0:2 gegen RWO: Lethargie statt Ligaerhalt

Verdient verloren: Zehn Minuten reichten den Kleeblättern zum Sieg. Fotos: Gohl
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Strahlender Sonnenschein und 8.817 Zuschauer im Stadion Essen ließen mal wieder erahnen, welches Potenzial im Traditionsklub von der Hafenstraße steckt. Alles war bereitet für ein großes Fußballfest, nur die Mannschaft von Sven Demandt spielte nicht mit: Oberhausen reichten ein paar Minuten nach der Pause, um einen Dreier in die Gasometerstadt zu entführen. RWE-Trainer Sven Demandt fasste trocken zusammen: „Jetzt habe ich eine Ahnung bekommen, warum die Mannschaft da steht, wo sie steht.“

Nach einer Schweige- und Applaus-Minute für Torwartlegende Fritz Herkenrath, der Rot-Weiss Essen 1955 mit seinen Paraden die Meisterschaft sicherte, ging es Samstagmittag in der nicht ganz so ruhmreichen Gegenwart für RWE gegen den Nachbarn aus Oberhausen um den letzten Schritt zur Sicherung des Klassenerhalts in der Regionalliga.
Mit Moritz Fritz für den gesperrten Benjamin Baier wollte Coach Sven Demandt seine kleine Erfolgsserie fortsetzen, um endgültig einen Strich unter die verkorkste Saison machen zu können und Planungssicherheit für die kommende Spielzeit zu haben. Für RWO ging es auf dem Papier um die goldenen Ananas, zumal der angeblich wechselwillige Patrick Bauder verletzungsbedingt nicht teilnehmen konnte. So plätscherte das Spiel in Halbzeit eins vor sich hin, die Essener hatten durch Ivan und Löning einige Halbchancen. Die erste gute Situation für die Gäste gibt’s in Minute 30: Nach einer Flanke von Caspari kam Steinmetz frei zum Kopfball, doch RWE-Tormann Niclas Heimann stand goldrichtig und schnappte sich das Leder.

Nur Fans in Form

Mit dem Wiederanpfiff kommt plötzlich der Schock: Während sich die RWE-Defensive noch im Pausenmodus befindet, versenkt Steinmetz dank starker Vorarbeit von Arnold Budimbu rechts unten im Netz – 0:1. Keine Rettung in Sicht … Es kommt noch schlimmer: Nach erneutem Chaos in der rot-weissen Abwehrreihe bringt Robert Fleßers die Kugel irgendwie über die Linie (54.). RWE versucht und tut, aber wird selten wirklich gefährlich. Erst in der 75 Spielminute hat es Kapitän Moritz Fritz auf dem Fuß, doch er scheitert aus kurzer Distanz an RWO-Schlussmann Robin Udegbe. Auch bei Marcel Platzeks Gewaltschuss (82.) hält der Kleeblatt-Keeper seinen Kasten sauber. Demandt kommentiert desillusioniert: „Wir haben verdient verloren, umständlich gespielt – uns fehlten Mut und Überzeugung!“
Wirklich was zu bieten hatte bei diesem lauen Sommerkick aus Essener Sicht nur die rot-weisse Westkurve. Auch nach dem 0:2-Rückstand feuerten die Stehplatzfans ihr Team lautstark an, animierten die anderen Zuschauer zum Mitmachen und unterstützten ihre Farben bis zur letzten Minute.
Rot-Weiss Essen wird diesen Rückhalt in den letzten beiden Matches brauchen, denn noch ist die Liga nicht gesichert. Eine Grundvoraussetzung, um die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit an der Hafenstraße nicht noch größer werden zu lassen. Schon am kommenden Samstag, 14. Mai, hat RWE die nächste Gelegenheit, endlich die wichtigen Punkte für den Klassenerhalt zu sichern. Der sichere Absteiger FC Kray ist als Heim-Mannschaft zu Gast im Stadion Essen, Anstoß ist um 14 Uhr.

Binder zeigt Charakter

„Während des Spiels gegen Rot-Weiß Oberhausen ist es zu rassistischen Beleidigungen und Verunglimpfungen gegenüber dem Spieler Arnold Budimbu gekommen“, berichtet Rot-Weiss Essen auf seiner Facebookseite. Einige Unverbesserliche hatten den Oberhausener beleidigt, Affenlaute imitiert. Größe zeigte Leon Binder: Er suchte das Gespräch mit den Fans und stand Budimbu zur Seite. „Einer der drei Täter konnte bereits identifiziert werden und wird in der kommenden Woche mit einem Stadionverbot belegt sowie – sofern Mitglied – aus dem Verein ausgeschlossen“, vermeldet der Traditionsklubs. „RWE entschuldigt sich daher in aller Form beim Spieler Arnold Budimbu und dankt Leon Binder für seine vorbildliche Reaktion und dem Vorleben richtiger Zivilcourage!“

Autor:

Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck

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