbildung zum Verkäufer zu bemühen, hat er zu keinem Zeitpunkt bereut: "Er macht mir noch immer unglaublich viel Spaß, mein Beruf", schwärmt er. Die Vielseitigkeit der Aufgaben und natürlich der Kontakt zu den Kunden "das ist es, was mich nach wie vor begeistert und motiviert."

Lohntüte gab's beim Chef im Büro 

Dabei hat sich seit den Tagen, als der damals 14-jährige Rolf Eisenburger als Lehrling bei Balster begann, unglaublich viel verändert. "Damals waren wir in erster Linie ein Eisenwarengeschäft. Dazu gab es Werkzeuge, Hausrat, aber auch Fernsehgeräte, Porzellan und Glas, Öfen und Waschmaschinen."
Und auch der Lohn wurde nicht wie heute üblich aufs Girokonto überwiesen. "Am Zahltag ging's zum Chef ins Büro. Da gab's dann die Lohntüte." Wie sich der Moment anfühlte, das erste selbstverdiente Geld nach einem Monat als Lehrling entgegenzunehmen, daran kann sich Rolf Eisenburger noch gut erinnern. "Es mögen vielleicht 80 oder 90 Mark gewesen sein. Aber ich war stolz wie Oskar."

Markt hat sich in 50 Jahren stark verändert

Die Eisenwaren sind irgendwann aus dem Balster-Sortiment verschwunden, ebenso die Werkzeuge und Gartenmöbel. "Der Markt hat sich unglaublich verändert, wir mussten uns neu orientieren, unsere Nische finden, um neben den Baumärkten und Elektronik-Riesen bestehen zu können", erinnert sich Michael Balster an die Neuausrichtung des Familienbetriebes. Seit 1985 ist er gemeinsam mit Ehefrau Petra am Ruder. "Wir haben als Team ein gut bestelltes Feld übernommen und in einer gemeinsamen Kraftanstrengung mit den Mitarbeitern hier etwas aufgebaut", macht er die besondere Philosophie des Unternehmens klar.
Dieses Teamgefühl wird an der Marktstraße gelebt, das spüren die Mitarbeiter. Und sie wissen zu schätzen, was sie haben. "Ich bin nicht der einzige, der hier seit Jahrzehnten arbeitet", verrät Rolf Eisenburger. Am 1. August waren es für den Borbecker auf den Tag genau 50 Jahre, die er in Diensten der Firma Balster stand. "Eigentlich hatte ich Urlaub", erinnert er sich.

Tochter Nicole hat Überraschung vorbereitet

Doch Tochter Nicole lotste den Papa unter einem Vorwand in die Geschäftsräume in der Ortsmitte. Dort wartete eine Riesenüberraschung auf den Jubilar: Kuchen, Sekt, jede Menge Glückwünsche, ein selbstgestaltetes T-Shirt zum Ehrentag und ein Plakat mit vielen Erinnerungsfotos aus 50 Berufsjahren. Die Familie hatte die Überraschung organisiert, die Eheleute Balster waren sofort mit von der Partie. Eisenburger ist noch immer gerührt: "Das war schon etwas Besonderes."
An seinen letzten Arbeitstag mag er allerdings nicht so gerne denken. "Noch ist es ja nicht soweit. Und bis dahin bin ich für die Kunden da, versuche im Beratungsgespräch die passende Lösung für sie zu finden. Ob in Sachen Küchentechnik, Waschmaschine, Trockner, Elektrokleingerät oder Hightech-Fernseher." Ein Verkäufer mit Herzblut, bis zum letzten Arbeitstag.
Dann allerdings möchte der 64-Jährige die Beine erst einmal hochlegen. "Und ein wenig entspannen." Dann ist die Familie dran, vor allem natürlich Enkeltochter Maja. Keine Frage, als Vollzeit-Opa wird er nicht weniger engagiert sein als als Vollblut-Verkäufer.

Ein ganz besonderes T-Shirt: Tochter Nicole hat das schmucke Outfit mit Botschaft zum Jubiläum ihres Vaters Rolf Eisenburger gestaltet. Petra und Michael Balster mit Rolf Eisenburger (Mitte). In wenigen Wochen geht er in den Ruhestand, nach 50 Jahren Tätigkeit bei dem Borbecker Familienunternehmen.
Fotos (2): Debus-Gohl

Petra und Michael Balster mit Rolf Eisenburger (Mitte). In wenigen Wochen geht er in den Ruhestand, nach 50 Jahren Tätigkeit bei dem Borbecker Familienunternehmen. | Foto: Debus-Gohl
Ein ganz besonderes T-Shirt: Tochter Nicole hat das schmucke Outfit mit Botschaft zum Jubiläum ihres Vaters Rolf Eisenburger gestaltet. | Foto: Debus-Gohl
Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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